Keine Gnade
kann Ihnen ein paar Namen geben.«
»Das wäre groÃartig.« Sami sah schnell zu Osbourn hin, um sicherzugehen, dass er nicht schlief. »Haben Sie eine Ahnung, wo Ihr Sohn nach dem Abendessen bei Ihnen hingegangen ist?«
Elizabeth Stevensâ freundliches Gesicht spannte sich an. Sie sah ungehalten aus. »Ich glaube mal, er ist in Henryâs Hideaway gegangen.«
Sami hatte von dem Lokal noch nicht gehört. »Bist du schon mal da gewesen?«, wollte sie von Osbourn wissen.
Er schüttelte den Kopf. »Das ist eine Schwulenbar in Hillcrest.«
Sami glaubte nicht, dass der Täter schwul war, weil er im Gegensatz zum letzten weiblichen Opfer Connor Stevens nicht sexuell missbraucht hatte. »Elizabeth, war Ihr Sohn ⦠schwul?«
»Schrecklich schwul. Es war für meinen Mann und mich schwierig, Connors gewählten Lebensstil zu akzeptieren â und täuschen Sie sich da nicht, es ist eine Wahl! Die Bibel drückt sich zu diesem Thema sehr klar aus.« Sie hielt für einen Augenblick inne und griff auf dem Beistelltischchen nach der Schachtel mit Taschentüchern. »Wir haben unseren Sohn angefleht, sich Hilfe zu suchen, doch unsere Bemühungen haben unseren Sohn nur noch trotziger werden lassen. Je mehr wir uns bemühten, umso mehr rieb er es uns unter die Nase. Sie sollten sich seine Kleidung ansehen. Er zog sich so auffällig an wie ein Filmstar.«
»Hatte er einen festen Partner, Elizabeth?«, wollte Sami wissen.
Sie wischte sich Tränen aus den Augenwinkeln und schüttelte ihren Kopf. »Manchmal glaube ich, dass er irgendwann mit jedem schwulen Mann in San Diego zusammen war. Connor führte ein gefährlich leichtfertiges Leben.«
Ganz offensichtlich, dachte Sami. Deshalb lag wohl sein geschundener Körper auf einem kalten Stahltisch. Es hörte sich an, als ob Connor Stevens ohne Rücksicht auf Verluste von Bett zu Bett gehüpft war. »Könnten Sie uns sonst noch etwas erzählen, das uns weiterhelfen könnte?«
»Ich will einfach nur meinen Sohn zurückhaben. Und das wird niemals geschehen.«
»Und, Mrs Stevens, wir möchten Ihnen noch einmal unser aufrichtiges Beileid aussprechen.«
»Finden Sie diesen bösen Menschen, Detective, bevor auch noch andere Eltern diesen Alptraum durchmachen müssen.«
Peter J. Spencer III . saà auf einer Bank über der Sail Bay und genoss die kühle Brise, die über das Wasser kam. Der Himmel war von einem perfekten Blau, ohne das kleinste Wölkchen. Er trank seinen starken Kaffee und atmete tief den Geruch nach frisch gemähtem Gras ein. Die Blässhühner waren von ihrem jährlichen Vogelzug zurück und watschelten organisiert in groÃer Zahl und sorgloser Arroganz Schulter an Schulter über die Strandpromenade und weigerten sich, Joggern, Radfahrern und Rollerbladern auch nur irgendwie Platz zu machen.
Aus den Augenwinkeln sah Spencer, dass Chuck DâAnge lo auf die Bank zukam. Ohne ein Wort zu sagen setzte sich DâAngelo neben Spencer.
»Schöner Tag«, sagte DâAngelo.
»Genau deshalb wohnen wir hier«, antwortete Spencer. »Was hast du herausgefunden?«
»Ein paar ganz interessante Sachen. Zuerst einmal das Kennzeichen, das du mir gegeben hast. Das Auto ist auf die Autovermietung Southwest zugelassen. Ihr Büro ist in der Grape Street in Bankerâs Hill.«
»Du willst mich verscheiÃern.«
»Ich fürchte nicht. Und hier kommt der Kracher. Der Typ behauptet, dass er und Sami Rizzo ein Paar waren? Bullshit. Der Einzige, der es geschafft hat, seit der Scheidung von ihrem Mistkerl von Ehemann etwas mit ihr anzufangen, ist Al Diaz. Und der arbeitet mit mir in der Mordkommission.«
Spencer brauchte eine Weile, um diese überraschenden Informationen zu verarbeiten. »Ich frage mich, warum dieser Kerl lügt.«
»Da bin ich mir nicht sicher. Aber ich kann dir Folgendes sagen. Er hat nichts Gutes vor, und ich finde, wir sollten ihn überprüfen. Wenn du ihn das nächste Mal triffst, werde ich ihn beschatten und herausfinden, wo er wohnt, arbeitet oder spielt.«
»Ich werde ihn nicht noch mal persönlich treffen.«
»Ãberhaupt nicht mehr?«
Spencer schüttelte den Kopf.
»Dann gib mir seine Telefonnummer. Da kann ich schon was mit anfangen.«
Spencer hob eine Schulter. »Habe ich nicht.«
»Ich habe kein Problem, Spence, dir bei der
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