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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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wir denn da?«, fragte er mit leicht genervtem Unterton.
    Â»Bio- und Restmüll«, klärte ich bereitwillig auf.
    Â»Der Restmüll kommt in den blauen Container, die Haushaltsabfälle nehmen wir nicht an.«
    Â»Kommen Sie, bitte«, verlegte ich mich aufs Betteln.
    Â»Es muss alles seine Ordnung haben. Hätten Sie sich vorher informiert, wüssten Sie, dass wir keinen Haushaltsmüll annehmen.« Er wollte von dannen schlurfen.
    Â»Mensch, wir haben noch vier Wagenladungen von dem Zeug.«
    Â»Selbst wenn wir es annehmen würden, Kollege. In einer Viertelstunde ist Schicht im Schacht, und heute Abend spielt Schalke. Vergessen Sie es.«
    Ich zückte einen grünen Schein und fächerte mir damit Luft zu.
    Â»Na gut, legen Sie noch einen Fuffi drauf, und Sie dürfen alles abladen. Aber nur ausnahmsweise.«
    Nachdem wir die Autos geleert hatten, rief ich dem Halsabschneider »Bis gleich« zu und quetschte mich hinters Steuer.
    Â»Was soll das heißen, bis gleich?« Der Kopf des arbeitswütigen Wertstoffhofpaten tauchte im heruntergelassenen Seitenfenster auf.
    Â»Ich habe Ihnen doch gesagt, dass wir noch mehr Fuhren haben.«
    Für unsere Leser kürze ich die sich anschließende unerfreuliche Diskussion ab: Gegen die Zahlung eines weiteren Geldbetrages erklärte sich der Schalke-Fan bereit, seinen wertvollen Feierabend noch ein wenig nach hinten zu verschieben.
    Als das Geschäft besiegelt war, musterte er mich plötzlich kritisch, kniff die Augen zusammen und kam mir verdächtig nahe.
    Â»Ist was?«
    Â»Sind Sie nicht dieser Privatdetektiv, der seine Hochzeit geschmissen hat? Meine Schwester ist in Reverend Jones’ Gospelchor. Die wollten heute für euch singen. Ganz miese Nummer, Alter.«
    Langsam war ich mehr als genervt. Es konnte doch nicht sein, dass ich mich vor jedem Dahergelaufenen für mein Liebesleben rechtfertigen musste. »Wir holen jetzt den Rest.«
    Â»Vergiss es. Du bist wirklich das Allerletzte. Jeder Bulderner Bürger würde ein Bein für Karin opfern, und du verdünnisierst dich kurz vorm Traualtar. Du lädst keinen Müll hier ab, damit das klar ist.«
    Â»Das kann doch nicht …«, ereiferte sich Grabowski, aber ich winkte ab. Es war hoffnungslos.
    Und so kam es, dass zwei Männer auf dem Nannen-Anwesen im Schweiße ihres Angesichts ein Loch buddelten, in das sie dann den Inhalt zahlreicher zuvor sorgfältig gepackter Müllsäcke kippten. Grabowski hatte sich zunächst unwillig gezeigt, aber mein Versprechen, bei der Kneipentour sämtliche Drinks zu bezahlen, hatte ihn dann doch zur Schüppe greifen lassen.
    Nach dem letzten Spatenstich duschte ich eine Dreiviertelstunde, danach Grabowski eine Minute.
    Â»Puh«, stöhnte er, »so sauber habe ich mich seit Jahren nicht mehr gefühlt. Ich bin bereit, Alter, also, wo geht’s hin?«
    Ich überlegte laut: »In Dülmen würden wir zu vielen Leuten über den Weg laufen, die mich kennen und wegen der Hochzeit ansaugen könnten. Für Coesfeld gilt das Gleiche. Vielleicht Billerbeck, da soll es ein paar nette Kneipen geben.«
    Â»Völlig egal, Hauptsache, das Bier schmeckt.«
    Â»Was dagegen, wenn ich Guido Matu anrufe? Dem bin ich noch eine Sauftour schuldig.«
    Â»Tu, was du tun musst.«
    Guido, der Inhaber von Elektro & More, freute sich, einem langweiligen Fernsehabend entfliehen zu können, und stand eine halbe Stunde später auf der Matte.
    Â»Irgendwas stinkt hier nach Fisch.« Er ließ seinen Riechkolben wackeln, bevor er uns mit seiner Begrüßungsumarmung zerquetschte.
    Â»Ich bin geduscht«, schimpfte Grabowski.
    Â»Egal, wir wollen ja nicht knutschen«, grinste Guido.
    Als wir meinen Escort besteigen wollten, gab es die nächste Rüge: »Nee, das geht gar nicht. Da riecht ja jede Pommesbude besser. Lasst uns mit meiner Karre fahren.« Er deutete auf einen roten Käfer mit weißen Punkten.
    Â»Schick. Fährt der schon selbstständig, oder müssen wir noch strampeln?«, lästerte ich.
    Â»Das ist ein Oldtimer, kein stromlinienförmiges Massenprodukt, an dessen Namen du dich nach zwei Jahren nicht mehr erinnern kannst. Mal was anderes: Wolltest du nicht heute heiraten?«
    Â»Falsches Thema«, sprang mir Grabowski zur Seite. »Sprich Dieter bloß nicht mehr darauf an.«
    Â»Schon gut.« Matu startete den Käfer und drehte die

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