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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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seiner eigenen Truppen erbaut hatte. Der Albino-General ließ seine Armee vor den Toren von Alt Skulkra lagern. Sie waren nur wenige Stunden, bevor der Schnee einen weiteren Vormarsch nach Süden unmöglich machte, auf der Ebene vor der verlassenen Stadt – und damit dem Standort der neuen großen Blutraffinerien – angekommen.
    Jetzt saß Graal mit verschränkten Beinen vor einem niedrigen Tisch aus Elfenbein und Marmor in seinem Kriegszelt. Er betrachtete müde die Pergamente vor sich. Die Zeltklappe wurde zurückgeschlagen, und Schnee wehte herein, als ein Schnitter sich gebückt hindurchzwängte. Einen Moment starrte Graal die Kreatur einfach nur an. Die Einzigartigkeit dieser Rasse beschäftigte seinen wissbegierigen Verstand unablässig. Er betrachtete die große, in schwere Roben gekleidete Gestalt des Schnitters, sein flaches, ovales und vollkommen haarloses Gesicht, dessen Nase nur aus vertikalen Schlitzen bestand. Die Finger des Geschöpfes waren lange, schlanke Nadeln aus Knochen. Er konnte damit das Blut aus einem menschlichen Leichnam saugen … Graal sah zu, wie der Schnitter sich in einem komplizierten Ritual setzte. Schließlich hob das Wesen zufrieden den Blick seiner winzigen schwarzen Augen und richtete ihn auf Graal.
    »Die Straßen sind blockiert. Wir sind von den Vachine abgeschnitten«, erklärte der Schnitter in seiner zischenden Art zu sprechen.
    Graal nickte und richtete seinen Blick wieder auf die Dokumente auf seinem Schreibtisch, in denen der erfolgreiche Angriff seiner drei Albino-Divisionen auf Vohr beschrieben wurde. »Also bleiben uns noch mehrere Monate, bevor sie die … Realität der Lage begreifen, richtig?«
    »Ja, General.«
    »Ist es dieser Vachine-Brut, der Ingenieur-Prinzessin Jaranis gelungen, die Berge im Süden zu überqueren, um unseren Fortschritt zu inspizieren? Ich habe einfach keine Ahnung, was sie erwartet hat, hier vorzufinden, außer vielleicht einem juwelengeschmückten Dolch in ihrem Bauch.«
    »Sie ist angekommen, General. Vor einer Stunde, mitsamt ihrem militärischen Tross. Deshalb bin ich hier.«
    »Ein Tross?« Jetzt endlich zeigte der General Interesse. »Wie viele sind es?«
    Der Schnitter lachte leise. Es war ein sehr unangenehmes Geräusch, das tief aus seiner langen, vibrierenden Kehle kam. »Wie ich bereits zuvor deutlich gemacht habe, vertrauen die Vachine in ihrer frommen Arroganz vollkommen deinem Unternehmen. Jaranis, verflucht sei ihr Uhrwerk, reist nur mit zehn Männern. Eine Einheit, die von einem untergeordneten Ingenieurpriester kommandiert wurde. Ich habe mir die Freiheit genommen, sie auf der Stelle abzuschlachten und ihre Leichen auf die gefrorenen Haufen der letzten Schlacht schaffen zu lassen. Im Augenblick«, er hielt inne, und seine schwarzen Augen funkelten, »dürften ihre Uhrwerke zum Stehen kommen. Sei dem, wie es mag. Was Jaranis selbst angeht … ich hielt es für klug, dir die Gelegenheit zu geben, mit dieser perversen Prinzessin zu konferieren. Immerhin könnte sie trotz ihrer hübschen Haut und unschuldigen Art eine Ahnung von unseren Plänen haben.«
    »Ruf sie!«, befahl Graal, ohne von seinen Papieren aufzublicken.
    Nach ein paar Minuten tat sich etwas vor seinem Kriegszelt, und Momente später zerrten zwei Albino-Krieger eine gefesselte Frau in das warme Innere. Nach einem zweiten Blick war klar, dass sie nicht ganz menschlich war. Sie hatte die winzigen messingnen Eckzähne der Vachine, den Maschinenvampiren des Silvatals. Die Vachine waren eine Mischung aus Menschen, Vampiren und einem hochentwickelten Miniaturuhrwerk. Dieser technologische Fortschritt der Uhrmacherkunst war im Laufe von Jahrhunderten entwickelt und verfeinert worden, bis es schließlich gelang, Fleisch und Uhrwerk zu einem wunderschönen, überlegenen Ganzen zu vereinen. Die Vachine stützten sich auf das Rauschmittel des Blutöls, ein Gebräu aus raffiniertem Blut, das ihren inneren Uhrwerkmechanismus schmierte und problemlos am Laufen hielt. Ohne Blut und, wichtiger noch, ohne Blutöl – diesem spezifischen Gemisch aus Blut und Öl – würde sich das Uhrwerk eines Vachine festfressen, und er würde sterben. Das erklärte die Notwendigkeit dieser vampirartigen Ernährung.
    Jaranis wurde zu Boden geschleudert. Sie hob den Kopf und spuckte Graal an. Ihre Augen glühten vor Wut und schockierter Fassungslosigkeit. Sie fuhr ihre Reißzähne mit einem winzigen hydraulischen Zischen aus. Gleichzeitig erhob sie sich geschmeidig. Sie war groß und elegant,

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