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Ketchuprote Wolken

Ketchuprote Wolken

Titel: Ketchuprote Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annabel Pitcher
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Sorgen.«
    »Ich mach mir auch Sorgen«, sagte Soph plötzlich. »Wenn er nun stirbt oder so.«
    Dad seufzte. »Nun sei nicht gleich so theatralisch.«
    Ich warf einen Blick auf unsere alte Standuhr. In einer Dreiviertelstunde fing die Party an. Ich fing an, vor mich hin zupfeifen. Normalerweise pfeife ich nie. Mum beobachtete mich argwöhnisch, als ich das Geschirr zur Spüle trug. Ich war barfuß, und die Kacheln fühlten sich kalt an.
    »Wo willst du hin?«, fragte Mum.
    Ich wagte es nicht, sie anzuschauen. »Mich fertig machen.«
    »Für was?«
    Ich ließ mein Messer und meine Gabel ins Spülwasser fallen und starrte auf die Bläschen. »Die Party bei Max.«
    »Was für eine Party?«, fragte Mum. »Was für eine Party, Zoe?«
    Ich fuhr herum. »Dad hat gesagt, ich dürfte hin!«
    Mum starrte Dad aufgebracht an. Der betrachtete einen Ketchupklecks auf seinem Teller, tunkte den Finger hinein und leckte ihn ab. »Na ja, sie war doch den ganzen Tag so lieb.« So was hätte ich mir gar nicht zu erhoffen gewagt. Ich musste mich regelrecht beherrschen, um nicht zu ihm zu laufen und ihn zu küssen.
    »Hattest du vor, das noch mit mir zu besprechen, Simon?«
    »Ich kann ja wohl auch mal was allein entscheiden.«
    »Ach, so soll das jetzt also in Zukunft laufen?«, fauchte Mum. »Du triffst im Alleingang irgendwelche unsinnigen Entscheidungen, die die ganze Familie betreffen, ohne …«
    Dad lief vor Wut rot an. »Fang jetzt nicht wieder damit an, Jane. Nicht vor den Kindern.«
    Mum schnaubte, redete aber nicht weiter. Ich steuerte zur Küchentür, und Dot griff sich eine Bohne und schmiss sie wie eine Speerwerferin auf ihren Teller zurück.
    »Olympiasiegerin! Ich gewinne die Goldmedaille!«, gebärdete sie. »Und kriege Gold auch beim Kugelstoßen!« Sie warf eine Karotte, die von Sophs Ellbogen abprallte und neben dem Salzfass landete.
    »Mum, sag was!«, stöhnte Soph.
    »Schluss jetzt, Kinder«, knurrte Dad.
    »Wieso bin ich jetzt schuld?«, fuhr Soph auf.
    »Gib Ruhe«, sagte Mum.
    »Das ist so was von ungerecht!«, schrie Soph, fuchtelte mit den Händen und kippte dabei ein Glas um. Es flog über den halben Tisch, und alles war voll schwarzem Johannisbeersaft. Dad fluchte, und Mum sprang auf, um ein Geschirrtuch zu holen.
    »Also kann ich jetzt gehen?«, fragte ich.
    »Nein!«, sagte Mum
    »Ja!«, sagte Dad gleichzeitig.
    Die beiden starrten sich wütend an, während der Saft auf den Boden tropfte.
    »Na gut!«, fauchte Mum. »Aber um elf Uhr hole ich dich ab!«
    Bevor sie es sich noch anders überlegen konnte, lief ich aus der Küche, rannte die Treppe hoch und in mein Zimmer. Das sehr ordentlich war, weil Mum mich immer zum Aufräumen zwingt. Meine Kleider hingen alle im Schrank, und meine lila Bettdecke war glattgestrichen. Die dazu passende lila Lampe stand genau in der Mitte des Nachttischs, und die Bücher in dem Regal über dem Bett waren alle so angeordnet, dass die Titel aus einer Richtung lesbar waren. Nur auf meinem Schreibtisch herrschte Chaos, denn der war mit Seiten aus Wischel der Wuschelklops bedeckt. Und an meinem Pinnbrett hingen Klebezettel, auf denen ich mir Handlungselemente und Details zu den Figuren notiert hatte.
    Ich war schneller fertig als jemals zuvor in meinem Leben. Zog rasch eine schwarze Jeans und ein Top an, und ich hätte mir eigentlich die Haare waschen müssen, aber dazu hatte ich gar keine Zeit mehr, Mr Harris. Deshalb habe ich sie nur zusammengebunden und schnell Ohrringe angesteckt. Keine besonders hübschen oder mädchenhaften, nur schlichte silberne Kreolen. Dann schlüpfte ich in flache Schuhe, raste raus und sprang ins Auto.
    Wir hörten die Bässe von der Musik schon wummern, bevor wir am Haus ankamen. Dad hielt vor einer Reihe von Einfamilienhäusern, die so aussahen, wie wenn Dot ein Haus zeichnet. Zwei Fenster im Obergeschoss. Zwei unten. In der Mitte die Haustür und ein langer schmaler Garten mit einem Baum, Sitzplatz und Rasenstück.
    Am letzten Gartentor der Hausreihe waren Luftballons in Form von Bierflaschen festgebunden. Ich stieg aus. Mein Gesicht war vermutlich ziemlich rot, und mein Mund fühlte sich ausgetrocknet an. Das weiß ich noch, weil ich schlucken wollte, aber keine Spucke da war.
    »Mach keinen Unfug, ja?«, sagte Dad, als er die Ballons sah. »Ich brauche heute nicht noch mehr Theater.«
    Er klang so genervt, dass ich noch mal den Kopf durchs Fenster steckte. »Alles so weit okay?«
    Er gähnte. Seine Zahnfüllungen glitzerten. »Wird

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