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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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den Weg. Zudem war angesichts der Zuhörermassen fraglich, dass sie die Kohle überhaupt hatte. Also blieb ich unerbittlich.
    Â»Ich werde Ernst um einen Vorschuss bitten. Schließlich gastierst du noch den kompletten nächsten Monat hier«, nuschelte Marc und verschwand, nur um kurz darauf wiederaufzutauchen.
    Â»Bitte«, seufzte er und drückte mir zehn Scheine in die Hand. »Ernst tut alles für die große Luna Mancini. Er bittet nur inständig, dass du wieder auf die Bühne kommst.«
    Zufrieden verstaute ich die Penunzen in der Hosentasche und tauschte mit Marc Kaiser die Kontaktdaten aus. Dann ging es zurück in die Konzertarena.

Die Flamme erlischt
    Der Pressefuzzi hatte sich in der Pause vom Acker gemacht. Er verpasste jedoch nichts, denn die zweite Hälfte startete, wie die erste geendet hatte. Langweiliges Schlagergedudel, bei dem inflationär mit dem Wort »Liebe« umgegangen wurde. Hin und wieder wurde aber auch »Amore« oder »Love« benutzt, schließlich hatten wir es mit einer international renommierten Künstlerin zu tun. Professionell war Mancini aber allemal, denn ihren Alkoholpegel merkte man ihr zu keiner Sekunde an.
    Bei einer eigenwilligen Interpretation von »Ganz in Weiß« registrierte ich kurz vorm Entschlummern, dass der Kronleuchter bedrohlich zu wackeln begann. Bevor irgendwer anders überhaupt etwas bemerkte, machten sich die Reflexe eines gewissen Dieter R. Nannen selbstständig. Er hechtete auf die Bühne und stieß die Sängerin mit aller Wucht zur Seite. Noch gerade rechtzeitig für Luna, aber zu spät für den selbstlosen Detektiv, denn ihn durchfuhr ein furchtbarer Schmerz an der linken Wade, als er vom Lüster erwischt wurde.
    Der einzige, aber auch wirklich einzige Vorteil dieses spektakulären Unfalls war der sofortige Konzertabbruch. Als nach der obligatorischen Schrecksekunde alle Zuhörer auf die Bühne geklettert waren, um Lunas Händchen zu tätscheln – mein Befinden interessierte sie nicht die Bohne –, hatte Marc Kaiser die Vorstellung für beendet erklärt und anschließend sämtliche Gäste aus dem Saal gescheucht.
    Wir standen zu dritt auf der Bühne und starrten auf die Überreste des Kronleuchters.
    Luna verarbeitete den Schock mit einem kräftigen Hieb Whiskey. Dieses Mal nahm die goldbraune Flüssigkeit aber nicht den Umweg über den Becher, sondern floss direkt aus der Flasche in den Rachen.
    Â»Bring mich nach Hause, ich bin fix und fertig«, lallte sie in Richtung ihres Managers.
    Â»Sofort. Sind Sie okay, Herr Nannen? Was macht Ihr Bein?« Zumindest Marc zeigte ein wenig Anteilnahme an meinem Schicksal.
    Â»Ist schon in Ordnung. Ich bleibe noch ein bisschen hier zur Regeneration, dann haue ich auch ab.«
    Â»Danke für Ihre Hilfe. Sie haben Luna das Leben gerettet.«
    Â»Ja, vielen Dank«, schaltete Mancini sich ein, »und jetzt los.«
    Kaiser musste die Sängerin beim Verlassen des Saals stützen, so stark alkoholisiert war sie mittlerweile.
    Mein Wunsch, noch ein wenig zu bleiben, hatte weniger therapeutische als vielmehr kriminalistische Gründe. Meiner Wade ging es wieder prächtig, sodass ich sogar auf die Trittleiter steigen konnte, die ich vom Abstellraum zur Bühnenmitte geschleppt hatte. Keiner außer mir schien nämlich den kleinen Blitz an der Decke bemerkt zu haben, bevor der Kronleuchter den erneuten Beweis für die Existenz der Schwerkraft geliefert hatte.
    Und tatsächlich: In dem faustgroßen Loch in der Decke steckte eine kleine Gerätschaft, die bestimmt manches Bastlerherz höher hätte schlagen lassen. Da ich nicht zu dieser Gruppe zählte, konnte ich mich weder für das technische Etwas begeistern noch analysieren, was ich da in Händen hielt. Das sah mir schwer nach einem Besuch bei meinem Kumpel Guido von Elektro & More aus.
    Â»Was treibst du da auf der Leiter, Freundchen, sieh zu, dass du Land gewinnst!«
    Ich war nicht mehr allein.
    Â»Wird gemacht.« Ich verspürte wenig Lust auf eine Konfrontation mit dem Kellner.
    Â»Sie hatten doch während der Veranstaltung den Raum im Blick«, sagte ich, als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte.
    Â»War das eine Frage? Wer sind Sie überhaupt?«
    Freundlichkeit definierte man anders.
    Â»Dieter Nannen, Lunas persönlicher Bodyguard.«
    Â»Davon hat sie mir nichts erzählt. Ich bin Ernst

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