Keine Schokolade ist auch keine Loesung
für wie ernst die beiden die Situation halten. Sie sagen, sie machen sich Sorgen um Bridget.«
Ich ziehe die Augenbrauen zusammen. »Sorgen um Bridget?« Ich muss daran denken, wie Cassidys Augen vorhin den Raum nach Bridget absuchten, als Tania empfahl, über jemanden zu schreiben, den man hasste. »Die sind wohl eher neidisch auf sie. Ich denke, das könnte ein Versuch sein, eine Konkurrentin auszuschalten.«
»Schon möglich«, sagt Davinia. »Aber laut Mallory und Cassidy hat Bridget einen Freund …«
»Augenblick.« Ich glaube kein Wort davon. »Sie schleicht sich heimlich raus? Ich kann mir nach dem letzten Vorfall nicht vorstellen, dass eins der Mädchen sich das traut.«
»Das habe ich sie auch gefragt«, erwidert Davinia. »Sie sagen, Bridget würde sich nicht nachts rausschleichen. Vielmehr trifft sie sich tagsüber mit ihm, immer wenn gerade Drehpause ist und die anderen Mädchen für ihren Auftritt beim Rock Off proben und die Aufsichtsmütter beschäftigt sind …«
»… mit anderen Dingen«, beende ich den Satz für sie, da ich über die Happy Hour im Washington Square Hotel Bescheid weiß. »Wer ist der Kerl? Aber nicht Magnus«, sage ich, während ich spüre, dass mein Herz plötzlich schneller schlägt. »Bitte keiner der Basketballer …«
»Er nimmt wohl an den Sommerkursen im New York College teil«, sagt Davinia, »aber er wohnt nicht hier im Gebäude. Mallory sagt, er wohnt in der Wasser Hall, auf der anderen Seite des Parks. Sie und Cassidy sind nur dahintergekommen, weil Bridget in der letzten Woche ständig herumgesimst hat, ohne sagen zu wollen, mit wem. Also sind die zwei ihr neulich, als sie eigentlich hätten proben sollen, heimlich gefolgt …«
»Wiesel«, sage ich, nicht im Mindesten überrascht.
»… und sie haben beobachtet, dass Bridget in die Wasser Hall ging und von ihrem Freund als Gast eingetragen wurde. Offenbar haben sie sie später damit konfrontiert – abseits der Kameras, Gott sei Dank –, und Bridget hat sie angefleht, sie nicht zu verraten, da der Junge wohl ein orthodoxer Jude ist und sich nicht mit Andersgläubigen einlassen darf. Falls ihre Beziehung im Fernsehen publik wird und seine Familie das mitbekommt, wird er verstoßen.«
»Oh, bitte«, sagt Lisa empört. »Will sie uns veräppeln?«
Ich tippe an meine Schneidezähne, während ich überlege. »Das könnte sogar wahr sein«, sage ich. »Die Wasser Hall ist unter anderem deshalb so beliebt, weil manche Apartments in den unteren Etagen eine Küche haben, damit Bewohner, die sich koscher ernähren, selbst für sich kochen können und am Sabbat nicht den Aufzug benutzen müssen, um in ihr Zimmer zu gelangen. Die Mensa in der Wasser Hall ist außerdem groß genug, um sowohl koschere als auch nicht koschere Speisen anzubieten. Falls Bridgets Freund also tatsächlich orthodox ist, würde es Sinn machen, dass er in der Wasser Hall wohnt.«
»Hat Bridget gesagt, wie sie ihn kennengelernt hat?«, fragt Lisa und sieht Davinia an.
Die zuckt mit den Schultern. »Wie lernt man hier jemanden kennen? Natürlich im Park. Darum sind die Mädchen ja zu mir gekommen. Sie sagen, sie würden es Tania gegenüber als unloyal empfinden, wenn sie dieses große Geheimnis für sich behalten würden. In der Sendung gehe es schließlich um reality , und die Realität sei, dass Bridget sich nicht real verhalte.«
Ich verdrehe die Augen. »Ja, klar. Die Angst um die Integrität von Jordan liebt Tania soll also der Grund sein, warum sie gepetzt haben? Nicht weil sie große Dramaqueens sind und mehr Sendezeit in der Show herausschlagen wollen?«
»Aber Bridget schleicht sich definitiv nicht in der Nacht heimlich raus?«, fragt Lisa.
Davinia schüttelt den Kopf. »Die Mädchen sagen Nein, weil wir abends schließlich ihre Ausweise einsammeln. Bridget würde nicht wieder in das Gebäude reinkommen, ohne aufzufliegen. Sie geht immer nur tagsüber zu ihm.«
Ich sehe Lisa an. »Ich weiß nicht. Was denken Sie, was sollen wir deswegen unternehmen?«
»Das überlege ich gerade«, erwidert Lisa mit besorgter Miene. »Wir sind für das Mädchen verantwortlich, solange es hier wohnt, genau wie Cartwright Records Television. Aber es gibt in New York kein Gesetz, das einer Fünfzehnjährigen verbietet, einen Freund zu haben, solange er nicht älter als achtzehn ist.«
»Aber falls er doch schon volljährig ist und die beiden haben eine sexuelle Beziehung, und wir dulden diese wissentlich, können wir zur Verantwortung gezogen
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