Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
Vom Netzwerk:
Platz, der sich dafür eignen könnte, ist schon besetzt. Zwei junge Hobos fragen mich, ob ich für sie eine Penne wüsste.
    „Leider bin ich selber auf der Suche.“
    Ich habe wenigstens meinen kleinen Schlafsack, sie dagegen, nicht mal einen warmen Pullover. So hocken sie weiter auf der windigen Bank im Park und bibbern der Nacht entgegen.
    Und nun, wer hat, (zu mindest einen Schlafsack) der findet auch ein supersicheres Mondschein-Motel.
    Das State Building ist ein großes massives Gebä ude, das umgeben von einem zehn Schritt breiten grünen Park neben dem steil steigenden Fahrdamm der Polk Street waagerecht bis hinunter zur McAllister Street läuft. Der Eingang mit den breiten Treppen ist in der Mitte des ein-Block großen Gebäudes, und der Parkstreifen an dem unteren Ende ragt unerreichbar, zweieinhalb Menschen hoch, gestützt von einer Steinmauer über die Straße. Ich laufe den Bürgersteig solange hoch, bis die obere Steinkante der Mauer neben mir allmählich nur noch bis zum Knie reicht. Dort führen die Treppen mit einigen Stufen rechts zu den Eingangstüren, vor denen drei eingenickte Typen kauern. Ein Mann läuft mit großen müden Augen auf und ab. Ich biege rechts ein, mache einen Bogen an ihnen vorbei, und laufe in die Richtung, aus der ich gekommen bin, aber nicht unten, sondern auf dem sich allmählich von der Straße abhebenden schmalen Grünstreifen parallel zum Bürgersteig. Am Ende des Gebäudes liegen vier Gestalten in Schlafsäcken gehüllt in einer Reihe am Drahtzaun, mit dem ein kleiner Innenhof abgetrennt ist. Das ist gut.
    Endlich! Hier ist mein Platz. Es ist nicht kalt, ich kann meinen Schlafsack ausrollen und mich am Ende der Reihe ausstrecken. Ich rücke jedoch nicht mal meinen Rucksack unter dem Kopf zurecht, da steht einer von den Liegenden auf, zieht einen großen Pappkarton unter sich heraus und bringt ihn zu mir:
    „Leg das drunter, sonst wirst du bis Morgen pitsch nass.“
    Das ist alles und er legt sich zurück auf seine Restkartons.
    „Danke, Gute Nacht!“
    Die anderen konstatieren es nur mit einem Aufhorchen, dann schlafen sie weiter. Ja, meine Ahnung war schon richtig: Sie freuen sich auch, dass wir um einen mehr sind in der Kaste der Schlafsackhabenden. Klar, sie sind auch Landstreicher, Vagabunden und nicht die Ausgestoßenen, Ausgehaltenen der Stadt, wie die in Lumpen gehüllt pennende Menschen mit abgestochenen Seelen da drüben um die flachen Gebäude herum.
    Ich bin hundemüde. Also erst, sofort einpennen. Meine Schlaffreunde kann ich auch morgen früh genauer betrachten.
     
    Aber wo? Als ich meine Augen wieder aufschlage, sind sie schon fort. Und der mit dem Karton hatte absolut recht: der Rasen ist pitsch nass. Während ich mich kämme und ausstrecke, schaue ich gähnend auf die Straße hinunter. Nanu! Da unten auf der gegenüber liegenden Seite im Park, wo die Zelte der Schwulen sind, wimmelt es von Menschen. Autos und Zelte, Obst, Gemüse... Farmer ordnen ihre Waren. Äjj, äjj und ich penne hier oben wie im Schaufenster. Schnell! Ich ramsche meine Klamotten zusammen und
     
begebe mich auf den Markt.
    Die Zelte der AIDS Wache verlieren sich in dem Wald von Farmer-Zelten. Ein buntes Treiben: Chinesische Blumenhändler, mit tausenden von Kakteen, Äpfel, Granatäpfel, Birnen, Weintrauben, Kiwis, Avocados, Feigen, Melonen und, und... in jeder Menge, und noch ein Haufen Obst, das ich noch nie gesehen habe. Ich koste mal hier, mal da von den zum Verkosten aufgeschnittenen Exemplaren, kneife paar Beeren von einer Weintraube ab. Die Augen des mexikanisch aussehenden Verkäufers glänzen auf:
    „Schmeckt, was? Wie viel möchtest du?“
    „Ah, danke ich koste nur.“
    „Ja, bitte, bitte koste nur, du bist der Käufer“ und er lächelt freundlich.
    Ich schaue mich weiter um.
    „Hey, Typ!“ ruft ein Farmer, der sich mit einem vollbeladenen Transporter abmüht. „Suchste Arbeit?“
    „Ich? Was für Arbeit?“
    „Ich dachte du willst mir beim Abladen helfen.“
    „Ach so... Ja, warum nicht.“
    „Ich heiße John“ reicht er mir die Hand.
    Ich schlage ein und schon heben wir die schweren Kisten voller Kohl, Birnen und Feigen gemeinsam von der Ladefläche , und in einer halben Stunde sind wir sogar auch mit dem Zeltaufstellen fertig. Es war mir eine Freude endlich arbeiten zu dürfen und obendrein, von John auch noch dafür bezahlt zu werden.
    „ Wie viel möchtest du?“
    „Egal, soviel du gibst.“
    Er überlegt, dann drückt er mir vier Dollar in die

Weitere Kostenlose Bücher