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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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schlüssige Argumentationskette überzeugte Karin. Oder auch nicht.
    Â»Ein Hotel kommt nicht in Frage. Du hast ein Gästezimmer mit Doppelbett, Trudi legt sich vor den Kamin, und für Jochen kann ich ein Feldbett herüberschaffen.«
    Meine Mundwinkel gingen ganz weit nach unten.
    Â»Okay, Jochen übernehme ich, dann ist das gerecht geteilt.«
    Meine Mundwinkel blieben immer noch, wo sie waren.
    Â»Mein Gott, du musst sie doch nicht ständig bespaßen. Wir können abends zusammensitzen und ein wenig plaudern. Mir passt das auch nicht hundertprozentig in den Kram, aber da müssen wir durch.«
    Ich gab meinem Herzen einen Stoß. »Na gut. Familie ist wichtig. Ich hoffe nur, dass die …«
    Â»Heisterkamps.«
    Â»Dass die Heisterkamps nicht so durchgeknallt sind wie meine Sippe.«
    Â»Das machst du mit links.« Meine Herzdame zwinkerte mir neckisch zu. »Onkel Günter ist ein westfälischer Knurrkopf aus dem Bilderbuch, aber herzensgut. Tante Rosi ist gesprächiger, aber das wirst du selbst herausfinden, mein Stardetektiv.«
    Nach ausgiebigem Exerzieren einer Erste-Hilfe-Kurs-Übung, der Mund-zu-Mund-Beatmung, zuckelte Karin von dannen, und ich konnte endlich zu den Ställen stiefeln.
    Die Tiere waren Bestandteil eines Erbes, dem ich meinen Aufenthalt in Buldern zu verdanken hatte. Von meiner damaligen Freundin wegen geringfügiger Differenzen in Bezug auf Arbeitsmoral und Freizeitgestaltung auf die Straße gesetzt, hatte ich das Erbe meines verstorbenen Onkels Hugo Simon angenommen und war von der hektischen Ruhrgebietsmetropole Essen ins überschaubare Buldern gezogen, einen Ortsteil der unwesentlich größeren Stadt Dülmen. Zur Erbmasse zählten neben einem heruntergekommenen Kotten eine Sau und neun Kaninchen, die ich laut Testament aber nicht schlachten, sondern hegen und pflegen durfte. Eine immense Herausforderung für einen Großstädter, doch nach einer gewissen Eingewöhnungszeit hatte ich die Tiere tatsächlich lieb gewonnen. Als die Sau Wilpert, die ich nach einem heftigen Streit mit dem damaligen Bulderner Pfarrer nach ihm benannt hatte, verstarb – Gott sei ihrer Seele gnädig –, hatte ich bittere Tränen vergossen. Hätte mir zu meinen besten Essener Zeiten jemand erzählt, ich würde beim Tod eines Schweins Rotz und Wasser heulen, hätte ich ihn in die Geschlossene einweisen lassen. So änderten sich die Menschen.
    Â»Hier kommt ein tolles Festmahl für meinen Liebling«, begrüßte ich das Schwein Pedder, ein Geschenk eines Dorfkumpels, um mich über Wilperts Ableben hinwegzutrösten.
    Â»Hallo, jemand zu Hause? Mir geht es gut, ich hoffe, dir auch, mein pinkfarbener Freund.« Pedder rieb seinen Borstenleib an einem Holzpfosten und ignorierte mich geflissentlich. Wollten wir doch mal sehen. Und tatsächlich: Als ich das Futter in den Trog füllte, stürzte er sich laut quiekend auf den Tomaten-, Zucchini- und Auberginenbrei.
    Â»Bist du jetzt zufrieden?«
    Pedder grunzte. Na bitte.
    Ich berichtete dem Allesfresser von meinem neuen Fall.
    Â»Was meinst du? Keine große Sache für den Meisterdetektiv, oder? Schön, dass du an mich glaubst.«
    Mit diesen Worten kletterte ich ins Gehege und streichelte das Borstenvieh. Leider nahm Pedder dies zum Anlass, seinen verdreckten Astralleib an meiner Jeans zu reiben.
    Â»Nannen, du lernst es nie«, verfluchte ich mich augenblicklich und verließ den Schweinekoben.
    Die Kaninchen waren zu keiner Konversation bereit, sondern wetzten ihre Zähne an dem Löwenzahn, als würde er morgen verboten werden. Also flugs ein Extralob für ihr Essverhalten. Da keines der Langohren unter Magersucht oder anderen Essstörungen litt, konnte ich davon ausgehen, dass sie bei mir glücklich waren. Schön. Ich wünschte meinen Mitbewohnern einen phantastischen Tag und empfahl mich. Dann steckte ich meine Kleidung in die Waschtrommel und mich in die Badewanne.

Die Flamme flackert
    Um vier warf ich mich in Schale, dunkelblauer Anzug mit weißem Hemd, dazu eine mit Jugendstilornamenten verzierte Krawatte. Schließlich musste ich bei Ottos Flamme Eindruck schinden. Mein neuer Escort war leider nicht gewaschen. Neu war natürlich maßlos übertrieben. Mein letztes Auto, ein antiker Ford Capri, hatte Benzin geschluckt wie ein Alkoholiker Schnaps. Durch eine glückliche Fügung des Schicksals war es mir

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