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Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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angesichts ihrer Verbrechen höchst angemessenen Todes gestorben.
    Frangeth schüttelte den Kopf und lächelte über diese Erinnerungen. Zehn Jahre. Zehn lange Jahre! Seitdem hatte er in seinem Tunnel unter den Schwarzspitzen eine Familie gegründet, hatte zwei Töchter, von denen eine erst drei Jahre alt und noch hübscher war als ihre Mutter. Ihre Augen waren von einem dunkleren Rot, und ihre Haut so wunderbar durchscheinend, dass die Adern wie Flüsse auf einer Landkarte hervortraten.
    Frangeth unterdrückte diese Erinnerungen. Nein, nicht jetzt! Jetzt war die Zeit der Invasion, die Zeit des Krieges. Und er war ein weiteres Mal in dieser Provinz der Südländer, mit ihrem Hass und ihren unvergleichlichen Vorurteilen; und erneut schlich er durch die dunkelsten Abschnitte des Vorgeth-Forsts, auf der Suche nach dem Feind. Nach irgendeinem Feind. Er lächelte. Das Blut der Südländer schmeckte immer gleich.
    Frangeth und seine Abteilung hielten sich in Richtung Südosten, während gleichzeitig ein ähnliches Bataillon das Valantrium-Moor nach Osten überquerte und dann nach Südwesten abbiegen würde. Sie sollten gemeinsam als Vorhut der Hauptstreitmacht von Graals Armee auf der Großen Nordstraße vorrücken. Auf diese Art und Weise würde es Leanorics Bataillonen erschwert werden, sie zu umgehen und von hinten anzugreifen. Was bedeutete, es würde eine offene Feldschlacht werden, in der die Blutöl-Magie die Erde mit Eis überziehen und den Feind erfrieren lassen würde … bis auf seine Knochen.
    Frangeth hielt inne und hob die Hand. Sie glänzte bleich und wächsern im Mondlicht, das durch die Fichten fiel. Die anderen neunzehn Angehörigen seines Zuges sanken auf ein Knie und warteten auf seine Instruktionen. Frangeth hörte das Flüstern von Eisen auf Leder und kniff gereizt die Augen zusammen. Einen solchen Lärm zu machen war höchst unprofessionell.
    Frangeth konzentrierte sich wieder. Es war ein Schrei gewesen, der nach Überraschung klang, und kein Schmerzensschrei, der ihn alarmiert hatte. Dann betrachtete er die Szene vor sich mit einem erfahrenen Blick. Er beobachtete den großen Mann, dessen Haltung an einen Bären erinnerte und der jetzt etwas aus seinem Hals zog und auf seine riesigen Hände starrte. Er sprach mit … einer Frau, aber das war eine Frau, die keiner glich, die Frangeth je gesehen hatte. Sie wirkte wie ein Skelett und war ganz offensichtlich dem Tode nahe. Der Albino beobachtete, wie der riesige Mann eine Streitaxt von seinem Rücken nahm und auf die Frau zu marschierte. Eine heiße Erregung strömte durch seinen Körper, denn die Haltung des Kriegers war ziemlich offensichtlich, er hatte die Absicht, zu töten …
    Frangeth sah, dass der Kopf der Frau nach rechts ruckte und ihr Blick sich auf die Dunkelheit richtete, in der Frangeth und seine Albino-Abteilung hockten. Das war vollkommen unmöglich! Sie waren in Blutöl-Magie gehüllt, sie waren unsichtbar! Dann zog die Frau eine kleine Waffe und deutete auf die Gruppe, fauchte dem riesigen Krieger etwas zu, während im selben Moment und unvermittelt Glas zersplitterte und durch das Fenster eines Holzgebäudes ganz in der Nähe ein kleiner, kräftiger Mann schoss. Er landete mit einem Grunzen im Schnee.
    Frangeth sah sich um und blinzelte. Seine Leute warteten.
    »Holt sie euch!«, sagte er. Und aus dem dichten, schwarzen Wald strömten zwanzig Albino-Krieger …
    Myriam feuerte ihren Witwenmacher mit einem dumpfen Knall ab. Einer der angreifenden Albino-Soldaten wurde von den Füßen gerissen. Kell lockerte kurz seine Schultern, hob die Axt und wartete gelassen auf den Ansturm der Soldaten. Saark sprang aus dem Fenster des Gebäudes und landete leichtfüßig im Schnee hinter der betäubt daliegenden Gestalt von Styx. Er hob sein Rapier, um ihm den tödlichen Stoß zu versetzen, als sein Blick auf den Strom der Albino-Krieger fiel.
    »Saark, hierher!«, brüllte Kell.
    Im nächsten Moment hatten die Albino-Soldaten sie erreicht, und ihre Schwerter funkelten im Mondlicht. Stahl klirrte auf Stahl, als Myriam ihr eigenes Schwert zückte. Der Witwenmacher war im Nahkampf nutzlos. Kells Axt zischte durch die Luft, enthauptete einen Soldaten, dann zuckte sie in die andere Richtung und trennte einem zweiten Soldaten den Arm vom Körper. Kell unterlief einen Schwerthieb, der über seinen Kopf hinwegzischte, doch dann traf ein Stiefel seine Brust, und er taumelte zurück. In diesem Moment mischte sich Saark in den Kampf, und über die Lichtung,

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