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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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einfach so ohne Grund verlassen habe, wie du es bei deiner Mutter erlebt hast, nicht wahr? Aber das stimmt nicht!«
    »Warte«, zischte er wieder. Er wollte auf keinen Fall, dass die Gäste irgendein Wort aufschnappten von diesem ... wirren Durcheinander, das er aus seinem Leben gemacht hatte.
    »Clarice und ich, wir waren uns nicht einig, wie es mit unserem Leben weitergehen sollte.« Amy legte all ihre Überzeugungskraft in ihre Stimme.
    Er zog sie näher an den Rand der Klippen. Schließlich ließ er sie los, da er das Gefühl hatte, die Treulosigkeit könne gleichsam auf ihn überspringen.
    Amy sprach eindringlich weiter. »Ich habe ja ständig versucht, dass Clarice mir zuhört. Aber sie ist meine ältere Schwester. Dauernd hat sie mich wie ein Kind behandelt. Immer musste alles nach ihren Vorstellungen gehen.«
    Innerlich rückte er von Amy ab und wollte ihr vor Augen führen, was er von ihrem treulosen Verhalten Clarice gegenüber hielt. Aber ging es ihm nur um Clarice? Nein, er selbst fühlte sich hintergangen. Er hatte sich in den törichten Traum verrannt, eine Frau an seiner Seite zu haben, die Treue zeigte, wo Treue verlangt wurde, und seine Liebe in vollem Umfang erwiderte. Aufgebracht packte er sie bei den Schultern und fragte: »Wo ist sie jetzt? Was macht sie heute? Vermisst sie dich? Hat sie ein schlechtes Gewissen, weil sie dich dazu brachte, fortzugehen? Leidet sie womöglich Hunger und Not, und du weißt nichts davon und kannst nicht für sie da sein?« Deutlich sah er, dass sie sich seinen Fragen entziehen wollte.
    »Ich habe meine Schwester nicht sitzen gelassen!«, wehrte sie sich. »Sie war sicher unter gebracht, und sie ist eine starke Frau! Und ich habe gesehen, wie Lord Hepburn sie angesehen hat. Ich dachte, er sei verliebt, und ich sollte recht behalten. Sie hat ihn geheiratet. Sie ist jetzt eine Gräfin. Und sie erwartet ein Kind!«
    »Schreibst du ihr?« Das wäre wenigstens etwas.
    »Ja, ich ...«
    »Dann weißt du von ihrer Heirat und dem Kind durch die Briefe? Hast du sie noch? Kannst du mir die Briefe zeigen?«
    Amys Augen schienen Funken zu sprühen, und die Farbe darin nahm den Ton giftigen Grüns an. Nun sah sie wieder so aus wie bei ihrer ersten Begegnung: feindselig und verbittert. »Ich habe keine Briefe. Wir sind durch Zeitungsanzeigen miteinander in Kontakt geblieben, und so sollte es auch mit meiner Großmutter sein.«
    »Verflucht seist du! Du willst deiner Schwester nicht einmal eine Zeile schreiben?« Wieder starb eine Hoffnung.
    Amy hatte nicht einmal einen Briefwechsel zugelassen! All die Jahre hatte er auf einen Brief seiner Mutter gehofft... ob auch Clarice seit Langem auf ein Lebenszeichen von Amy wartete? »Was, glaubst du, wird Clarice von Schottland aus tun?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust, um eine Barriere zwischen ihm und sich zu haben. »Vielleicht nichts, aber ich bin eine Prinzessin, Jermyn. Solange Clarice nicht weiß, dass ich verheiratet bin, will sie, dass ich den farbenfrohen Traum lebe, eine Prinzessin von Beaumontagne zu sein. Deshalb habe ich ihr nicht geschrieben, denn ich kenne den Preis, den man als Angehöriger des Königshauses zahlen muss.«
    »Dein Vater hat einen hohen Preis gezahlt.«
    Sie hielt den Atem an.
    Jermyn war bewusst, dass die Worte sie hart getroffen hatten. Aber es war ihm gleich.
    Sie hob ihre Stimme. »Ja, und wenn man mich in die Schlacht riefe, würde ich mit Freude kämpfen. Aber ich werde mich nicht auf dem Altar einer arrangierten Ehe opfern, und genau dort werden Prinzessinnen geopfert.«
    »Ausflüchte«, kam es verächtlich von ihm.
    »Das sind keine Ausflüchte. Ich mache nur meinen Standpunkt deutlich, aber du scheinst mir nicht richtig zuzuhören.«
    »Du hast nicht einmal ein schlechtes Gewissen.« Er machte sich nicht die Mühe, seine Verachtung zu verbergen.
    »Natürlich tut es mir leid. In den zwei Jahren, die ich nun schon ohne Clarice lebe, bin ich durch die Erfahrungen, die ich gemacht habe, reifer geworden. Besonders in den letzten beiden Monaten.« Sie deutete allgemein auf das Anwesen, in dem sie gegen Abend ihr Spiel in die Tat umsetzen würden. »Aber deswegen werde ich mich noch lange nicht die Klippen hinunterstürzen.«
    »Du traust dich nicht, zu deiner Großmutter zurückzukehren. Du weißt nicht, wo deine älteste Schwester ist. Und trotzdem hast du das letzte Familienmitglied verlassen, das dir noch geblieben war.« Er wich vor Amy zurück, als habe sie eine

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