Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
gehüllt, die mit unzähligen Ornamenten verziert war. Sein Haar war tiefschwarz und bildete einen exotischen Kontrast zu der eher blassen Haut und den tiefblauen Augen. Er war mit Abstand der attraktivste Mann, den Julia jemals zu Gesicht bekommen hatte. Sein Blick war nur kurz an Lara hängen geblieben und konzentrierte sich nun voll auf Julia. Er blieb vor ihr stehen, verneigte sich galant, griff nach ihrer Hand und hob sie an seine Lippen um einen Kuss darauf zu hauchen. „Welch glückliche Fügung weht euch in meine Gemächer fremde Schönheit?“ Dabei strahlte er sie so bewundernd an, dass Julia spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Lara rettete sie aus ihrer Verlegenheit, sie erklärte: „Raphael das ist Julia, sie ist heute Morgen durch das Portal gekommen. Aber sie scheint nichts von ihrer Aufgabe zu wissen, sie möchte alle Helden kennenlernen, um einen Weg in ihre Heimat zurückzufinden.“ Das Strahlen wich von Raphaels hübschem Gesicht, „der einzige Weg zurück könnte sich nur in der Festung des Dämons befinden.“ „Das hat Lara schon erwähnt, deshalb wollte ich dich und den Barbaren ja kennenlernen, mit euch Helden zusammen muss es doch eine Möglichkeit geben, den Dämon zu besiegen und mich wieder nach Hause zu schicken. Mit deiner Magie bis du doch sicher ein guter Monsterjäger.“ Die Art wie der Magier einen Schritt zurückwich und sein Gesicht einen verlegenen Ausdruck annahm lies alle Alarmglocken in Julia schrillen, sie fügte hinzu: „Oder etwa nicht?“ Er räusperte sich, „nun in der Tat bin ich einer der besten Magier über die Ketaria zurzeit verfügt, und ich könnte viele Monster erlegen, allerdings werde ich von wichtigeren Aufgaben hier in Ehrental zurückgehalten.“ „Dann versuchst du einen magischen Weg zu finden, um den Dämon zu bezwingen?“ „Nun ich ...“, Lara unterbrach ihn ironisch: „Nur wenn dieser Weg in den Schlafzimmern der hiesigen Damen zu finden ist.“ Er gab unwillig zurück: „Du übertreibst, ich bin eben gern charmant.“ „Ja so charmant, dass du dich hier nicht mehr raus traust, weil der oberste Wächter dir liebend gern den Schädel einschlagen würde, seit er dich mit seiner Frau im Bett ertappt hat.“ „Also wirklich Lara stell mich vor unserem bezaubernden Gast nicht wie einen Wüstling hin, das ist ewig her.“ „Tatsächlich, deine Affairen mit der Frau des Bürgermeisters, mit der Tochter des Stadtrats und mit den unzähligen anderen Frauen, sind dann wohl auch schon ewig her“, ätzte die Amazone, „du bist eine Schande für die anständige Gesellschaft.“ Sein Blick glitt verlegen zu Julia und er seufzte: „Ich gebe es zu, das weibliche Geschlecht hat eine überaus starke Anziehungskraft auf mich. Aber es ist dennoch wahr, was ich sagte, ich muss die Stadt und ihre Einwohner doch schützen, auch wenn mein Leben wegen diverser übermäßig eifersüchtiger Ehemänner die Hölle ist.“ Neben ihr schnaubte Lara abfällig und in Julia stieg schön langsam die nackte Verzweiflung hoch, sie fragte belegt: „Soll das bedeuten, dass du auch noch keine Quest gelöst hast?“ Er hatte wenigstens den Anstand ihrem Blick auszuweichen, als er murmelte: „Nun ich würde meine Aufgabe natürlich erfüllen, aber der Schutz dieser Stadt geht vor. Es war mir bisher nicht möglich mich um etwas anderes zu kümmern.“ Julia seufzte gequält auf, „ich verstehe, wo kann ich den Barbaren finden?“
Wohl um nach dem schlechten ersten Eindruck Pluspunkte zu machen, hatte der Magier darauf bestanden mitzukommen, als sie Ragnar, so lautete der Name des Barbaren, aufsuchten. Allerdings hatte er sich anstatt der prachtvollen Robe eine graue unauffällige Kutte übergezogen, inklusive einer Kapuze über dem Kopf. Die Art wie er jedem Wächter, dem sie auf ihrem Weg in die Taverne begegneten, besorgt musterte, hätte etwas Erheiterndes gehabt, wenn ihr das Lachen nicht restlos vergangen wäre. Nach den ersten beiden Endtäuschungen waren ihre Hoffnungen bezüglich des letzten Helden recht gedämpft. Aber wenigstens starrte sie nun nicht mehr jeder an, denn Raphael hatte aus seinem Schrank einen Damen Umhang gezogen, und ihn ihr geschenkt. Julia zog es vor nicht darüber nachzudenken, von wem er stammen könnte. So blieben die meisten Blicke als sie die Taverne am Stadtrand betraten an Lara hängen. Bei deren üppiger Figur und der luftigen Bekleidung, die man nur noch schwerlich Rüstung nennen konnte, war das auch kein Wunder, zumal die
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