Keks & Drugs & Rock 'n' Roll
Kneipen und Bar Gegend.
Mein Gefühl sagt mir, dass ich in einem Schwarzenviertel angelangt bin. Das Harlem von Frisco, mit dem Unterschied; hier sind die Straßen gut ausgeleuchtet, ausgenommen einige Häuserruinen, die ich vergebens nach Penne abgrase, denn im Erdgeschoß beherbergen sie verschiedene Pornoläden und Sexhöhlen.
Ein en Vierteldollar kostet ein Sexvideo, locken hellbeleuchtete Plakate neben dunklen Holztüren, die aussehen, als würden sie wirklich in Höhlen führen. Ein Vierteldollar, wie lange kann man dafür wohl gucken? Ach, es interessiert mich sowieso nicht. Weg, weg hier.
An der Ecke steht eine Menschentraube aus Männern um d as Spiritousengeschäft herum. Ab und zu taucht eine Weinflasche auf.
Endlich komme ich zu einem Park, aber meine Freude vergeht. Er ist durch hohe Eisengitter geschützt, und die Tore sind verschlossen. Es ist ein warmer lockerer Abend. In den besseren Vierteln ist alles viel zu gepflegt, um mich in irgendeine Ecke verkriechen zu können.
Ich laufe solange herum, bis ich wieder bei den Zelten der AIDS Wache lande. Lerry schläft schon, ein neues Gesicht steht an seiner Stelle. Aber Jones ist noch zu Gange und freut sich auf unser Wiedersehen. Er meint, sein Freund, Peter, kann mir eine Menge wichtige Information en in Sachen Nachtasyl geben. Peter ist vor kurzem nach „Hause“ gekommen, und er zieht sich in ihrem gemeinsamen Zelt gerade um. Er ist ein forscher, bisschen untersetzter Typ, mit breitem Mexikanisch-Indianer Gesicht, und drückt mir ein gelbes Blatt in die Hand. „Überlebens-Blatt“.
„Hier kannst du die Nachtasyle, die Suppenküchen, die kostenlose n Duschen und alles, was du brauchst, finden. Du kannst es behalten, ich kenne schon alle Adressen auswendig.“
Er erzählt mir auch, dass er aus Cokeland kommt und dort sollen manche Gegenden richtig lebensgefährlich sein.
„Frisco ist dagegen ein Sanatorium.“
„Du meinst Oakland?“ bessere ich ihn aus.
„Klar, natürlich Cokeland“, schmunzelt er, „die Hauptstadt des Kokains. Denn dort befindet sich der größte Kokainmarkt der Welt. Dort gibt es Straßen, in die die Bullen sich sogar tagsüber weigern hineinzufahren.“
„Endlich ein bisschen Aufregung für mich“ rufe ich begeistert aus.
„Oh, oh, ich kann dir nur davon abraten“ warnt er mich mit ernster Stimme.
Jones schwört auch, dass er, solange er lebe, um diese Gegend dort einen Bogen mache. Aber ich bin unbelehrbar.
„Ach Jungs, ich war schon alleine nachts in Harlem. Ich kann doch mit den Menschen kommunizieren. Außerdem, ich habe nichts, weswegen sie mir etwas antun könnten.“
„Guter Freund“, packt mir Peter die Hand auf die Schulter, „diese Menschen dort fragen dich nicht, wer du bist, was du bist. Nein , es reicht ihnen, dass du ein Fremder bist, und schon knallen sie dich aus einem Fenster ab. Dort haben schon zwölf-vierzehnjährige Burschen getarnten Politessen mal das Gehirn ausgepustet. Diese Leute betrachten jeden Fremden als verdeckten Ermittler. Die fackeln nicht lange, sie passen sehr auf, dass kein Fremder seine Nase ins Kokaingeschäft steckt. Die ganz kleinen Kinder, wenn sie einen Unbekannten sehen, rennen schon zu den Erwachsenen und melden es. Wenn jemand dort nachts abgeknallt wird, wird er erst am nächsten Tag weggebracht. Die Bullen versuchen in den meisten Fällen erst gar nicht den Täter zu finden, sie wissen sowieso: Keiner hat etwas gesehen. Außerdem, sie freuen sich, je schneller sie so einen Bezirk verlassen dürfen...“
Je schlechter sie über jene Gegend reden, umso mehr kurbelt es meine Fantasie an. Ich kann es nicht glauben, dass es dort wirklich so mörderisch zugeht. Ich nerve sie solange, bis Peter mir die beiden gefährlichsten Gebiete in meinem Stadtplan mit einem Kreis markiert. Er zeigt mir auch, wo ich aus der Metro, die gleich hier unter dem Civic Center losfährt, aussteigen soll.
„Ich sehe, Kumpel, ich kann dir nichts ausreden, du bist versessen.“ Er schüttelt den Kopf. „Wenn du unbedingt hingehen willst, geh! Aber geh am Tage, dass die Polizei deinen Leichnam noch am selben Tag dort aufliest.“ Das klingt sehr düster, aber ich bleibe unbeirrbar. Schließlich zeigt er Einsicht. „Ich sehe, ich kann dich nicht überzeugen Kumpel. Ich wünsche nur, dass du dort lebend wieder rauskommst. Besuch uns auf jeden Fall, wenn du wieder zurück bist!“
„In Ordnung!“
Und ich gehe schon los, um eine Bleibe für diese Nacht zu finden. Jeder denkbarer
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