Keinesfalls Liebe (German Edition)
erzählte ihm von religiösen Vorurteilen, denen ich mich unzählige Male im Leben hatte stellen müssen. Daniel war empört. Das tat mir gut.
Er brachte mich zu dem Haus seines Vaters, der außer Landes war. Es stand tief in den Bergen bei Los Angeles, aber wir konnten lange den Highways folgen. Irgendwann gab es nur noch Straßen, die diesen Namen nicht verdienen, und ich begann mir Sorgen zu machen. Wie sich herausstellte, gab es dafür keinen Grund. Ich hatte vier Tage Zeit, mich von der geballten Ladung Sonne zu erholen; die schmerzende Rötung meiner Haut ging rasch zurück.
Daniel bekochte mich, und ich fragte ihn über sein normales Leben aus, was sein Interesse an meinem weckte und so kam es, dass es am Ende des letzten Tages zwischen uns keine Geheimnisse mehr gab. So wusste er zum Beispiel über meine Homosexualität Bescheid und er hatte mir anvertraut, dass er glaubte, auch Männer zu mögen. Er bat mich in der letzten Nacht darum, ihn zu küssen, damit er es endlich herausfinden konnte; er hatte Angst davor, homosexuell zu sein – wegen seinem Vater. Also küsste ich ihn. Was ich nicht erwartet hatte, war seine sofortige, fast kindliche Begeisterung. Er ließ mich nicht mehr los in dieser Nacht; ich schlief an seiner Seite, und er kuschelte sich an mich. Zu gern hätte ich sofort mit ihm geschlafen, aber er hatte auch gesagt: Ich möchte noch warten. Ist das okay? Und ich habe gesagt, ja, es ist okay , obwohl ich das Gefühl hatte, gleich zu explodieren vor Begehren.
Daniel schrieb mir am nächsten Morgen, als wir reisefertig vor dem Haus standen, seine Nummer auf. Zu diesem Zeitpunkt liebte ich ihn schon so, dass es wehtat, und der Gedanke an die Trennung zerriss mir das Herz.
Daniel fuhr mich nach San Bernardino und mochte die Stadt. Er versprach mir auf meine Frage hin, dass er mich bald besuchen würde, und gab mir einen zärtlichen, innigen, hingebungsvollen Kuss, der bis heute der schönste meines Lebens ist und es immer sein wird.
In den nächsten Tagen telefonierten wir oft, lang und gerne miteinander, und ich traf den Mann, der mich bis heute schützt. Seine Loyalität und seinen Wert bewies er, als er die Polizei, die mich endlich gefunden hatte, irgendwie abwimmelte. Ich musste ihm dafür eine ganze Menge Geld zahlen, aber ich war reich geworden im letzten Jahrzehnt; die paar Dollar interessierten mich kaum. Bevor du dich wunderst: Auch ohne Geld würde er mir wie ein Schoßhündchen gehorchen. Ich habe Dinge getan, die jedem anderen die Haare zu Berge stehen lassen. Man fürchtet mich in meiner Welt.
Ich war mir sicher, dass es jetzt für Daniel nicht gefährlich werden würde, wenn er mich besuchen kam, also lud ich ihn ein. Paul war damals neunzehn und hatte sich mit meinem Leben arrangiert – er war immer derjenige, der mir mit meinem Alltag half. Er hatte keine Einwände gegen Daniel, und Ryan war bei einem Ausflug mit der Uni; er bekam gar nicht mit, dass ein Zwanzigjähriger bei uns übernachtete.
Meine Beziehung zu Daniel wurde inniger und zärtlicher, und er kam immer öfter zu mir nach Hause, und ab und zu besuchte ich ihn in Los Angeles. Daniel war es, der zum ersten Mal die berühmten drei Worte sagte. Er machte mich damit zum glücklichsten Menschen der Welt.
Für mich brach er schließlich sein Studium in Los Angeles ab und zog nach San Bernardino, um mich in seiner Nähe zu haben. Wir verbrachten jede freie Sekunde miteinander und niemals ließ Daniel sich etwas von mir kaufen. Es war ihm sehr wichtig, dass ich niemals glauben musste, er wäre nur wegen meinem Geld mit mir zusammen.“
Die ganze Zeit über hatte Grey zwar leise, aber fest gesprochen und den tränenfeuchten Blick leer auf die Vergangenheit gerichtet. Jetzt begann seine Stimme zu zittern.
„Daniel war sehr schüchtern. Er vertraute mir blind, und eines Tages nutzte ich es aus – oh Gott, ich wollte ihn so sehr. Nein, ich brauchte ihn. Es war nicht nur ein Wunsch, es war ein schreckliches, schmerzendes Bedürfnis, dem ich … dem ich schließlich nachgeben musste.“ Grey holte zittrig Luft. „Also bat ich ihn in mein eigenes Haus in den Bergen. Es ist nicht weit weg von dem seines Vaters. Er freute sich so sehr über das romantische Liebesnest, das ich ihm vorbereitet hatte, dass er sich sogar auf … Dinge einließ, die wir vorher nie getan hatten. Ich wurde übermütig, ich war glückstrunken und so unsagbar erleichtert. Dann sagte er Nein , und er wehrte sich so heftig, dass ich Gewalt anwenden
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