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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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Deibel. Sieh zu, dass du mir nicht mehr unter die Augen trittst.« Aufgelegt.
    Grabowski sah mich fragend an: »Und?«
    Â»Momentan kein Bedarf.«
    Â»Ich habe eine Bombenidee«, stieß Grabowski so plötzlich hervor, dass fast die Wellensittiche vom Schrank gefallen wären. »Weißt du, manchmal ist es bei mir finanziell so eng, dass ich mir nicht mal trockenes Brot leisten kann. Dann ziehe ich meine zerschlissensten Klamotten an und gehe zur Essener Tafel. Total nett, die Leute. Die haben mir immer was gegeben. Das müsste es hier doch auch geben.«
    Recht hatte er. Ich googelte rasch die Münsteraner Tafel.
    Â»Guten Tag, Dieter Nannen hier. Aufgrund einer ausgefallenen Feierlichkeit habe ich tonnenweise hochwertige Speisen, die ich spenden möchte. Wäre das etwas für Sie?«
    Â»Hallo, ja klar. Worum genau handelt es sich?«
    Â»Fisch, Fleisch, Gemüse, Nachtisch. Und nur vom Feinsten.«
    Â»Mehrere Tonnen ist natürlich eine Hausnummer«, zögerte mein Gesprächspartner.
    Â»Vielleicht habe ich etwas übertrieben. Ist aber nicht wenig.«
    Â»Den Fisch haben Sie sicherlich gekühlt?«
    Â»Ist schwierig bei diesen Mengen. Wann können Sie in Buldern sein?«
    Â»Buldern? Wo ist denn das?«, drang es entsetzt aus dem Lautsprecher.
    Â»Ein Ortsteil von Dülmen, etwa dreißig Kilometer von Münster entfernt.«
    Â»Das ist zu weit. Ihre gute Absicht in allen Ehren, aber wir haben nur zwei Autos. Die reichen gerade für Münster. Mit dem Fisch sehe ich sowieso Probleme. Wenn die Kühlkette unterbrochen ist, wird der schlecht. Und mit einer Fischvergiftung ist nicht zu spaßen. Tut mir leid, vielleicht beim nächsten Mal.« Aufgelegt.
    Â»Jetzt habe ich die Schnauze voll«, fluchte ich vor mich hin. »Wir transportieren das Zeug zum Wertstoffhof. Die müssen das annehmen.«
    Â»Gut, aber dann wird dein Auto stinken wie der Hamburger Fischmarkt, und ich hasse den Geruch von allem, was Flossen hat«, sagte Peter, steckte sich symbolisch einen Finger in den Hals und imitierte Würgegeräusche. »Manche Sachen wirken auch nicht so richtig frisch. Ich wette, dieser Feinkostfuzzi hat deinen Alten ganz schön geleimt.«
    Â»Egal. Du hilfst mir, ansonsten muss ich wer weiß wie oft fahren.«
    Â»Dieter«, plusterte sich Gurkennase auf. »Ich liebe dich mehr als meinen Bruder, wenn ich einen hätte, aber das kannst du nicht von mir verlangen. Mein Auto ist ein Heiligtum. Da kommt kein Schuppenschwimmer rein. Noch nicht mal als Suppe.«
    Â»Du fährst deine Kisten höchstens drei Monate, dann ist doch der TÜV abgelaufen. Ein Heiligtum to go höchstens, also stell dich nicht so an.«
    Â»Aber nur, weil du es bist«, lenkte Grabowski zähneknirschend ein.
    Zunächst fingen wir die Wellensittiche ein und verfrachteten sie in den Käfig. Die erlesensten Speisen stopften wir in Kühlschrank und Gefriertruhe. Dann scheppten wir den Inhalt mehrerer Warmhalteschalen in Pedders Trog, der freudig grunzend seinen Ringelschwanz wie einen Hubschrauberrotor kreisen ließ. Zumindest einer war glücklich. Anschließend packten wir den Rest der Fressalien in Müllsäcke und knoteten sie fest zu. Die Verschwendung bereitete mir körperliche Schmerzen, aber was blieb uns anderes übrig?
    Nach zwei Stunden waren wir über und über verdreckt und rochen wie die Iltisse.
    Â»Abfahrt«, stöhnte Grabowski erleichtert.
    Â»Noch nicht«, dämpfte ich die aufkeimende Euphorie.
    Â»Was denn noch?«
    Â»Wir müssen die Behälter spülen. So nehme ich die nicht in meinem Auto mit, sonst werde ich noch jahrelang an diese Aktion erinnert werden.«
    Â»Du Sklaventreiber«, fluchte Peter, fügte sich aber in sein Schicksal.
    Â»Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so malocht habe«, pustete Peter, nachdem wir sämtliche Schalen gesäubert und im Wagen verstaut hatten. »Da verkaufe ich lieber Christbäume. Apropos, das Geschäft habe ich in letzter Zeit etwas vernachlässigt. Hast du dich schon entschieden? Nordmann- oder Blautanne, von allen anderen Bäumen würde ich dir als Freund abraten.«
    Â»Ich denke drüber nach.«
    Eine halbe Stunde später fuhren unsere Müllwagen auf den Wertstoffhof in Wierlings Kamp. Ein dürrer Mann in orangefarbenem Dress inspizierte sofort den Inhalt der Kofferräume.
    Â»Was haben

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