Kein Zurueck nach Oxford
zwar diesen ausgesprochen merkwürdigen Brief. Wahrscheinlich war er derjenige, der ihr den Ring geschickt hatte. Immer noch starrte er sie an, als könne er ihre Gedanken lesen. Seine Stimme klang vertraut, weil er auf ihren Anrufbeantworter gesprochen hatte. Kate spürte, wie ihr Gesichtsausdruck sich veränderte. Und seine Reaktion zeigte ihr, dass er wusste, dass sie begriffen hatte.
»Lächeln Sie weiter, und bewegen Sie sich auf die Hintertür zu. Wir gehen dorthinaus.«
»Warum sollte ich das tun?«
»Weil ich einen großen Schraubenzieher in der Tasche habe, den ich Ihnen in den Hals steche, wenn Sie schreien.«
Hinter einem Bücherstapel entdeckte Kate ein weiteres bekanntes Gesicht. Rodge. Er winkte ihr zu und schien verblüfft, dass sie seinen Gruß nicht erwiderte. Jetzt konnte sie Devlin nicht mehr warnen. Sie konnte nur noch versuchen, selbst zu überleben. Langsam ging sie auf den Liefereingang zu. Jim blieb eng an ihrer Seite. Sie streiften die Gruppe um Devlin. Er sprach mit lauter Stimme. Alle schenkten ihm ihre Aufmerksamkeit; auf Kate achtete niemand. Bob und Martha waren dabei, die ganze Gruppe in Richtung Hintertür zu lotsen. Wenn alle gleichzeitig dort ankamen, würde es sicher einen Stau geben.
»Immer schön langsam«, befahl Jim. »Keiner soll uns beachten. Und weiterlächeln!«
Kate bemühte sich, seinen Anweisungen zu folgen, denn sie wusste, dass zumindest im Augenblick ihre Sicherheit davon abhing.
Nach einer für Kate schier endlosen Zeit erreichten sie die Tür.
»Aufschließen«, kommandierte Jim mit leiser Stimme.
Sie gehorchte, und sie erreichten den betonierten Hinterhof der Buchhandlung. Kates ziemlich schmutziges Auto stand ganz in der Nähe.
»Wessen Auto ist das?«
»Meins.«
»Gehen Sie hin, und öffnen Sie die Tür zu den Rücksitzen.«
»Was haben Sie vor?«
»Ich möchte mich ein Weilchen mit Ihnen unterhalten.« Kate hasste seinen sanften Tonfall.
Er stieß sie auf den Rücksitz. Ihr Herz hämmerte, als würde es gleich zerspringen. Sie hörte das eigene Blut in den Ohren dröhnen. Was würde er tun?
Er wandte ihr sein Gesicht zu. Das Mondlicht, das durch die Scheiben drang, ließ es wie eine groteske Maske erscheinen, von der sie immer noch nicht wusste, was sich dahinter verbarg.
»Warum tun Sie das?«, fragte sie. »Um was geht es hier eigentlich?«
»Ich habe Ihnen schon oft geschrieben. Warum haben Sie nie geantwortet?«
»Ich habe einen einzigen Brief von Ihnen erhalten, und bis jetzt wusste ich nicht einmal, dass er von Ihnen kam. Habe ich ihn nicht beantwortet?«
»Sie haben eine kurze, förmliche Nachricht geschickt. Eine, die Sie an jedermann hätten versenden können. Und was ist aus den anderen geworden?«
Wie sollte sie es ausdrücken, ohne ihn zu erzürnen? »Sind Sie sicher, dass Sie sie abgeschickt haben?«
»Was?«
»Ach nichts. War nur so ein Gedanke.«
»Und dann der Ring! Warum tragen Sie ihn nicht?«
Weil ich ihn scheußlich finde. »Weil ich ihn für zu wertvoll hielt, um ihn mit auf die Reise zu nehmen. Wie leicht hätte er verloren gehen oder gestohlen werden können!«
»Sein Platz ist an Ihrem Finger. Wenn Sie ihn nicht ablegen, kann er auch nicht verloren gehen.«
»Da haben Sie natürlich Recht«, gestand sie demütig ein. »Ich hätte mich auch bedankt, wenn ich gewusst hätte, dass Sie ihn mir geschenkt haben.«
»Tatsächlich?« Er klang nicht sehr überzeugt. »Schlimm finde ich auch die Art und Weise, wie Sie mit all den anderen Männern flirten.«
»Ich kann mich nicht erinnern, ernsthaft geflirtet zu haben«, sagte Kate.
»Nehmen wir zum Beispiel diesen Hayle. Er hat Sie ständig mit seinen haarigen Pfoten betatscht, hat Ihre Beine berührt und obszöne Bemerkungen gemacht.«
»Ich glaube kaum, dass er das ernst gemeint hat. Er macht das bei jeder Frau ganz automatisch.«
»Es war geschmacklos. Ich habe es genau gesehen.«
»Haben Sie versucht, ihn dafür zu bestrafen?«, fragte Kate leise.
»Der Mann ist unzerstörbar. Warum nur musste diese Aisling dazwischenfunken? Ohne sie wäre er bei dem Feuer umgekommen.« Ohne mich, wenn man es genau nimmt, dachte Kate, sagte aber nichts. »Und das Kissen auf dem Gesicht hätte er auch nicht überleben dürfen. Aber wenigstens hat es ihn für ein paar Tage von Ihnen ferngehalten.«
»Und gegen wen hatten Sie sonst noch etwas?«
»Gegen diese Männer bei Ihnen zu Hause. Immer verschiedene. Und zu jeder Tages- und Nachtzeit. Die haben dort nichts verloren! Sie
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