Keiner wie er (German Edition)
nicht essen! “ Angewidert betrachtete sie die langen, wurmähnlichen Gebilde und Daniel hätte abermals beinahe gejubelt. „Okay, was dann?“
Sie holte tief Luft. „Wenn du glaubst, mich hier zu irgendetwas manipulieren zu können, dann muss ich dich leider enttäuschen. Die Zeiten sind lange vorbei.“
„Natürlich sind sie das“, nickte Daniel eilig. „Ich will nur, dass du irgendetwas isst. Das Letzte, was du zu dir genommen hast, war dieser lächerliche Toast gestern Morgen. Du wirst mir doch zustimmen, dass das auf die Dauer nicht gesund sein kann.“
„Was geht dich eigentlich meine Gesundheit an?“
„Eine gute Frage. Nichts, in deinen Augen, in meinen eine ganze Menge. Schon wieder den Bullshit vergessen, den ich gestern von mir gab?“
„Weißt du, Daniel“, meinte sie nach einem äußerst kritischen Blick. „Mit dir ist es ziemlich bergab gegangen. Deine Tricks waren mal bedeutend besser. Damals hast du den Mädchen wenigstens nicht die großen Gefühle vorgegaukelt.“
„Das hat sich nicht geändert.“
„Nicht ...?“
„Nein, ist nicht mein Stil“, erklärte er eher nebenbei. „Ein bisschen Tomatensoße, vielleicht?“
„Dann glaubst du wirklich, du kannst bei mir mit dieser billigen Nummer landen?“
„Ich bin bereits bei dir gelandet ... und ich versichere dir, wenn du zehn von diesen niedlichen Spaghetti isst, mit Soße, ohne Fleisch, halten sich die Kalorien tatsächlich in Grenzen!“ Unschuldig musterte er sie und plötzlich lachte Tina auf und schüttelte den Kopf. „Du bist echt krank, weißt du das, Grant?“
„Oh ja ...“, seufzte er. „Und wie mir das bekannt ist, Hunt. Zehn Stück?“
„Mach doch, was du willst“, murmelte sie müde.
Na, besser als nichts. Daniel schmuggelte ihr zwölf der kalorienträchtigen Gebilde mit Soße auf den Teller und nötigte sie danach zu einem Apfel.
Sie aß und auch wenn danach das Visier wieder fiel, wurde es dennoch nicht mehr so kalt wie bisher. Es war der 28. März, von den Cops wollte er sich nicht abführen lassen, demnach musste er die Dinge irgendwie bis zum 31. hingebogen haben. Seine Hoffnung lautete, dass sie dann bei ihm blieb, obwohl ihre Ambitionen diesbezüglich derzeit nicht sehr groß waren. Außerdem wich sie jedem Gespräch aus, das mit seinem Fortgang oder ihrem kurz darauf erfolgten, in Verbindung stand.
Doch inzwischen wusste Daniel sich zu beherrschen, versuchte ihr zu zeigen, dass er sie nicht gefangen hielt, sondern es wirklich gut meinte. Und am 29. legte er ihr das Handy auf dem Frühstückstisch.
„Sorry ...“
Während sie ihren lächerlichen Toast aß, schob sie das Winzteil beiläufig in die Tasche ihrer Designerhose und verlor kein Wort.
Zum Lunch erschien sie freiwillig und betrachtete kritisch sein bombastisches Chili con Carne. „Das esse ich nicht!“
Grinsend griff er hinter sich, zog einen Teller mit zwei Scheiben Putenbrust vom Tresen und stellte ihn vor sie. „Bin ich gut, oder bin ich gut?“
Sicher verzog sie das Gesicht, aß jedoch ohne zu murren, und spätestens ab diesem Moment gestaltete sich die Stimmung nicht mehr ganz so eisig.
* * *
Mit jeder Faser ihres Herzens hasste sie ihn, nichts hatte sich daran geändert.
Immer häufiger drohte Tina jedoch, sich von dieser verdammten Nostalgiewelle mitreißen zu lassen.
Jeden Morgen beobachtete sie Daniel beim Schwimmen. Er ging sehr früh, noch vor Sonnenaufgang und bemerkte sie nicht, oder ließ sich wenigstens nichts anmerken.
Zunehmend ertappte sie sich dabei, wie sie ihn anglotzte ...
Und das, wo sie ganz genau wusste, wie er aussah und was sich dahinter verbarg! Hatte sie es wirklich vergessen?
Eine witzige Frage, nicht wahr?
Die Antwort gestaltete sich nicht ganz so spaßig. Alles an ihm wirkte vertraut. Jedes Wort, jede Geste, jede seiner Eigenheiten – sie wusste auch jetzt noch mehr, als jede andere Frau, davon war sie überzeugt. Denn sie hatte beide Seiten kennengelernt, wusste, wie charmant er sein konnte, dass er log und betrog, nur um ein argloses Gänschen für eine Nacht in sein Bett zu locken. Möglicherweise lagen seine Ziele heute anders. Vielleicht suchte er nicht länger nur für eine Nacht, sondern für mehrere. Ja, er sorgte sich um sie, das hatte er immer getan. Neben all den negativen Aspekten gab es sicher auch den einen oder anderen guten. Solange er damals seine verdammten Finger von ihr ließ, mimte er manchmal einen wirklich guten Freund. Auch diese Seite hatte sich inzwischen aus dem
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