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Keltenfluch

Keltenfluch

Titel: Keltenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts. Es gab keine Berge, keine Wälder, keine Täler oder Mulden. Nur eben dieses flache Gelände. Ich fragte mich wirklich, ob wir tatsächlich auf der Stelle gingen, an der wir auch durch die magische Reise in die Vergangenheit hineingeraten waren. Ich glaubte es nicht. Immer mehr gelangte ich zu der Überzeugung, dass wir uns nun in einer anderen Dimension befanden.
    Es war nicht direkt hell, es war auch nicht dunkel. Das Licht musste man einfach hinnehmen, obwohl wir keine Quelle entdeckten. Es lag über dem Land, und es bestand auch aus langen Schatten, die sich ineinandergeschoben hatten und deshalb wie versetzt wirkten.
    Cella Lintock hatte von einem Leichenfeld gesprochen. Auch von einer Pyramide der Toten. Beides bekamen wir nicht zu Gesicht. Wir schauten in die Ferne, die zugleich eine Leere war, aber sie kam uns nicht so vor, sondern mehr wie eine ferne Nähe.
    Dann stolperte Tony Hellman. Er rutschte aus dem Arm seiner Freundin weg, fiel auf die Knie, fluchte leise und drehte sich in der gebückten Haltung. Er sah, worüber er gestolpert war.
    Und wir sahen es auch!
    Es war ein Körper!
    Ohne Arme, ohne Beine - und ohne Kopf!
    Cella wich zurück. Sie riss ihre Hände hoch und presste sie gegen die Wangen. Trotzdem konnte sie noch sprechen. Jedes Wort drang abgehackt aus ihrem Mund, während sie den Blick nach unten gerichtet hatte.
    Der Körper war nicht nackt. Dafür jedoch sehr klein. Ein Hemd bedeckte ihn, und es waren auch noch die kurzen Ärmel zu sehen, aus deren Öffnungen jetzt nichts mehr hervorschaute.
    »Es… es… ist er…«, flüsterte sie.
    »Der Zwerg?« fragte ich.
    Cella nickte und weinte dabei. Sie drehte ihren Kopf zur Seite, während Tony am Boden hockte und zitterte. Bill ging zu ihm. Ich kümmerte mich um Cella.
    »Hast du eine Erklärung?«
    Sie wusste nicht, ob sie nicken oder den Kopf schütteln sollte. Schließlich zuckte sie die Achseln. »Die drei wollten ihn töten. Schon damals und jetzt. Sie haben es immer wieder versucht, aber der Druidengott ist ihnen zuvorgekommen. Es ist lächerlich, wenn man denkt, dass er in seinem Sarg ungefährlich wäre. Wenn er hungrig ist, verlässt er ihn. Sie wollten es nicht mehr. Sie konnten nicht akzeptieren, dass er nicht sterben wollte, und jetzt das hier.«
    »Dann können wir damit rechnen, dass er auch die anderen beiden erwischt hat?«
    »Hoffentlich nicht.«
    »Gut«, sagte ich und drückte eine Hand gegen ihren Rücken, »lass uns weitergehen.«
    Sie nahmen ihren Weg wieder auf. Auch Tony gesellte sich an ihre Seite. Er hielt sich fest, und er schaute jetzt mehr nach unten, weil er - wie auch wir - mit weiteren ›Stolperfallen‹ rechnete. Für mich war es nur eine Frage der Zeit, wann wir am Ziel sein würden und auch die anderen zu sehen bekamen. Den menschenvernichtenden Druidengott ebenso wie auch den Prinzen mit seiner Begleiterin oder Frau.
    Jetzt wünschte ich mir den gleichen Kontakt, wie ich ihn kurz vor der Zeitreise erlebt hatte. Man kann nicht immer Glück haben. Es blieb alles beim alten. Auch mein Kreuz zeigte keine Veränderung. So mussten wir darauf warten, dass die andere Seite reagierte und uns zum Handeln zwang.
    Etwas veränderte sich schon. Es wurde düsterer, und auch die Luft verlor an Frische. Man konnte den Eindruck bekommen, einem bestimmten Gebiet immer näher zu kommen, in dem der Tod auf seine spezielle Art und Weise regierte.
    Noch war nichts Genaues zu erkennen. Eine Welt, die in düstere Schatten eingepackt worden war. In der sich Entfernungen verfremdeten und verformten. Der Boden blieb dunkel, sein Bewuchs trat zurück. Er war nur noch kahl.
    Bill nickte mir zu. »Es scheint, dass wir nicht mehr lange zu gehen haben.«
    Mein Lächeln fiel etwas bissig aus. »Da hätte uns Cella auch mehr sagen können.«
    »Wie soll ich das verstehen, John? Traust du ihr nicht?«
    Mein Blick fiel auf Cella und Tony, die vor uns gingen. Der Mann hielt seine Freundin fest, als wollte er sie nie mehr loslassen. Ich war mir über ihre Rolle nicht so ganz klar. Noch wusste ich nicht, wie ich sie einschätzen musste. Dass sie nicht zur anderen Seite gehörte, stand für mich fest. Fragte sich nur, was mit ihr passiert war. Wo stand sie?
    »Es hängt nicht mit dem Vertrauen unbedingt zusammen, Bill. Ich weiß nicht, ob sie uns alles gesagt hat. Das ist es. Ich kann mir vorstellen, dass sie mehr weiß.«
    »Und warum sollte sie geschwiegen haben?«
    »Keine Ahnung. Man kann sie geschickt und zuvor unter Druck gesetzt

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