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Keine Macht den Doofen

Keine Macht den Doofen

Titel: Keine Macht den Doofen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schmidt-Salomon
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sein mag – die frühen Muslime wussten noch nichts
vom unendlichen Universum) die Urschrift des Korans beherbergen soll. In seiner
grenzenlosen Barmherzigkeit, so heißt es, wollte Allah den Text des Korans
seinen irdischen Geschöpfen kundtun. Dazu hätte es natürlich direkte Wege
gegeben – Gott hätte als allmächtiges Wesen seine Gebote mit donnernder Stimme
weltweit verkünden oder in unauslöschlichen Lettern in die Kaaba ritzen können –, doch aus unerfindlichen Gründen (der muslimische Allah muss einen ähnlich
schlechten PR -Berater haben wie der jüdische Jahwe
oder die christliche Dreifaltigkeit Gottvater/Sohn/Heiliger Geist) zog er es
vor, seinen Engel Gabriel zu entsenden, um eine Kopie des himmlischen Urtextes
im Herzen eines 40-jährigen Mannes namens Mohammed anzulegen, der im Jahr 610
eine Art »Midlife-Crisis« durchmachte und sich in die Einöde des Berges Hira
zurückgezogen hatte. Gabriel offenbarte sich Mohammed im
Schlaf , was wohl jeden vernünftigen Menschen stutzig gemacht hätte –
nicht jedoch unseren Propheten: Überzeugt davon, der »Gesandte Gottes« zu sein,
stieg er vom Berg herab und sammelte erste Anhänger um sich.
    In der mekkanischen Frühphase war Mohammeds Führungsanspruch noch
recht bescheiden, er verstand sich als »religiöser Warner«, nicht als Begründer
einer neuen Religion. Doch nach dem Tod seiner ersten Ehefrau Chadidscha (um
619) verstärken sich offenbar die psychotischen Schübe 30 : Das eine Mal berichtet
Mohammed, in Begleitung Gabriels mit einer Leiter von der Kaaba in den Himmel
aufgestiegen zu sein. Ein anderes Mal fliegt er mit al-Buraq, einem weißen,
pferdeähnlichen Reittier mit Flügeln und menschlichem Gesicht, gen Jerusalem,
wo er mit Abraham, Moses und Jesus betet. Selbst dem Allmächtigen darf Mohammed
auf seiner Himmelsreise begegnen. Dank der Unterstützung des Moses gelingt es
ihm sogar, Allahs ursprüngliches Gebot von 50 Gebeten pro Tag (!) auf läppische
fünf Gebete herunterzuhandeln. (Offenbar geht es im Himmel zu wie auf einem orientalischen Basar – nicht auszudenken, wenn Mohammed
weniger Verhandlungsgeschick gezeigt hätte: Die Muslime kämen heute aus dem
Beten gar nicht mehr heraus!)
    Kurz nach den einschneidenden Erlebnissen im »Himmel« zieht Mohammed
von Mekka nach Medina, wo er innerhalb kürzester Zeit eine schlagkräftige Armee
aufbaut. Der Prophet nimmt dabei zunehmend Züge eines fanatischen
Gotteskriegers an, der auch vor Massenexekutionen nicht zurückschreckt. Im Jahr
630 ist seine Gefolgschaft groß genug, um Mekka einzunehmen. Als Mohammed 632
stirbt, ist bereits die gesamte Arabische Halbinsel unter islamischer Herrschaft,
120 Jahre später – nach unzähligen Erpressungen, Eroberungskriegen und
Abertausenden von Toten (man bezeichnet den Vorgang verniedlichend als
»islamische Expansion«) – erstreckt sich das Reich der Muslime von Spanien bis
nach Indien.

Das religiotische Syndrom
    Brechen wir an dieser Stelle die Untersuchung ab: Wir haben
uns im Schnelldurchlauf drei der unzähligen religiösen Heilsgeschichten
angeschaut, die sich Homo demens im Laufe der
Jahrhunderte eingebildet hat. Dabei ist – wie ich hoffe – deutlich geworden, dass keine dieser Geschichten auch nur annähernd einer kritischen
Überprüfung standhält . Tatsächlich zeichnen sich die grundlegenden
Mythen des Judentums, des Christentums, des Islam (auf die ganz besonderen
Verrücktheiten des Hinduismus oder des tibetischen Buddhismus will ich hier gar
nicht erst eingehen) durch eine geradezu mitleiderregende
Dämlichkeit aus. Trotzdem – und allein dies zeigt schon, wie verkehrt es
ist, in Bezug auf unsere Spezies von Homo sapiens zu
sprechen – nehmen noch immer Milliarden von Menschen diese Unsinnserzählungen
für bare Münze. Und das hat natürlich Konsequenzen: Um sich die Folgen dieses
Wahns vor Augen zu führen, genügt es, wenn man aus der Fülle der Meldungen, die
Tag für Tag über die Nachrichtenticker laufen, einige symptomatische Fälle
herausgreift …
    Meldung 1 : Ultraorthodoxe Juden bewerfen
Touristen in Jerusalem mit Steinen, weil diese zur falschen Zeit ihre Handys
benutzen. (Das Motiv für diesen vergleichsweise harmlosen Vorgang ist klar:
Fromme Juden glauben, dass elektrischer Strom eine Art »Feuer« sei – und
Feuermachen ist nach den eingebildeten Geboten ihres eingebildeten Gottes am
Sabbat untersagt.)
    Meldung 2 : Die katholische Kirche bildet
Jahr für Jahr neue Teufelsaustreiber aus, um der

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