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Kein Zurueck nach Oxford

Kein Zurueck nach Oxford

Titel: Kein Zurueck nach Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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beschloss, genau dort zu bleiben, wo sie war. Ihr Auto würde ohne Reparatur ohnehin nicht weit kommen. Und an ihrem Hals lief Blut hinunter und war dabei, ihre Seidenbluse zu ruinieren.
    »In Ordnung«, sagte eine neue Stimme. »Geht mir aus dem Weg. Ich kümmere mich um ihn.«
    Es war Rodge.
    »Hilfe!«, schrie Devlin. »Halt mir die Gorillas vom Hals.«
    »Das werde ich tun«, sagte Rodge durch das Fenster. »Unter einer Bedingung.«
    »Ich heirate sie!«, rief Devlin. »Ich gebe die Wetten auf – alles, was du willst!«
    »Das hast du soeben vor Zeugen gesagt«, erklärte Rodge.
    »In Ordnung. Ich schwöre es!«
    »Okay«, wandte sich Rodge an Evan und Stith, »lasst uns kurz übers Geschäft reden. Wie viel schuldet er euch?«
    »Ist er reich?«, erkundigte sich Kate.
    »Schrottverwertung ist ein lukratives Geschäft«, antwortete Devlin. »Es ist gut, jemanden wie ihn auf seiner Seite zu haben.«
    »Ich möchte Sie um etwas bitten«, sagte Kate. »Nehmen Sie mein Handy aus der Türablage, und rufen Sie die Polizei.«

Kapitel 27
    »Wie sieht der Ablauf aus?«, fragte Paul.
    »Der Trauergottesdienst findet um elf Uhr dreißig in der Kapelle des Colleges statt«, berichtete Kate. »Anschließend gehen wir in einen der eleganten Empfangsräume des Leicester. Es gibt entweder australischen Chardonnay oder mit etwas Glück chilenischen Sauvignon Blanc, dazu Lachsschnittchen, und wir setzen uns zusammen und reden über Andrew. Während dieser Zeit wird der Sarg ins Krematorium gebracht. Die engsten Freunde treffen sich dann um halb zwei zu einer kurzen Trauerfeier, und dann … nun, ich nehme an, der Sarg verschwindet hinter einem blauen Vorhang, und das war’s.«
    »Kommt Harley mit?«
    »Er hat eigens schulfrei bekommen. Ich habe seinem Rektor geschrieben, und der hat es erlaubt. Harley kann mit uns fahren. Ich nehme an, er möchte auch später mit zum Krematorium. Seinen Nasenring will er zwar nicht abnehmen, aber ich konnte ihn zumindest überzeugen, ein paar anständige Klamotten anzuziehen.«
    »Ziehst du dein schwarzes Kostüm an?«
    »Ja, und schwarze Strumpfhosen. Und einen Hut.«
    »Ist das nicht ein bisschen übertrieben?«
    »Der Hut ist smaragdgrün.«
    »Dann ist es in Ordnung.«
    Kate wusste, dass sie nur so redeten, um nicht von ihrer Trauer überwältigt zu werden. In ihrem Alter erwartete man nicht unbedingt, zur Bestattung eines Freundes gehen zu müssen.

    Die Kapelle des Leicester Colleges war wunderschön. Das polierte dunkle Holzgestühl glänzte. Licht strömte durch die bunten Glasscheiben, wurde von den Farben besänftigt und zauberte einen juwelengleichen Schimmer auf die goldfarbenen Steinwände. Blumengestecke in gebrochenem Weiß und in Gold schmückten den Kirchenraum. Die Orgel spielte leise. Kate kannte das Stück nicht, doch sie vermutete, dass es Andrew gefallen hätte.
    Langsam füllte sich die Kapelle. Sie fasste ungefähr zweihundert Menschen und war bereits zu zwei Dritteln voll. Manche Trauergäste sahen aus wie Bibliothekare, andere wie Professoren. Es gab auch Leute, denen man ansah, dass sie gern im Pub Darts spielten.
    »Ganz schön voll«, murmelte Kate.
    »Er hatte viele Freunde«, sagte Paul.
    »Ziemlich alt hier, oder?«, erkundigte sich Harley.
    »Siebzehntes Jahrhundert«, flüsterte Kate.
    »Da ist Camilla«, stellte Paul fest.
    »Samt Carey. Und er trägt sogar einen Anzug! Es geschehen noch Zeichen und Wunder.« Kate schüttelte den Kopf.
    »Aber er hat auch einen Ohrring an«, bemerkte Paul.
    »Einen besonders hübschen sogar«, sagte Kate.
    »Wo ist der Sarg?«, fragte Harley.
    »Der kommt gleich«, vertröstete Paul ihn.
    »Bist du schon einmal bei einer Beisetzung gewesen?«, wollte Kate von dem Jungen wissen.
    »Nee. Meine Oma lebt noch«, sagte Harley.
    So sollte es eigentlich sein, dachte Kate.
    In diesem Moment veränderte sich die Orgelmusik. Der Kaplan hielt Einzug, gefolgt von dem Sarg.
    »Ist das Andrew?«, flüsterte Harley.
    »Er war es einmal«, sagte Kate, die verblüfft registrierte, wie klein der Sarg wirkte. Andrew war ihr immer viel größer vorgekommen.
    Ich bin die Auferstehung und das Leben , sagt der Herr . Wer an mich glaubt , wird leben in Ewigkeit .
    »Was quatscht der da?«, fragte Harley leise.
    »Pst«, flüsterte Kate. »Bist du schon jemals in einer Kirche gewesen, Harley?«
    »Nee.«
    »Dann sei still und hör zu. Das, was hier passiert, gehört zu unserem kulturellen Erbe.«
    Die Bemerkung schien Harley zumindest für den

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