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Keltenfluch

Keltenfluch

Titel: Keltenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben.«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Bill. »Schließlich war ihr Entsetzen nicht gespielt, als wir den Körper entdeckten. Da hat sie Angst bekommen.«
    Ich hob kurz die Schultern. »Mal sehen, wie es weitergeht und ob wir es schaffen, an den Druidengott heranzukommen. Wenn ja, müssen wir ihm den Kopf abschlagen. Es kann auch sein, dass wir als einzige übriggeblieben sind.«
    Bill schwieg. Er deutete nach vorn. Er blieb stehen, weil auch Tony und seine Freundin angehalten hatten, denn sie hatten ebenfalls die Knochen gesehen, die links von uns auf dem Boden lagen wie ein bleiches Kunstwerk. Es sah aus, als hätte jemand sie dorthin gekippt. Einfach von einer Ladefläche wegrutschen lassen, damit sie sich verteilen konnten.
    Ich ging hin und hörte Cellas Kommentar. »Es sind die alten Überreste der Feinde. Wir sind gleich da. Das Leichenfeld ist nicht mehr weit.«
    Ich hob einen Knochen auf. Er war recht leicht und auch etwas brüchig. Ich sah dünne Risse auf der Oberfläche und fragte mich, wem dieser Knochen wohl einmal gehört haben mochte.
    Cella Lintock deutete nach vorn. »Wir müssen weiter. Nicht zu lange warten, bitte.«
    Ich ging auf sie zu. »Du hast von einem großen Friedhof gesprochen. Wann sehen wir ihn?«
    Unsicher schaute sie mich an. »Ich weiß es nicht. Es ist alles so anders hier. In dieser Welt haben andere das Sagen. Ich bin froh, dass ich noch lebe.«
    »Warum hat man dir nichts getan?«
    Cella zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht. Mich haben ja die beiden anderen geholt. Sie versuchen es immer wieder. Sie fühlen sich wohl schuldig und wollen Hilfe haben. Ich wusste ja, was Tony wollte. Er hat immer versucht, die Kultstätte zu finden. Es war für ihn wichtig, den alten Friedhof zu entdecken. Deshalb hat er auch gegraben. Wenn wir den Friedhof jetzt sehen, befinden wir uns in der Zeit, in der er angelegt wurde. Das war vor zweitausend Jahren und mehr. Sie haben sich auf ihre Magie verlassen. Die Druiden haben ihnen geholfen. Sie besaßen eine wahnsinnige Macht, und das Volk hat alles getan, was sie von ihm verlangten.«
    »Du bist dort gewesen und hast das Heiligtum oder wie auch immer mit eigenen Augen gesehen?«
    Sie nickte.
    »Wer zeigte es dir?«
    »Die drei, die mich holten.«
    »Und sie haben nichts unternehmen können?«
    »Nein.«
    Ich wusste nicht, ob das alles so stimmte, wie Cella Lintock es uns gesagt hatte. Eine gesunde Portion Misstrauen blieb bei mir schon zurück. Ich sagte nur: »Lassen wir uns überraschen.«
    Diese Antwort wiederum gefiel Tony Hellman nicht. »He, glauben Sie denn, Cella lügt?«
    Ich wollte keine Aggressivität aufkommen lassen und wiegelte ab. »Ob sie die Wahrheit spricht, weiß ich nicht. Es kann durchaus sein, dass man ihr nicht alles gesagt hat. Schließlich ist sie eine Fremde und möglicherweise auch ein potentielles Opfer.«
    Hellman wollte etwas entgegnen. Ihm war anzusehen, dass ihn meine Antwort nicht zufriedengestellt hatte. Natürlich musste er sich vor seine Freundin stellen, aber Bill legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Nicht so voreilig«, sagte er. »Wir müssen alles in Ruhe angehen lassen, Tony. Das weitere wird sich ergeben.«
    »Ja, gut.«
    Klar, dass die Spannung bei uns wuchs. Auch ich machte da keine Ausnahme. Wieder einmal befanden wir uns in der Vergangenheit und hatten eine Zeitreise hinter uns gebracht. Etwas Märchenhaftes, mit dem man normalerweise nicht zurechtkam, an das wir uns aber im Laufe der Zeit hatten gewöhnen müssen.
    Die Kultstätte, die Tony in der Gegenwart hatte ausgraben wollen, befand sich in der Nähe. Ich spürte es. Dabei kam ich mir vor wie vor einer Wand stehend, die ich nur noch einzudrücken brauchte. Ich kümmerte mich nicht mehr um die anderen und setzte den Weg fort. Wie jemand, der einen Stoß erhalten hatte.
    Die Welt veränderte sich nicht. Schritt für Schritt bewegte ich mich in die Düsternis hinein. Die Schatten an den Seiten blieben, aber sie hatten sich auch verändert. Sie wirkten manchmal wie verschoben, als lägen sie wie Scherbenstücke übereinander.
    Diese Welt war anders. Ich war mittlerweile davon überzeugt, dass sie nicht zu Aibon gehörte. Sie war ein Teil für sich und schwebte, durch die Kraft der Druiden-Magie, irgendwo zwischen den Zeiten, wo sie ein besonderes Totenreich darstellte.
    Hinter mir hörte ich die Schritte der anderen. Auch Bills Stimme. Mein Freund sprach leise, so dass ich kein Wort verstand. Das Ziel selbst war nicht zu sehen, doch

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