Keine Macht den Doofen
vereint im
gemeinsamen Wahn …
Gottesstaat Iran
Dass Mahmud Ahmadinedschad zum Wortführer jener
Dumpfbacken wurde, die Israel auslöschen und die Menschheit vom »verderblichen
Einfluss der Zionisten« befreien wollen, ist kein Wunder: Schon von Kindheit an
wurde Klein-Mahmud von seinem Vater mit den absonderlichsten Mythen des
schiitischen Glaubens infiziert. Später erlag er dem Einfluss des Ayatollah
Khomeini, dem er ehrfürchtig in die tiefsten Tümpel der
religiösen Idiotie folgte: Wie einst Khomeini, so glaubt auch
Ahmadinedschad an die Notwendigkeit eines
»heiligen Krieges« gegen die Ungläubigen, insbesondere gegen Israel, die
vermeintliche »Quelle allen Übels«. Und wie der einstige islamische Revolutionsführer,
so rechnet auch der iranische Präsident felsenfest mit einem in Kürze
bevorstehenden apokalyptischen Ereignis, nämlich der triumphalen Wiederkehr des
»verborgenen 12. Imams« Muhammad al-Mahdi, der das »Goldene Zeitalter des
Islam« einleiten soll.
Der Glaube an al-Mahdi, der 869 angeblich als direkter Nachfahre
Mohammeds geboren wurde und seit 941 (!) »im Verborgenen lebt«, ist zentraler
Bestandteil des schiitischen Wahnsystems. 25 Dieser spezielle Hirnwurm hat vor allem
Menschen im Irak, in Pakistan, Afghanistan und im Libanon befallen, das
Epizentrum der Epidemie liegt jedoch im Iran: Laut Artikel 5 der iranischen
Verfassung ist der knapp 1200 Jahre alte al-Mahdi sogar offizielles
Staatsoberhaupt des Mullahregimes! Revolutionsführer, Wächterrat und Staatspräsident
erfüllen gemäß Verfassung nur die Rolle von Stellvertretern, die im Auftrag des
verborgenen Imans bis zu dessen Wiederkehr regieren. Dabei glauben Ahmadinedschad
und seine Kollegen allen Ernstes, dass der Mahdi schon sehr bald (eigentlich
war das Eintreten dieses Ereignisses schon für 2007 prognostiziert) aus einem
trockenen Brunnen der Jamkaran-Moschee klettern, die Weltherrschaft übernehmen
und mit Allahs Segen die gesamte Menschheit von ihrem Leid erlösen wird. Der
iranische Präsident ist von dieser Wahnidee so unendlich überzeugt, dass er sie
sogar vor der UNO -Generalversammlung (!) vortrug.
So endete seine Rede vom September 2006, vollmundig als »Beitrag zur Lösung der
großen Weltprobleme« angekündigt, mit einer wunderbaren Verheißung (sprich: mit
einer Überdosis »heißer Luft«), die an Einfältigkeit kaum zu übertreffen ist:
»O Allmächtiger«, hauchte Ahmadinedschad ins Mikrofon, »alle Männer und Frauen
sind deine Geschöpfe, und du hast ihre Führung und Erlösung bestimmt. Beschenke
die nach Gerechtigkeit dürstende Menschheit mit dem perfekten Menschen
[al-Mahdi], den du uns verheißen hast, und mache uns zu seinen Anhängern und zu
jenen, die seine Wiederkehr und seine Sache anstreben.« 26
Die versammelten Staatschefs waren nach der Rede des iranischen
Präsidenten einigermaßen sprachlos, was Ahmadinedschad auf die ungeheure Kraft
seiner Worte und die Macht des verborgenen Imans zurückführte. Tatsächlich
jedoch waren die meisten bloß verwirrt (weil sie den al-Mahdi-Mythos nicht
kannten) oder aber (sofern sie ihn kannten) maßlos entsetzt angesichts der
Vorstellung, dass ein apokalyptischer Spinner dieses Ausmaßes jemals in den
Besitz von Nuklearwaffen kommen könnte. In der Tat ist zu befürchten, dass
Ahmadinedschad im Ernstfall jede verfügbare Massenvernichtungswaffe einsetzen
würde, um die heiß ersehnte Wiederkehr al-Mahdis zu beschleunigen.
Erbschaftsstreit unter Sunniten und Schiiten
Im Unterschied zu imamitischen Schiiten wie Ahmadinedschad halten Sunniten , die die Mehrheit
der Muslime weltweit stellen, den Glauben an den verborgenen 12. Imam für
ausgemachten Stuss – was zweifellos vernünftig ist. Das heißt jedoch nicht,
dass der sunnitische Islam in irgendeiner Weise rationaler wäre als der
schiitische. Die Ereignisse, die zur Spaltung der islamischen Gemeinschaft
führten, verraten schon viel über den Charakter der heute zweitgrößten Religion
auf der Erde: Denn die Trennung in Sunniten und Schiiten resultierte aus einer
für Homo demens typischen Unart, der
Erbstreiterei . Sie kennen das sicherlich: Kaum ist ein Mensch gestorben,
geraten seine lieben Nachfahren in einen unerbittlichen Streit um das Erbe des
Verblichenen …
So war es auch nach dem Tode Mohammeds. Sofort bildeten sich zwei
unversöhnliche Lager: Auf der einen Seite stand Fatima, die Tochter des
Propheten aus erster Ehe, die ihren Mann Ali Talib (Mohammeds Schwiegersohn)
als
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