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Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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Nadel?«
    Nienna nickte und deutete auf Jex. »Deshalb konnte ich ihn verletzen. Mit meinem Schwert. Er war vollkommen damit beschäftigt, mit seinem kleinen Messingdolch herumzuspielen … einer Nadel? Was haben sie mit mir gemacht?«
    »Sie haben uns vergiftet«, erwiderte Kell scharf.
    »Gibt es ein Gegenmittel?«, erkundigte sich Saark.
    »Ja, im Norden. Ich werde diese Hure ins Schwarzspitz-Massiv bringen. Sie möchte gerne«, er grinste boshaft, »die Technologie der Vachine ausprobieren. Sie möchte leben, um jeden Preis.«
    Saark stellte sich neben Kell und Nienna. »Wir sollten sie auf der Stelle töten. Wir finden dieses Gegenmittel auch alleine.«
    »Dafür ist keine Zeit«, antwortete Myriam leise. »Es dauert zwei bis drei Wochen, bis das Gift tötet. Es würde weit mehr Zeit kosten, über den Großen Sarlal zu segeln.« Sie sah Nienna an und lächelte dann boshaft und grausam. »Ich verstehe deine Bereitschaft«, fuhr sie fort, ohne Kell anzublicken, »dich selbst zu opfern, alter Mann. Aber was ist mit deinem süßen Kind? Sie ist so hübsch, so jung und hat noch so viel vor sich, worauf sie sich freuen kann. Sie hat noch so viel Leben vor sich.«
    »Wir müssen Leanoric warnen«, sagte Saark, die Hand auf Kells Arm gelegt.
    Kell spürte, wie er innerlich aufgab; aber er ließ sich nach außen hin nichts anmerken, als er sich zu Nienna umdrehte. »Du verstehst, was hier passiert?«
    Nienna nickte und wischte sich die Tränen vom Gesicht. »Ich verstehe, dass es sehr viele böse Menschen auf der Welt gibt«, flüsterte sie. »Aber wir müssen König Leanoric warnen, dass sich der Feind nähert. Sonst werden Tausende und Abertausende sterben!«
    Kell nickte und sah zu Myriam hinüber. »Hörst du das, du Miststück? Ich werde dich also zu den Bergen bringen. Aber zuerst reiten wir nach Süden.«
    »Du willst mit deinem Leben spielen? Und mit dem des Mädchens?« Myriam wirkte bestürzt, schüttelte den Kopf und starrte Styx und Jex an. Styx hatte sich notdürftig die Schulter verbunden und krümmte versuchsweise den Arm.
    Kell sah ihn finster an. »Eines solltest du wissen, Schwarzlippler. Wenn wir fertig sind, werde ich dich suchen.«
    »Ich werde auf dich warten«, erwiderte Styx.
    Ilanna schlug Alarm in Kells Verstand, und er warf einen Blick zwischen die Bäume. »Ich glaube, es kommen noch mehr von diesen Albino-Soldaten«, sagte er leise. »Wir müssen zu den Pferden. Und augenblicklich nach Süden reiten.«
    Saark und Jex eilten zu den Pferden, während der Schnee aus dem dunklen Himmel über dem Rand des Vorgeth-Forsts fiel. Nach wenigen Minuten saßen sie im Sattel, Nienna hinter Saark. Und während der Wald leise flüsterte und die uralten Blätter, Nadeln und Zweige unter dem Schnee knisterten, tauchten immer mehr Abteilungen von Albino-Soldaten auf. Sie waren durch den Kampflärm angelockt worden und kamen vorsichtig zwischen den Bäumen hervor. Es waren zwei Züge, vierzig Soldaten, aber ihr vorsichtiger Vormarsch verwandelte sich rasch in einen hastigen Sturmlauf mit gezückten Waffen, als sie ihre gefallenen Kameraden sahen …
    »Los!«, schrie Saark. Sein Pferd bäumte sich auf. Myriam ritt voraus und trieb ihr Pferd aus der Lichtung auf einen schmalen, dunklen Pfad. Sie hatte ihr Schwert in der Faust und hielt den Kopf tief über ihr Reittier gesenkt. Der Rest der Gruppe folgte ihr, und Jex bildete die Nachhut. Er feuerte Bolzen aus seinem Witwenmacher, der metallisch klackte, wenn er nachlud, und holte damit etliche Albino-Soldaten von den Füßen.
    Dann waren sie verschwunden, verschluckt von dem dunklen Forst.
    König Leanoric beruhigte sein Pferd, einen prachtvollen, riesigen Hengst, und spähte angestrengt durch das dämmrige Licht. Ein seltsamer Nebel hatte sich erhoben, der diesem Plateau im Moor eine seltsame Atmosphäre verlieh, so als wäre es abgeschnitten von der Wirklichkeit, als befände es sich auf einer anderen Ebene der Existenz.
    Er hatte seine Leibwache zurückgelassen, schon vor einer Meile. Denn ihm war bewusst, dass sich der Grabschänder niemals in Gegenwart von Soldaten mit ihm treffen würde. Dieser Grabschänder war bestenfalls eine höchst launische Kreatur, doch wenn dann noch die berauschende Mischung aus Waffen, Rüstungen und derber Soldatensprache dazu kam … nun, dann würde er die Krallen ausfahren und ohne jedes Zögern mit dem Töten beginnen.
    Leanoric schritt über federndes Heidekraut und blieb vor dem Kreis aus hohen Steinen stehen. Le’annath

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