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Keinesfalls Liebe (German Edition)

Keinesfalls Liebe (German Edition)

Titel: Keinesfalls Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoi Karampatzaki
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wenig, bis ich mich gut genug fühlte, um mich aufzurichten. Ich lag auf einem Bett, das Zimmer war klein, aber gemütlich. Dieser Eindruck verschwand, als ich die Gitter vor dem einzigen Fenster sah. Vorsichtig stand ich auf, wartete darauf, dass mein Gleichgewichtssinn zurückkehrte, und drückte die Türklinke hinunter. Zu meinem Erstaunen ging sie auf, obwohl mir klar war, dass ich eine Art Gefangener sein musste. Ich schaute auf einen Flur, eine hinunterführende Treppe und Grey, der sie gerade erklomm.
    „Wo bin ich?“, forderte ich sofort zu wissen.
    Grey lächelte. „In meinem Haus in den Bergen bei Los Angeles.“
    „Du bringst mich in das Haus, in dem du Daniel vergewaltigt hast?“, fragte ich schrill. Ich konnte es nicht glauben.
    „Das hat keinerlei symbolische Bedeutung.“
    Ich fühlte mich unsagbar dreckig.
    „Ich will sofort hier weg!“, fauchte ich. „ Sofort! “
    „Ich kann dich nicht gehen lassen. Zumindest noch nicht. Gib uns ein paar Tage Zeit, ja? Erst einmal würde ich dir gerne eine Frage stellen: Woher hast du Pauls Tagebuch?“
    Ich zögerte. „Von jemandem, der das Recht hat, darüber zu entscheiden.“
Grey hob die weißen Augenbrauen, die genauso schwer zu sehen waren wir seine Wimpern. „Ryan? Ah, gut, dann ist es in Ordnung. Ich finde, es ist wichtig, dass du etwas über deinen Bruder erfährst. Hast du Hunger? Ich mache die beste Bolognese der Welt.“
    Erst, als er das sagte, spürte ich den Hunger. Es tat fast weh, und jetzt, da ich in seiner Gewalt war, schien es sinnlos, dass er versuchte, mir etwas ins Essen zu mischen.
    „Meinetwegen“, murmelte ich. „Kann ich das Tagebuch wiederhaben?“
„Natürlich“, sagte Grey, drehte sich um und lief die Treppen hinunter. „Es liegt auf dem Tisch, unten im Esszimmer. Ich mach uns ein spätes Abendessen.“
    Ich starrte ihm wachsam hinterher. Niemals würde ich ihm trauen.

Daniel starrte schon seit einer halben Stunde an die Tür seiner Studentenwohnung und wartete auf das ersehnte Klopfen, das ihm Jo ankündigen würde. In ihm tobte ein Chaos aus Liebe, Vorfreude – und einer gehörigen Portion Angst. Angst, die ihm das Atmen schwer machte. Ein Gefühl sagte ihm, dass er Jo vertrauen konnte. Jo liebte ihn und er würde kommen. Aber Daniel hatte vor langer Zeit auch Michael vertraut – mit verheerenden, apokalyptischen Folgen, die den Mann, als den er sich selbst betrachtet hatte, tötete.
    Und jetzt hatte Jo ihn zum Leben erweckt. Daniel hätte sich nicht gewundert, wenn in seinen Händen plötzlich eine zerfetzte Maske aufgetaucht wäre, denn die hatte er sich von der Seele gezerrt. Es hatte sehr, sehr wehgetan und er wusste nicht, ob es die richtige Entscheidung gewesen war.
    Nach einer vollen Stunde ergebnislosen Wartens wusste er, dass etwas nicht stimmte. Er ging die Treppen hinunter, wartete einige Sekunden und klopfte dann an Jos Tür.
    Sean machte auf und lächelte überrascht, aber alles andere als unfreundlich. Essensgeruch stieg Daniel in die Nase.
    „Oh, hallo. Willst du zu Jo? Der ist noch nicht zurück.“
    „ Noch nicht zurück? “ Eine kalte Faust legte sich um Daniels Herz.
    Sean blinzelte verwirrt. „Ähm, ja. Er hat sich mit Ryan in einem Café getroffen. Sie wollten über ihre Brüder reden. Er ist schon drei Stunden … Moment mal. Hast du dich auch mit Jo verabredet?“
Daniel nickte. „Ja, das wusste ich, aber er hätte vor einer Stunde bei mir sein sollen, und Ryan hat auch etwas vor. Sie können gar nicht mehr im Café sein.“
    Seans Augen weiteten sich. Daniels Atem stockte.
    „ Fuck “, sagte Daniel aus tiefster Seele.
    „Grey“, flüsterte Sean geschockt. „Verdammt noch mal, ich hätte es wissen müssen.“
    „Woher denn? Es ist sicher nichts Ungewöhnliches, sich stundenlang mit einem gerade gefundenen Bruder zu unterhalten.“ Daniel zögerte nur einen Moment. „Ruft die Polizei. Schickt sie zu Michael Greys Haus in den Bergen. Sie werden wissen, wohin sie müssen. Aber gebt mir eine Stunde Vorsprung.“
„Ich komme mit!“
    „Nein“, sagte Daniel scharf.
    „Aber Jo ist mein Fr–“
    Daniel unterbrach ihn mit einem ungeduldigen Geräusch. „Eine Person ist schneller als zwei oder gar drei, sicher will deine Schwester auch mit und das ist Zeitverschwendung. Ruft in genau einer halben Stunde die Polizei an. Eine halbe Stunde! Hast du gehört?“
    „Wieso nicht sofort?“, fragte Sean rettungslos verwirrt.
    „Weil ich erst dafür sorgen muss, dass Grey den

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