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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Versprechen.«
    »Wie es aussieht, habe ich mich in meinem Onkel geirrt.« Jermyn sah Amy an. »Hol Pom hierher. Ich übergebe diesen Burschen hier meinem Kammerdiener. Biggers wird schon wissen, was er mit ihm machen muss.«
    »Pom wird zum Fischen raus sein«, antwortete sie.
    »Nein, wird er nicht. Pom arbeitet jetzt für mich.«
    »Gewiss.« Der Verrat schmeckte wie bittere Galle auf ihrer Zunge. Pom wusste, dass Jermyn frei war, aber er hatte nichts gesagt. Hatte sie mit keinem Wort gewarnt und zugelassen, dass sie sich zum Narren machte.
    Nein, das war nicht fair. Pom hatte damit nichts zu tun. Sie hatte sich selbst zum Narren gemacht.
    Mit einem Nicken hielt sie auf die Tür zu.
    »Amy, warte.« Jermyns Stimme ließ sie innehalten, denn aus seinem Tonfall hörte Amy eine Warnung heraus. »Lauf nicht fort. Ich würde dich einholen.«
    »Keine Sorge.« Die ganze Tragweite dieser verfahrenen Situation färbte auf ihren Ton ab. »Ich würde nicht ohne Miss Victorine gehen, und sie ... wird bleiben wollen. Es war dumm von mir, mir die Sache anders vorzustellen.«
    Es tat Jermyns Selbstwertgefühl keinen Abbruch, als er hörte, dass Amy aus Liebe zu der alten Dame an dieses Haus gebunden war. Aber so hatte er wenigstens eine Garantie und konnte die Angelegenheit zu Ende bringen, ehe er das Rätsel um Amy lösen wollte.
    Als er sicher war, dass sie außer Hörweite war, hob er den langen Gehstock aus Walnussholz vom Boden auf und ließ ihn in seine flache Hand klatschen. Bedrohlich beugte er sich über den Mann, der hilflos am Boden lag. »Sag mir die Wahrheit, mein Freund. Hattest du den Auftrag, alle Personen hier im Cottage zu ermorden?«
    »Nein, ich sollte nur ins Haus, meinen Job machen und wieder verschwinden. Die Leute, die Sie eingesperrt hatten, sollten für den Mord gehängt werden.«

18. Kapitel
    W achskerzen verliehen Miss Victorines Küche ein angenehmes Licht. Eine ganze Schaufel Kohlen brannte im Ofen und vertrieb die Kälte des Abends von den dicken Mauern. Zum ersten Mal nach zehn Tagen war Jermyn richtig warm. Pom hatte auf die Schnelle den Tisch repariert, und nun saßen Miss Victorine, Amy, Pom und Mertle über den Resten eines ausgezeichneten Mahls, das Biggers der kleinen Runde aus der Speisekammer von Summerwind Abbey hatte zukommen lassen.
    Miss Victorine war wirklich froh, dass Jermyn nicht länger im Keller zu hocken brauchte. »Was werden Sie jetzt tun, mein lieber Junge?«
    Jermyn beherrschte den ganzen Raum und ging rastlos auf und ab. Mit seiner Größe, seiner Macht und seiner Freigebigkeit rief er allen unmissverständlich in Erinnerung, dass das Schicksal der Inselbewohner in seiner Hand lag. »Ich werde nach Hause gehen und mein Leben weiterführen, als wäre nichts gewesen«, sagte er absichtlich in Amys Richtung.
    Amy war intelligent; er wusste, dass sie sehr genau auf seine Worte achten würde. Aber sie konnte unmöglich erahnen, was er wirklich zu tun beabsichtigte. Wenn sie das wüsste, würde sie wahrscheinlich so schnell davonlaufen, wie sie nur konnte.
    »Ich gebe ein Fest, um meinen dreißigsten Geburtstag feierlich zu begehen.« Er warf einen Blick auf Amy. »Und um einige andere Ereignisse zu feiern. Ich werde meine Freunde und meinen Onkel einladen.«
    Amy schmollte nicht, aber sie hatte nur wenig gegessen und bislang jeglichen direkten Augenkontakt vermieden. Sie trug ihre hässlichste Kleidung wie eine Rüstung, und schwache Ringe zeichneten sich unter ihren Augen ab.
    Was nicht weiter verwunderlich war, denn sie war die meiste Zeit der Nacht wach gewesen ... bei ihm.
    Pom musterte seinen Herrn und berührte dann die Hand seiner Frau.
    Mertle schien zu ahnen, was Pom sagen wollte, und fragte an seiner statt: »Was erreichen Sie dadurch, Mylord?«
    »Mein Onkel trachtet mir nach dem Leben«, erklärte Jermyn trocken. »Und ich habe beschlossen, dass Zeugen zugegen sein sollten, wenn er es erneut versucht.«
    Amy dachte über seine Worte nach und nickte schließlich. »Du könntest ihn täuschen. Vielleicht klappt das.«
    Es stellte ihn auf angenehme Weise zufrieden, dass sie mit ihm einer Meinung war.
    »Aber mein lieber Junge, wie wollen Sie erklären, dass Sie Ihren Entführern entkommen sind?« Offenbar hatte Miss Victorine sich nie Gedanken gemacht, dass sie womöglich seine Rache zu spüren bekäme.
    Und sie hatte recht, die gute alte Dame. Ihr würde er kein Haar krümmen. »Ich werde einfach sagen, dass ich fliehen konnte.« Jermyn glaubte nicht, dass sein Onkel

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