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Kein Zurueck nach Oxford

Kein Zurueck nach Oxford

Titel: Kein Zurueck nach Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Gesicht war eine Maske, die ihn vor Fremden schützte.
    Während seiner Rede nahm sie die Gelegenheit wahr, sich im Laden umzusehen. Das Publikum bestand aus den üblichen, gut gekleideten Kunden mittleren Alters und meist weiblichen Geschlechts. Einige hatten ihre Ehemänner und halb erwachsenen Kinder mitgebracht. Kate hörte die Kasse fast ununterbrochen klingeln; die Buchhandlung musste einen ordentlichen Umsatz machen. Sie hoffte, dass es ihre Bücher waren, die da gekauft wurden, und nicht etwa die von anderen Autoren. Plötzlich fielen ihr zwei Gestalten auf, die ganz und gar nicht zu den anderen Kunden passen wollten. Es waren zwei junge Männer in schwarzen Trainingsanzügen, deren Ärmel von den Muskeln darunter ausgebeult wurden. Die Köpfe schienen unmittelbar auf den Schultern der Männer zu sitzen, und ihr Haar war so kurz geschoren wie das von Harley. Hatte nicht einer der beiden ein Piercing in der Unterlippe? Sie sahen aus wie Rausschmeißer in einem Nachtclub – nicht unbedingt wie Kunden einer Buchhandlung. Trotzdem schienen sie Devlin aufmerksam zuzuhören. Aber vielleicht sahen seine Fans ja so aus! Kate hoffte, dass nicht zufällig einer der beiden auf den Namen J. Barnes hörte.
    »Wissen Sie, wer das ist?«, flüsterte sie Aisling zu.
    »Keine Ahnung«, flüsterte Aisling zurück.
    Devlin kam zum Ende. Er hielt sein neuestes Hardcover hoch und erklärte den Kunden, wie sehr er hoffe, dass ihnen das Buch gefiele. Fast erwartete Kate, dass er hinzufügen würde, er sei schließlich der ›Mann, der Frauenherzen versteht‹ doch glücklicherweise unterließ er es.
    Devlin legte das Buch auf den Tisch und schenkte den freundlich applaudierenden Kunden ein warmes Lächeln. Plötzlich erstarrte er. Kate forschte in seinem Gesicht. Er hatte die beiden Rausschmeißer entdeckt. Erst in diesem Augenblick fiel Kate auf, dass einem der beiden die Augenbrauen fehlten.
    »Wer zum Teufel hat die Kerle reingelassen?«, zischte er.
    »Sind das etwa keine Fans von Ihnen?«, fragte Kate scheinheilig.
    »Seien Sie nicht dumm. Ich muss hier raus.«
    »Sie haben Glück. Zwischen hier und der Tür stehen die Leute wie eine Mauer, und ich glaube nicht, dass sie verschwinden, solange noch ein Tropfen Wein da ist.«
    »Aisling, finden Sie einen anderen Weg nach draußen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Stellen Sie sich nicht so an! Es gibt sicher eine Tür, durch die die Ware angeliefert wird. Hinten vielleicht, oder an der Seite. Hören Sie auf, mich anzustarren, und tun Sie etwas!«
    Falls Aisling es nicht gewöhnt war, von ihren Autoren in dieser Weise herumkommandiert zu werden, ließ sie es sich zumindest nicht anmerken, sondern machte sich auf den Weg in den hinteren Teil des Ladens.
    »Holen Sie Ihre Tasche, Ihre Notizen und die Habseligkeiten, die Sie mitnehmen möchten«, flüsterte Devlin heiser. »Wenn Aisling einen Fluchtweg findet, verschwinden wir. Okay?«
    »Wie Sie meinen«, erwiderte Kate. »Übrigens sind Ihre beiden Freunde dabei, sich einen Weg hierher zu bahnen.«
    »Sie haben noch ein gutes Stück vor sich. Und schnell kommen sie auch nicht gerade vorwärts. Außerdem müssen sie sich noch durch die Kassenschlange drängeln, ehe sie das hintere Ende des Ladens erreichen.«
    Zwar war es richtig, dass die beiden noch nicht viel Raum gewonnen hatten, doch man hörte bereits die ersten Schmerzensschreie, wo die beiden Brecher die regulären Kunden rücksichtslos beiseite schoben.
    »Wer ist das?«, wollte Kate wissen.
    In diesem Augenblick kam Aisling zurück.
    »Es gibt tatsächlich einen zweiten Ausgang durch das Büro«, berichtete sie. »Ich habe die Tür geöffnet und dafür gesorgt, dass Annette sie hinter uns wieder verriegelt.«
    Immer noch lächelnd bewegten sich alle drei möglichst unauffällig Richtung Büro, als sie von einem Paar mittleren Alters in grauem Tweed angehalten wurden.
    »Haben wir Sie doch noch erwischt!«, rief die Frau.
    »Es sah fast so aus, als wollten Sie uns entwischen«, sagte der Mann und versetzte Devlin einen freundschaftlichen Schubs. »Nicht doch!«
    »Wir sind Ihre größten Fans!«, kreischte die Frau und stellte sich gleich vor: »Wir sind Mr und Mrs Brent.«
    »William und Joy«, fügte der Mann hinzu. »Meine Frau ist der Bücherwurm – ich eher nicht. Nennen Sie mich einfach Bill.«
    »Wir und ein paar Freunde möchten Sie heute Abend als unsere Gäste ins O Sole Mio einladen«, sagte Joy.
    »Gott, verschone uns«, murmelte Devlin zwischen den Zähnen.
    »O

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