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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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vergessen ... oder vielleicht würde er Amy ausfindig machen und ihr zeigen, was einer Frau widerfuhr, die es wagte, dem Marquess von Northcliff zu trotzen.
    Er tippte die Fingerspitzen aneinander und lächelte.
    Er riss ihr das schäbige Kleid vom Leib , umschloss ihre Brüste mit beiden Händen und erkundete die Form und die Färbung ihrer Spitzen. Sie waren weich und zart wie ein Pfirsich ... nein , sie waren hart und reckten sich den Liebkosungen seiner Daumen entgegen ...
    »Mylord, Sie sehen so schläfrig aus.« Miss Victorine legte ihre Handarbeit zur Seite und sah ihn besorgt an. »Sollen wir Sie eine Weile allein lassen?«
    »Was, ich soll jetzt schon schlafen? Es ist doch bestimmt noch nicht neun Uhr!« In London war er nach vielen ausschweifenden Nächten erst zur Dämmerstunde nach Hause gekommen.
    »Das mögen Sie so sehen, aber ich bin eine alte Frau, und ich brauche meinen Schlaf.« Miss Victorine erhob sich.
    Auch Jermyn stand auf, eine Geste des Respekts, die er nicht bereute.
    »Ich komme mit.« Amy eilte an Miss Victorines Seite. »Wir lassen Lord Northcliff die Kerze hier. Er kann lesen, wenn er mag.«
    Er schaute auf den kleinen Stapel Bücher, den sie ihm mitgebracht hatten. Die Titel waren ihm alle vertraut.
    »Nein, nein. Ich komme schon zurecht. Unseren Gast sollten wir nicht allein lassen. Ihr beide bleibt schön hier und spielt eure Partie zu Ende.« Ohne Anzeichen von Furcht kam Miss Victorine auf Jermyn zu und umarmte ihn.
    Amy war schon aufgesprungen, doch als sie sah, dass Jermyn die Umarmung erwiderte, blieb sie stehen. Sie trat an die Kommode, in der sie die Pistole aufbewahrte, und legte die Hand an die Schublade. Der Blick, den sie ihm zuwarf, sprach Bände.
    Jermyn konnte sich in seinem Groll kaum zurückhalten. Er hatte die Lektion am Morgen verstanden. Miss Victorine war zerbrechlich. Er würde ihr nicht noch einmal wehtun.
    Die alte Dame umfasste seine Wangen mit beiden Händen und sah ihm in die Augen. »Ich freue mich so, Sie wieder einmal hier zu Gast zu haben. Kommen Sie mich bald wieder besuchen ...« Schuldbewusst drehte sie sich zu Amy um. »Ach, Göttchen. Das hatte ich ganz vergessen. Ich werde ja bald nicht mehr hier sein, aber ich würde mir wünschen, dass Ihnen Summerwind nicht so fremd bleibt. Das Dorf und die Pächter würden sich freuen, wenn ihr Lehnsherr einmal zu Besuch käme.«
    Wieder schaute er Amy an und entdeckte genau die höhnische Miene, mit der er gerechnet hatte. Er wusste, was sie von ihm hielt. Für sie war er ein gelangweilter, träger Adliger ohne Ehrgefühl und Skrupel...
    »Das werde ich machen, Miss Victorine.« Er beugte sich hinab und hauchte der alten Dame einen Kuss auf die schlaffe Wange.
    »Mein guter Junge.« Miss Victorines Stimme bebte. »Ich habe Sie vermisst.« Nach einer letzten Umarmung nahm sie die kleine Lampe und verließ den Keller.
    Dunkelheit bedrängte die kleine Kerzenflamme, doch Amys anklagendem Blick konnte er sich immer noch nicht entziehen. »Lehnsherr, fürwahr. Sie wissen ja gar nicht, welche Pflichten ein Lehnsherr hat.«
    »Ich bin der Marquess von Northcliff. Meine Vorfahren sind hier seit fünfhundert Jahren Lehnsherren. Mein Vater hat das ganze Wissen an mich weitergegeben, um einen Northcliff aus mir zu machen.« Und doch hatte er seine Pflichten vernachlässigt, und Amys Verachtung verletzte ihn. Daher fragte er schroff: »Was hat Ihr Vater Ihnen beigebracht? Oder wissen Sie vielleicht nicht einmal, wer Ihr Vater ist?«
    Sie kam so schnell auf ihn zu, dass er für einen Augenblick glaubte, sie zu fassen zu bekommen. Aber dann blieb sie doch in sicherem Abstand stehen. »Mein Vater hat mir beigebracht, mir selbst treu zu bleiben und immer das Richtige zu tun. Er zeigte mir, was Pflichtbewusstsein und Opferbereitschaft bedeuten. Im Gegensatz zu Ihnen habe ich das, was ich von meinem Vater gelernt habe, verinnerlicht. Bedauerlich, dass Sie das versäumt haben.«
    Mein Gott! Sie traf ihn mit ihren Worten und zeigte keinerlei Respekt gegenüber einem Mann seines Standes! »Ist es besser, eine edle Dame zu sein, die schlechte Zeiten durchlebt hat und sich von der Arbeit hat vergiften lassen?«
    »Ist das Ihre neue Theorie über meine Herkunft?« Sie gab ein Schnauben von sich. »Ich frage mich, was Sie sich noch für Unfug zusammenbrauen, um sich Ihre Gefangenschaft zu erklären.«
    »Es gibt bestimmt hundert Gründe, warum Sie so geworden sind, aber eine Sache steht unumstößlich fest. Ihr ganzes Benehmen ist

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