Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Annechino
Vom Netzwerk:
Sache zu helfen. Wir kennen uns schon eine Ewigkeit. Aber das Ganze stinkt förmlich zum Himmel. Und ich stehe zu kurz vor meiner Pensionierung, um das alles aufs Spiel zu setzen. Du steckst bis über beide Ohren drin. Ich kann dabei aber nicht mitmachen.«
    Â»Ich verstehe«, sagte Spencer. »Ich hoffe, dass dieses Gespräch unter uns bleibt. Ich meine, es braucht keiner zu wissen, okay?«
    Â»Wenn du damit meinst, ob ich Detective Rizzo erzählen werde, dass jemand hinter ihr her ist, ist die Antwort nein.«
    Â»Denkst du, dass ich mich mit ihr in Verbindung setzen sollte?«
    Â»Das ist deine Sache«, erwiderte D’Angelo. »Ich weiß nur sicher, dass ich am ersten August mein Büro aufräumen und meine persönlichen Sachen in eine kleine Schachtel stecken werde. Und wenn ich im Revier aus der Tür gehe, denke ich nur, nach mir die Sintflut. Ich werde den Rest meines Lebens ausschlafen, Zigarren rauchen, fischen und dann und wann die alte Lady vögeln.«

27    »Hi, Emily«, sagte Sami. »Ist alles in Ordnung?« Sami hatte gerade das Revier verlassen und war auf dem Weg zu Henry’s Hideaway. Sie hasste es, abends noch arbeiten zu müssen, doch für einen Detective bei der Mordkommission gab es keine Vierzig-Stunden-Woche.
    Â»Deine Mutter ist auf der Couch eingeschlafen, als sie sich einen alten Film mit Humphrey Bogart angesehen hat«, sagte Emily. »Und Angelina und ich sind beim Leiterspiel.«
    Â»Wer gewinnt?«
    Â»Angelina ist dabei, mich zu schlagen.«
    Â»Lacht sie jedes Mal, wenn du eine Rutsche runter musst?«
    Â»Hemmungslos.«
    Wie gern wäre Sami jetzt zu Hause, hätte ihre bequeme Jogginghose an, würde eine kalte Corona trinken und mit Emily und Angelina das Leiterspiel spielen. »Ich weiß noch nicht, wann ich nach Hause komme.«
    Â»Du musst nichts erklären. Habe alles im Griff.«
    Â»Was würde ich nur ohne dich tun, Kus? Du stehst auf meiner Liste für Weihnachtsgeschenke ganz oben.«
    Â»Aber wie willst du den Mini Cooper unter den Weihnachtsbaum kriegen?«
    Â»Ich wünschte, ich könnte dir einen kaufen. Eines Tages vielleicht.«
    Â»Fahr vorsichtig, Kusinchen«, sagte Emily.
    Â»Lass meine Mutter nicht zu lange auf dem Sofa schlafen. Das ist für ihren Rücken nicht gut.«
    Â»Ich werde sie wecken, wenn Angelina und ich mit dem Spiel fertig sind.«
    Â»Prima. Dann bis später irgendwann.«

    Sami konnte in der Nähe von Henry’s Hideaway keinen Parkplatz finden und griff deshalb auf eines ihrer beruflichen Privilegien zurück und stellte ihren Wagen an einem rot markierten Bordstein ab. Sie klappte die Sonnenblende her­unter und überprüfte, ob das »Polizei im Einsatz«-Schild gut zu sehen war. Einmal hatte sie einen Strafzettel von einem Cop bekommen, der noch nicht lange dabei war und von professionellen Gepflogenheiten keine Ahnung hatte.
    Sie hatte darüber nachgedacht, ihren Partner anzurufen, dann aber beschlossen, Osbourn einen Abend mit seiner Frau und seinen Kindern zu gönnen, was nur allzu selten vorkam. Sami konnte sich noch gut daran erinnern, wie oft sie allein zu Abend gegessen hatte, wenn sie nach einer Observierung oder nach Befragungen spät nach Hause kam. Doch sie vertraute Emily bedingungslos und fühlte eine große innere Ruhe, weil sie ihre Mutter und Angelina bei Emily in guten Händen wusste.
    Als sie sich der Tür näherte, sah sie einen Türsteher, der Ausweise kontrollierte. Der Typ musste weit über eins achtzig groß sein und war ein ziemlicher Schrank. Wenn dieses Etablissement Kunden davon abhalten wollte, falsche Ausweise zu benutzen, dann würde dieser Kerl sicherlich dafür sorgen. Doch es war nicht nur seine beeindruckende Größe, die so einschüchternd wirkte, sondern auch seine Ohren, von denen zahlreiche Ohrringe baumelten, und die Piercings durch die Nase und die linke Augenbraue. Sie wollte nicht darüber nachdenken, wo er noch gepierct sein könnte. Um das Erscheinungsbild abzurunden, waren beide Arme mit hässlichen Tattoos bedeckt.
    Sie hatte darüber nachgedacht, an der langen Schlange vorbei nach vorn zu gehen und ihr goldenes Dienstabzeichen zu zücken, doch sie wollte so unauffällig wie möglich bleiben.
    Als Sami zum Eingang kam, zeigte sie dem großen Mann mit Schwung ihren Ausweis und das Dienstabzeichen. Von nahem wirkte er sogar

Weitere Kostenlose Bücher