Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
Vom Netzwerk:
besonders?«
    »Nein«, erwiderte Kell, als sie aus dem Wald herausritten und ihre Pferde auf einer Lichtung im Schein des gelben Mondes zügelten. Wolken zogen über ihnen dahin und schütteten ihre Ladung von Schnee und Hagel auf die Erde. Ein kalter Wind peitschte höhnisch heulend um sie herum. »Ich habe ihm draußen im Schlamm den Kopf abgehackt.«
    »Du hast also einen moralischen Standpunkt bezogen? Da kann ich nur Beifall spenden; eine mutige Tat angesichts dieser kranken und brutalen Zeit, in der wir leben. Männer wie das Wiesel verdienen es nicht, unsere süße, reine Luft zu atmen. Dieser folternde, bösartige Abschaum. Du hast das Richtige gemacht, glaube mir. Du hast etwas sehr Ehrenwertes getan.«
    »Darum ging es mir überhaupt nicht«, antwortete Kell und sah Saark an. Er wirkte plötzlich jünger und unendlich gefährlicher. »Ich war einfach nur vollkommen betrunken«, erklärte er dann, ließ die Zügel seines Wallachs knallen und nahm Kurs auf ein anderes Wäldchen, das hinter der Kuppe eines Hügels lag.
    Saark trieb einen Moment später sein eigenes Pferd an und folgte Kell, leise vor sich hin murmelnd.
    Die Sonne kroch über den Horizont, als hätte sie Angst, hinzusehen. Ihre Strahlen bohrten sich in den dichten Forst. Kell und Saark machten eine Pause und banden die Pferde an einem Baum fest. Dann durchsuchten sie die Satteltaschen, zuversichtlich, dass sie zumindest für den Moment ihre Verfolger abgeschüttelt hatten. Es schneite immer noch, die dicken Flocken schwebten träge zur Erde herunter. Kell grunzte anerkennend, als er das sah. »Das hilft, unsere Spuren zu verwischen«, sagte er, während er sich mit dem Lederriemen einer Satteltasche abmühte.
    »Ich dachte, diese Canker würden mithilfe ihres Geruchssinns jagen, oder? Die Löwen im Süden machen es jedenfalls so; angeblich kann man sie deswegen so gut wie niemals abschütteln.«
    Kell erwiderte darauf nichts. Schließlich hatten beide Männer die Satteltaschen geöffnet und durchwühlten die Ausrüstung der Albinos. Sie fanden Feuerstein und Zunder, hartes Brot und rotbraunes, getrocknetes Fleisch, das wahrscheinlich von Pferden oder Schweinen stammte, dazu Kräuter und Salz und sogar einen kleinen Flakon mit Whisky. Saark trank einen Schluck und schmatzte. »Bei den Eiern der Götter, ein ausgezeichneter Tropfen.«
    Kell machte ebenfalls einen tiefen Zug. Der Alkohol lief ihm brennend durch die Kehle und fühlte sich warm in seinem Magen an. »Viel zu gut«, sagte er. »Pack das weg, bevor ich die ganze Flasche austrinke.«
    »Die Frage ist«, meinte Saark nach einem weiteren Schluck, »ob wir hier ein Lager aufschlagen wollen.«
    »Nein. Nienna ist in Gefahr. Wenn die Albino-Soldaten sie finden, bringen sie sie um. Wir können beim Reiten essen.«
    »Du bist ein verdammt harter Zuchtmeister, Kell.«
    »Ich bin in keiner Weise dein Meister. Du kannst jederzeit deines Weges reiten.«
    »Deine Dankbarkeit überwältigt mich geradezu.«
    »Immerhin war ich nicht derjenige, der versucht hat, einen Fluss leer zu saufen, und dabei wie ein Fisch auf dem Trocknen am Grund des Flussbettes herumgezappelt hat.«
    »Ich gebe zu, dass du mir das Leben gerettet hast, und dafür werde ich dir auch ewig dankbar sein; aber wir haben ziemlich harte Zeiten durchgemacht, Kell, also muss dir meine Freundschaft doch wohl etwas bedeuten, nicht wahr? Für mich ist es jedenfalls eine große Ehre, mit einer Legende zusammen zu reiten. Möglicherweise werden eines Tages in ferner Zukunft meine eigenen Abenteuer von begabten Barden mit Flöte und Mandoline vorgetragen. Geschichten, die in Dunstwolken von Parfüm daherschweben, während Kell und Saark die letzten Kapitel der erhabenen Abenteuer in dieser mächtigen Saga füllen!« Er grinste.
    »Verdammt!« Kell warf Saark einen finsteren Blick zu. »Ich werde nicht zulassen, dass irgendein verfluchter Barde auch nur ein einziges Kapitel dieser vollkommen übertriebenen Geschichte verfasst. Ich will einfach nur meine Enkelin wiederhaben. Verstehst du das, kleiner Mann?«
    Saark hob seine Hände. »He, schon gut, ich habe nur versucht, dich mit der Erwähnung deiner Berühmtheit zu beeindrucken und damit, wie ein glücklicher kleiner Helfer wie ich, der ebenfalls in besagter Geschichte auftauchen würde, sehr wahrscheinlich unglaublich berühmt, wohlhabend und von mehr leichtfertigen Frauen begehrt würde, als seine Lenden je befriedigen könnten.«
    Kell bestieg sein Pferd und riss ein Stück trockenes

Weitere Kostenlose Bücher