Keiner wie er (German Edition)
eine deiner Angelegenheiten.“
„Wie oft gehst du in irgendwelche Bars und bietest dich dort an, als hättest du es verdammt nötig?“
Ein geduldiges Lächeln war die einzige Antwort.
„Wie oft steigst du mit widerlichen Geschäftspartnern ins Bett? Oder hat sich in den vergangenen zehn Jahren dein Geschmack so dramatisch verändert?“
„Mit wem ich es treibe und mit wem nicht, ist allein meine Sache. Wann begreifst du endlich, dass dich nichts, was mich betrifft, etwas angeht?“ All das kam denkbar ruhig, nicht einmal eine Wimper zuckte.
Leider lag sie wieder richtig! Was vorgestern in diesem überfüllten, stickigen Club annähernd gerechtfertigt erschien, kam Daniel nun, bei klarer Luft, absolut haltlos vor. Verzweifelt versuchte er, sich die Argumente, die vor wenigen Stunden so plausibel klangen, ins Gedächtnis zurückzurufen. Was sich unter ihrem Blick keineswegs einfach gestaltete. Denn ihre Worte klangen logisch, überlegt und rational.
Wie, er hatte angenommen, sie wäre gestört? Warum?
Vor ihm saß eine schöne, gepflegte, äußerst geschmackvoll gekleidete Frau, mit wachem, intelligentem Blick. Sie sprach zusammenhängend und ohne die geringste Hysterie. Dünn war sie, richtig, doch das traf auf andere Frauen auch zu. Und die wurden nicht gekidnappt, um ihnen eine anständige Fettschicht anzufüttern. Vorhin hatte sie an ihrem Laptop gearbeitet.
Witzig!
Das Bett war gemacht, der gesamte Raum penibel ordentlich.
Tina, also die von früher, hätte das mit Sicherheit nicht zustande gebracht. In Wahrheit wartete Daniels Bett darauf, in Form gebracht zu werden. Die Küche glich einem mittleren Schlachtfeld – den Großputz wollte er später erledigen, schließlich befand er sich im Urlaub.
Hatte er sich hier tatsächlich seinen eigenen kleinen Traum erschaffen?
Nachdenklich betrachtete Daniel das perfekt geschminkte Gesicht und die ruhige Überlegenheit ihres Blickes. „Was meintest du vorgestern Abend?“, erkundigte er sich schließlich. „Was ist mit deinem Vat...“
„Lass das!“ Jetzt wirkte sie alles andere als kühl und überlegen. „Ich sagte bereits, dass es dich nichts angeht. Und ich verbitte mir in Zukunft dieses Thema!“
„Ich wollte doch nur erfahren ...“
Ihre Augen wurden riesig und die Ahnung eines Bebens erschütterte ihre Hände. „Du bist der letzte Mensch auf Erden, der Fragen über ihn zu stellen hat! Dazu besitzt du kein Recht! Auf nichts, was bildest du dir eigentlich ein?“
Stirnrunzelnd lehnte er sich zurück. „Warum regst du dich so auf?“
„Selbst das geht dich nichts an!“, giftete sie. „Du tauchst nach zehn Jahren aus der Versenkung auf und bist der Ansicht, mich immer noch bevormunden zu können! Verdammt, du bist der dunkle Schmutz unter meinen Fingernägeln. Sieh zu, dass du mich aus diesem Albtraum zurück in die Zivilisation bringst und dann verschwinde aus meinem Leben! Du hast genug angerichtet!“
„Was?“
„Pardon?“
„Was habe ich angerichtet?“
Bereits während ihrer Zorntirade war sie ruhiger geworden. Inzwischen deutete nichts mehr darauf hin, dass unlängst ein Beinaheausbruch gedroht hatte. Tina verkörperte ganz ihr reserviertes Selbst. „Überhaupt nichts“, seufzte sie gelangweilt. „Ich habe nur erkannt, dass ich auf deine Anwesenheit in meinem Leben gut verzichten kann. Was du übrigens vor Jahren ähnlich sahst, du erinnerst dich? Weshalb änderst du plötzlich deine Meinung? Warum betrachtest du es nicht als die alberne Episode, die es immer darstellte, wir trennen uns in Frieden und jeder geht seiner Wege?“
„Ich ging, weil ich musste“, erwiderte er leise.
„Das habe ich durchaus verstanden. Wo liegt das Problem?“
„Meine damaligen Gründe konntest du nicht nachvollziehen.“
„Oh, ich hatte und habe keinerlei Verständigungsprobleme, du liegst falsch!“
Doch Daniel ließ sich nicht beirren. „Ich glaubte, indem ich dir jede Hoffnung nehme, verkraftest du die Trennung einfacher.“
„ Verkraften?“ Spöttisch hob sie die Augenbrauen. „Es war eine schnelle Nummer zum Abschied. Ich konnte eine Menge daraus mitnehmen, es hat mir auf meinem weiteren Weg sehr geholfen. So, wie von dir beabsichtigt.“
„Warum hast du das Studium hingeworfen?“
Nicht einmal der abrupte Themenwechsel konnte sie erfolgreich verunsichern. „Dir fehlen einige Informationen, wie ich gerade bemerke. Lass es mich so formulieren: Ich habe nur den Studienort verlagert.“
„Warum?“
„Das geht dich
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