KGI: Blutiges Spiel (German Edition)
Schlaf, hatten ihn geschafft.
»Kannst du wieder besser schlafen?«, fragte Sam.
Garrett schlug die Augen auf und schaute seinen Bruder an, der ihn nachdenklich musterte.
»Ja, alles bestens.«
»Sophie hat gesagt, du seist oft wach.«
Garrett schaute finster drein. »Wenn sie nicht jede Nacht vierzehnmal aufs Klo rennen würde, wüsste sie nicht, wann ich wie lange wach liege.«
Sam lachte, wurde aber gleich wieder ernst. »Beschäftigt dich etwas?«
Garrett strich sich die Haare zurück, die dringend einen Schnitt brauchten. Im Moment standen sie ihm vom Kopf ab wie einem dieser Möchtegern-Surfertypen, die immer nur faul am Strand rumhingen. »Mir fehlt nichts, okay?«
Die Vergangenheit wieder aufzuwärmen war das Letzte, was er wollte. Es war schlimm genug, dass seine Brüder vor sechs Jahren die Scherben zusammenfegen und ihn gesund pflegen mussten, als diese Mission im Chaos endete. Er wollte nicht, dass sie schon wieder den Babysitter für ihn spielten, nur weil er schlecht träumte.
»Sophie hat mir erzählt, dass die Baufirma heute mit dem Bodenaushub für den Helikopterlandeplatz beginnt.«
Sam nickte. »Nach dem Treffen mit Resnick schaue ich mal nach, ob alles klargeht. Ich habe Sophie gebeten, sich die Pläne für das Haus anzuschauen. Sie kann sich nicht entscheiden, wie viele Schlafzimmer wir brauchen. Obwohl sie mehrere Kinder will, schwört sie, dass es auch bei einem bleiben könnte.«
Garrett lachte leise. »Ethan hat gesagt, Rachel hätte für ihr Haus bereits alles unter Dach und Fach.«
»Stimmt, und was ist mit dir?«
Garrett runzelte die Stirn. Ein Haus? Daran hatte er bislang kaum einen Gedanken verschwendet. Er hatte so lange mit seinen Brüdern zusammengewohnt, dass er sich erst langsam an die Vorstellung gewöhnen musste, ein eigenes Heim zu haben. Aber das wäre schon toll. Ja, er sollte langsam mal darüber nachdenken.
Das Piepen der Gegensprechanlage sorgte dafür, dass ihm eine Antwort erspart blieb.
Donovan stand von seinem Stuhl auf. »Sieht aus, als wäre Resnick da.«
»Bleib ruhig sitzen«, sagte Sam, als Garrett keine Anstalten machte aufzustehen. »Ich geh ihn holen.«
Garrett grinste. »Danke. Es ist grad so gemütlich.«
Sam warf ihm einen genervten Blick zu, dann ging er zur Tür.
Kurz darauf kam er mit ihrem Besucher zurück. Wie üblich fuhr sich Resnick mit einer Hand durchs Haar, die andere spielte mit einer Zigarette herum. Er machte kurze lautlose Schritte, und seine Augen huschten rastlos hin und her. Ja, er war wirklich ein hypernervöser Mistkerl.
Garrett blickte ihn an. »Schön, Sie zu sehen, Adam. Welchem Umstand haben wir die unerwartete Ehre zu verdanken?«
Resnick starrte Garrett an, nahm die Zigarette aus dem Mund und hielt sie zwischen Daumen und Zeigefinger. »Lattimer hat endlich Mist gebaut.«
Völlig verdattert sah Garrett den CIA-Agenten an. Gewehrschüsse dröhnten durch seinen Kopf, und der bittere Geruch von Blut füllte seine Nase. Er fühlte sich sechs Jahre zurückversetzt, an einen Ort und in eine Zeit, als sein Team von dem Mann, den sie hatten retten wollen, in eine Falle gelockt worden war.
Vergeblich mühte er sich, ruhig und gelassen zu bleiben. Schon die bloße Erwähnung von Lattimers Namen reichte, um sein Blut vor Wut zum Kochen zu bringen.
»Kommen Sie zur Sache«, hakte Sam nach. »Warum sind Sie hier, und was hat Lattimers Mist mit uns zu tun?«
Resnick blickte weiterhin nur auf Garrett. Er wusste es. Dass Resnick in der Lage war, genau die richtigen Knöpfe bei ihm zu drücken und seine Schwachpunkte auszunutzen, machte Garrett stinksauer.
»Das ist die beste Gelegenheit, die wir wahrscheinlich je kriegen werden, um Lattimer aus dem Verkehr zu ziehen. Ich brauche Sie für diesen Job«, sagte er zu Garrett.
Donovan stand auf und stellte sich neben die Couch zu seinem Bruder. »Garrett steht momentan nicht zur Verfügung. Suchen Sie sich jemand anderen.«
Garrett hielt eine Hand hoch. Donovan meinte es gut, deshalb konnte er ihm auch nicht böse sein. Sam runzelte die Stirn und schien schon kurz vor einem Tobsuchtsanfall zu stehen.
»Erzählen Sie mal«, sagte Garrett. »Die Kurzversion, wenn ich bitten darf.«
»Bei Marcus Lattimer gibt es keine Kurzversion«, entgegnete Resnick. »Ich brauche Ihnen doch nicht zu erzählen, in welche üblen Machenschaften er verwickelt ist. Oder was er früher alles angestellt hat.«
»Nein, das brauchen Sie mir bestimmt nicht zu erzählen. Er ist ein verdammter
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