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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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Gegend.
    Neil schiebt eine „Cream“ Kassette ein, und die alten Songs begleiten uns zwischen den grünbraunen Hügeln. Auf den Hängen der Hügel stehen hunderte von Windmühlen anstelle von Bäumen, und dreizackige Windräder drehen sich gelangweilt. Neil schwört, obwohl er erst vier war, als Eric Clapton und die anderen diese Songs eingespielt hatten, auf dieser Musik.
    „Das ist das , was mir Spaß macht: Gute Musik hören, Rock ‘n’ Roll, Pickup fahren und Biertrinken. Das ist das Beste in der ganzen Welt. Die ganze Welt hört Rock ‘n’ Roll. Ich habe zwei Jahre bei der Marine gedient. Ich weiß, dass die Leute in Japan, in Deutschland oder Singapur diese Musik hören. Ich war schon in all diesen Ländern. Aber ich würde meinen Hund für keinen von denen geben.“
    In einem öden Dorf biegt er nach rechts ab, um zu seinem Sessel, dem Fernseher und zu dem Hund nach Hause zu fahren. Ich steige vorher in der Hauptstraße bei McDonald’s aus. Die Menschen beäugen mich freundlich, und ein älterer Farmer mit einer Zahnlücke fragt mich:
    „Ejj, wo haste deine Mokassins gekauft? Die sehen gut aus hehehe.“
    Ich laufe in denen stolz auf die Straße, und die Leute vom Ort fahren langsamer an mir vorbei, um mich begutachten zu können. Ich fühle mich plötzlich sehr unwohl in meiner Haut. Aber es gelingt mir , mich zu lockern. Ich winke ihnen zu, und sie winken zurück. Junge Kerle fahren bis zum Ende des Dorfes an mir vorbei, wenden an der Tankstelle und fahren nochmals auf dem Rückweg an mir vorbei. Sie finden es lustig, dass ich hier stehe, als wäre ich der erste Fremde, der sich in dieser Gegend zu Fuß zeigt.
    Schließlich beendet ein braunhaariger Gentleman die Show, indem er in die Bremspedale seiner großen Limousine tritt und mich plötzlich in eine Staubwolke hüllt. Und als sich die Staubwolke gelegt hat, folgen wir schon längst der, sich durch die flache Ödnis schlängelnden, Landstraße. Kahle Baumreihen trotzen hier und da dem Wind, und Larry gibt mir zum Besten, dass er sich als Geschichtslehrer schon vor zwanzig Jahren der „Kommunistischen Geschichte“ verschrieben hatte.
    „Ich habe schon vieles über die osteuropäischen Länder gelesen und gelehrt, aber ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie ein einfacher Mensch da drüben denkt, denn du bist der erste, den ich leibhaftig erlebe. Das Problem unserer Lehrstoffe, die wir den Schülern vermitteln, ist nur; dass sie hier in Amerika von Amerikanern gemacht werden...“
    Aber ritsch-ratsch Bremspedal und einige Minuten später bin ich selber nur noch eine kurze E rinnerung für ihn.
    Bis zum Yosemite habe ich noch über hundert Meilen zu däumeln. Es wäre großartig, wenn ich es noch heute schaffen würde. In zwei Stunden wird es dunkel. Naja, mal sehen. Erstmal paar Rumpfbeugen, Kniebeugen und die frische Luft genießen und; und schnell winken. Ein blondbärtiger, langhaariger Typ will an mir vorbeifahren.
    „Hey, hier sollst du anhalten ”, zeige ich ihm energisch gestikulierend.
    Da latscht er sofort in die Bremse, dass die Reifen quietschen und fährt rückwärts zu mir zurück.
    John kommt mit seinem blauen Pickup von San Fransisco. Vor zweieinhalb Stunden ist er dort losgefahren und fuhr dieselbe Strecke wie ich. Ich brauchte ein bisschen länger dazu und mir kommt es vor, als wäre es hundert Jahre her, dass ich dort war. Die Straße hat mich völlig vereinnahmt, und es existieren nur noch die ständig wechselnde Landschaften und Menschen. Aber John lässt meine Erinnerung an Frisco wieder lebhaft werden.
    „Ich habe auch schon mal dort gelebt“ sagt er. „Aber das Hippieleben ist nun vorbei. Ich fahre nur noch zum Arbeiten nach Frisco, und das auch nur , weil ich in meiner Nähe keinen Job finden kann. Es sind immer schlechte Zeiten für einen Zimmermann, wie ich, wenn wenig gebaut wird. Aber, wenn diese Arbeit in Frisco zu Ende ist, beginnt hier in dieser Gegend ein Großbau. Kaum fünfzig Meilen von mir zu Hause. Weißt du, wenn du in diesem Gebiet Arbeit findest, hast du den besten Platz in der ganzen Welt erwischt. Ja, ich habe eine schöne Frau und zwei tolle Kids. Ich nehm dich mit heim, und du kannst mit uns Abendbrot essen. Ich kann dich morgen Mittag wieder zu diesem Abzweig bringen.“
    Schade, dass er gerade morgen nicht schon früh nach San Francisco fährt. Das würde mir passen, denn ich bin vernagelt, je schneller nach Yosemite zu gelangen...
    Die „ 120“ trennt sich von der „108“ und ich

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