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Keine Lady ohne Tadel

Keine Lady ohne Tadel

Titel: Keine Lady ohne Tadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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wo selbst Lavendelsträuße nichts gegen den üblen Gestank auszurichten vermochten. »Puh!«, stieß der Ehrenwerte Gerard Bunge hervor, während er sein stark parfümiertes Taschentuch an die Nase führte. »Ich kann das Ende der Saison kaum erwarten. Obwohl mir dann zwangsläufig das Landleben in den Sinn kommt, und du weißt ja, wie sehr ich den Anblick von Schafen verabscheue.«
    »Mir geht es ganz genauso«, seufzte seine Cousine Lady Felicia Saville und wedelte so heftig mit ihrem Fächer, dass ihre mit der Brennschere malträtierten Haare hochgewirbelt wurden. »London ist einfach schrecklich am Ende der Saison.« Sie straffte sich, klappte den Fächer zu und fasste einen Entschluss. »Ich fahre gleich morgen aufs Land, Gerard. Die Saison ist ohnehin vorbei. Dieser Ball hier ist zum Beispiel entsetzlich öde.«
    Gerard nickte beifällig. »Keiner mehr in der Stadt, außer den Klatschbasen. Hast du schon Fairfax-Lacy und seine junge Frau gesehen?«
    »Eine todgeweihte Ehe«, urteilte sie mit grimmiger Befriedigung. Leider verfügte Lady Felicia Saville über leidvolle Erfahrungen zu diesem Thema. »Ein Mann von solcher Reputation, und er heiratet die berüchtigte Lady Beatrix!« Ihr schrilles Gelächter sprach Bände. »Ich glaube, ich habe Sandhurst vorhin gesehen. Vielleicht wird sie ihre
alliance
mit ihm wieder aufnehmen, nun, da sie im sicheren Hafen der Ehe gelandet ist. Da sie ja damals von Lady Ditcher unterbrochen wurden, ist doch einiges an dieser Affäre – wie soll man sagen? – unvollendet geblieben.«
    Gerard kicherte beifällig. »Du weißt dich wirklich auszudrücken, Cousine. Sieh nur: Lady Beatrix tanzt mit Lord Pilverton. Sie ist eine hinreißende Person. Schlechten Geschmack kann man Sandhurst wirklich nicht vorwerfen.«
    Felicia hatte nie sonderlich Gefallen daran gefunden, wenn die Vorzüge anderer Frauen gepriesen wurden, besonders von Frauen wie Lady Beatrix, die ein Gespür für Mode besaß, das das von Felicia in den Schatten stellte. »Ich würde jetzt gern einen Gang durch den Garten machen, Gerard«, befahl sie.
    »Aber meine roten Absätze!«, protestierte er. »Sie sind für Kieswege denkbar ungeeignet.«
    »Und auch längst aus der Mode«, gab sie zurück. »In dieser Saison trägt niemand mehr rote Absätze außer dir, was ich eigentlich nicht erwähnen wollte.« Und damit rauschte sie durch die große Doppeltür in den Garten, während ihr Cousin ihr widerwillig folgte.
    Sie waren nicht die Einzigen, die dem stickigen Ballsaal zu entkommen suchten. Die schmalen Wege in Lady Trundlebridges Park quollen über von Angehörigen der Adelskaste, deren gestärkte Halstücher schlaff herunterhingen. Stephen Fairfax-Lacy war einer dieser Lufthungrigen. Er schritt zügig einen Weg entlang, als könne er sich mittels rascher Bewegung eine frische Brise verschaffen. Bea hatte ihn zwar schon wiederholt gebeten, das Rauchen aufzugeben, was Stephen zwar als Idee gut fand, aber dennoch gab es Momente, in denen er nichts heftiger begehrte als den Duft von Virginiatabak in seiner Pfeife. Wie er so an Bea und Pfeifen dachte, bog er um eine Hecke und befand sich Auge in Auge mit …
    … Sandhurst.
    Beas Sandhurst. Der Mann, der die Schäbigkeit besessen hatte, ein junges Mädchen in einem Empfangszimmer verführen zu wollen. Der Mann, der Beas Ruf vernichtet hatte.
    Sandhurst war ein aalglatter Mensch mit ordentlich ondulierten Haaren und einem Monokel, das er mittels einer Silberkette an seiner Weste befestigt hatte. Er warf nur einen Blick auf Fairfax-Lacy und versuchte gar nicht erst, sich in Ausflüchten zu versuchen. »Ich habe ihr einen Antrag gemacht«, beteuerte er, wobei seine Stimme eine Oktave höher stieg.
    Stephen hörte nicht einmal zu. Er hatte immer geglaubt, dass es einen Grund geben müsse, warum er in den letzten zehn Jahren täglich in Gentleman Jacksons Boxakademie trainiert hatte. Nun war dieser Grund unvermutet vor seinen Augen aufgetaucht.
    »Mr Fairfax-Lacy!«, quiekte Sandhurst, während er ängstlich zurückwich. »Können wir das nicht wie Gentlemen besprechen?«
    »Wie wer?«, fragte Stephen und näherte sich, langsam und tödlich wie ein Wolf. »Wie Gentlemen?«
    »Ja!«, winselte Sandhurst.
    »Diesen Titel haben Sie schon vor Jahren verwirkt«, teilte Stephen ihm mit und platzierte einen schnellen Aufwärtshaken. Mit einem befriedigenden Knacken traf seine Faust den Kieferknochen. Sandhurst taumelte zurück und hielt sich die Wange.
    »Ein Kampf!«, schrie eine

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