Keine Gnade
erreicht hast?«
Er schüttelte den Kopf. »Alles, was wir haben, ist Katie Mitchells Beschreibung des Typen. Die Autopsien haben nichts ergeben, wo wir uns draufstürzen könnten, auÃer dass der Täter wahrscheinlich ein ehemaliger Arzt ist. Und was machen wir nun?«
»Wir beten, Detective Osbourn. Wir beten.«
24    In weniger als zwei Tagen intensiver Recherche, in denen Peter Spencer die besten und verlässlichsten WebÂsites benutzte sowie seine umfangreichen Quellen einsetzte, hatte er alles erfahren, was es über Sami Rizzo und ihre ganze Familie zu wissen gab. Was er nicht in den öffentÂlichen Daten der Behörden fand, konnte er durch ein Netzwerk von »Hintertür«-Komplizen herausfinden. Er wusste inzwischen mehr über sie als über seinen eigenen Bruder. Anders als beim Durchschnittsbürger, der ein ruhiges Leben abseits des öffentlichen Interesses führte, machte ihm die Medienpräsenz von Detective Rizzo den Zugang selbst zu den dubiosesten Fakten viel einfacher.
Er wusste, wann und wo Sami ihre Firmung hatte und wer der Pate war. Er kannte den Betrag der LebensversiÂcherung, den sie nach dem Mord an ihrem Ex-Ehemann Âerhalten hatte, und wo sie den Scheck eingezahlt hatte. Er kannte den genauen Todeszeitpunkt ihres Vaters Angelo Rizzo, wusste, wie lange er Cop gewesen und wer elf Jahre lang sein Partner gewesen war. Er kannte Angelinas Geburtsdatum und wusste, dass Detective Diaz zurzeit das Bett mit Sami teilte. Er erfuhr, dass Josephine Rizzo, Samis Mutter, gerade eine Operation am offenen Herzen hinter sich hatte, und er wusste auch, in welchem Krankenhaus sie stattgefunden hatte. Er wusste, dass ihre Kusine Emily Rizzo kürzlich am Bay Area College ihren Abschluss als Krankenschwester mit einem Notendurchschnitt von 3,8 gemacht hatte. Und er hatte sogar entdeckt, dass Sami bei Doktor Theresa JaÂnowitz für mehr als ein Jahr in Therapie gewesen war. Er deckte Einzelheiten über Samantha Marie Rizzo auf, die nicht einmal ihre Mutter wissen dürfte.
Peter J. Spencer III . könnte Sami Rizzos Biografie schreiÂben.
Nachdem er nun all diese Informationen hatte, war der nächste Schritt die Beschattung, der Teil seiner Arbeit, den er am meisten hasste. Obwohl das Internet über jeden umfangreiche persönliche Daten zur Verfügung stellte, vom Müllmann bis zum Präsidenten, so gehörten zur Arbeit des Privatdetektivs doch auch einige praktische Verpflichtungen. Doch wenn man Sami Rizzos Ruf und ihre wachen Instinkte als Detective bedachte, dann konnte er wohl kaum seinen Sedan auf der anderen StraÃenseite ihrer Wohnung parken, ihr Tun überwachen und auch noch die Aktivitäten der Menschen beobachten, die bei ihr wohnten. Nein, Spencer müsste anders vorgehen. Doch zu diesem Zeitpunkt war er sich über sein weiteres Vorgehen noch nicht im Klaren.
Vielleicht könnte ihm sein langjähriger Freund DetecÂtive Chuck DâAngelo, ein Mann, der sich beständig auf dem Âschmalen Grat zwischen anständiger Polizeiarbeit und Zügellosigkeit bewegte, wie schon so oft in der Vergangenheit dabei helfen. DâAngelo war immer auf der Suche nach etwas Action nebenher. AuÃer für einen Mord war er für fast alles zu haben â solange der Preis stimmte. DâAngelo würde bald in Pension gehen und sicherlich ein bisschen Geld gebrauchen können.
»Du brauchst Hilfe, Julian. Verdammt ernsthaft Hilfe.« Nicole massierte sich die Schultern, wo seine Hände blaue Flecken hinterlassen hatten.
»Es tut mir so leid. Ich habe keine Ahnung, was da in mich gefahren ist.« Er wusste ganz genau, was da in ihn gefahren war. Er griff nach ihrer Hand, doch sie zog sie zurück, als wollte eine Klapperschlange nach ihr schnappen.
»Wenn meine Eltern diese verdammten Flecken auf meinen Schultern sehen â¦Â«
»Ich hatte in letzter Zeit zu viel Stress«, sagte er. »Ich habe einfach die Kontrolle verloren.«
»Du hättest mich ernsthaft verletzen können. Ich werde die ganze nächste Woche nicht sitzen können. Willst du solchen Sex haben? Stehst du auf S und M?«
»Natürlich nicht.«
»Nun gut, aber irgendetwas stimmt doch nicht. Und ich sage dir, bevor du nicht deswegen beim Sextherapeuten warst, brauchst du nicht mal daran zu denken, mich noch mal anzufassen. Ab jetzt ist unsere Beziehung erst mal platonisch.«
Sie hatte
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