Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keiner wie er (German Edition)

Keiner wie er (German Edition)

Titel: Keiner wie er (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
Vom Netzwerk:
Veras Mission noch nicht ganz erfüllt, vermutete er. „Wirst du dich um sie kümmern?“
    „Sie würde das nicht mögen.“
    „Zunächst nicht!“, widersprach sie sofort. „Aber wenn sie erst einmal in Ruhe darüber nachdenken kann ...“
    „... wird sie zu dem Schluss gelangen, dass ich mich einmal mehr in ihr Leben eingemischt habe. Und das zerstöre ich ihr laut ihrer eigenen Aussage“, fiel Daniel ein.
    „Sie liebt dich.“
    „Das ist nicht alles.“
    „Dann willst du aufgeben?“
    Langsam und nach reiflicher Überlegung schüttelte er den Kopf. „Nein! Wenngleich ich nicht sicher bin, wie groß die Chancen stehen. Ich sollte euch darauf vorbereiten, dass sie demnächst mal wieder verdammt wütend auf mich sein wird. Obwohl, das entspricht ja eher einem Dauerzustand ...“ Letztes sagte er mehr zu sich selbst.
    Doch Tinas Mutter wirkte bereits begeistert. „Ich habe es ihr gesagt und ich sage es dir auch, Daniel.“ Ihr Blick wurde beschwörend. „Wenn ihr euch liebt, gibt es kein Problem, das nicht bewältigt werden kann. Zwinge sie, dich anzuhören und sie wird zur Vernunft kommen! Ich kenne sie.“
    Abermals trat Daniel zur Tür, sein Lächeln fiel matt aus. „Ich hoffe, damit hast du Recht, Vera. Ich hoffe es wirklich.“ Er nickte knapp. „Zieht einfach die Tür zu, wenn ihr geht. Es hat mich gefreut, euch kennen gelernt zu haben und ich hoffe, dass wir Gelegenheit bekommen, uns wieder zu sehen.“ Und damit ging er endlich.
    Zumindest die letzten Sätze wurden nicht ganz ohne Hintergedanken geäußert. Obgleich Vera auf die Dauer recht anstrengend sein konnte, mochte er diese Frau. Und wenn es eine Zukunft mit Tina gab, dann auch ein Wiedersehen mit deren Mutter. Denn dann hatte er in den vergangenen Stunden seine Schwiegereltern kennengelernt.
    Nun, dass der Abend eine solche Entwicklung nehmen würde, hätte Daniel nicht zu träumen gewagt. Gleichzeitig wusste er jetzt endlich, was zu tun war. Stirnrunzelnd blickte er auf seine Uhr.
    Bereits eine Stunde zu spät. Egal, zum Arbeiten würde er wohl ohnehin nicht kommen.
    Ehrlich!
    Da lag so ein geniales Leben ganz im Dienste der Menschheit vor ihm und Tina brachte mal wieder alles durcheinander! Grinsend stoppte er ein Taxi.
    Auf eine Fahrt mit der Subway verspürte er plötzlich so überhaupt keine Lust ...

18.
     
    Tinas Flug aus Portland landete gegen acht Uhr abends.
    Eine Stunde benötigte das Taxi, um sich durch den dichten Verkehr zum Hilton zu wühlen.
    Gern arbeitete sie nicht in dieser Stadt. Das brachte sie auf die denkbar falschen Gedanken. Doch Tina hatte sich geschworen, kein weiteres Ausweichen zuzulassen und keiner Herausforderung mehr aus dem Weg zu gehen. Verdrängung stellte die falsche Taktik dar. Unmöglich konnte sie ständig alles meiden, was sie an die Vergangenheit erinnerte.
    Ihre Entscheidung für ein Leben ohne ihn, fiel sehr bewusst. Mit ihm konnte sie ja nicht leben. Und dank ihrer unerschütterlichen Härte beschloss sie daher, ab sofort bei jeder sich ergebenden Gelegenheit zu demonstrieren, dass es sich genau so verhielt und auch so blieb. Dieser miese Club mochte vielleicht nicht groß genug für sie beide gewesen sein.
    Auf die Stadt traf dies durchaus zu.
    Angekommen in ihrem Hotelzimmer, überlegte sie seufzend, ob es nicht besser wäre, den Anruf bei ihrer Mom für heute ausfallen zu lassen. Neuerdings schwiegen sie sich durch das Telefon an. Mit anderen Worten:
    Vera war sauer.
    Als Tina im September von ihrem sehr kurzen Trip aus dieser elenden Stadt zurückkehrte, gab es einige äußerst unschöne Szenen. Dabei konnte sie es ihrer Mutter ja nicht einmal verdenken! Wie sollte die auch verstehen, dass sich die Dinge eben manchmal nicht so einfach klären ließen, wie bei Collin und ihr? Tina wollte ihr immer noch keine Einzelheiten nennen. Schon um sich den ganzen Mist nicht selbst ein weiteres Mal vorbeten zu müssen. Das Erleben reichte, danke der Nachfrage. Doch Vera machte diesmal Ernst. Egal, was sie versuchte, ihre Mom ließ sich mit keinen halbseidenen, ausweichenden Antworten ruhigstellen. Und als Tina schließlich ging, glich es eher einer Flucht.
    Eine, die sich im Nachhinein durchaus positiv erwies. Denn mangels Appartement, konnte sie sich nirgendwohin zurückziehen und weiter diesen verdammten Grübeleien nachgehen. Die hielten sie nämlich auch nach dem New York Desaster fest in der Mangel.
    Es blieb nur irgendein Hotel.
    Allein in dem einsamen, unpersönlichen Zimmer, fiel Tinas Resümee

Weitere Kostenlose Bücher