KGI: Dunkle Stunde (German Edition)
andere.
»Ich habe eine Idee, was wir heute anfangen könnten«, sagte er.
Fragend hob sie eine Augenbraue.
»Ich habe gedacht, wir könnten zu Sam rüberfahren und beim Bootssteg schwimmen. Du hast dich mehrmals daran erinnert, und vielleicht hilft es dir, an einem Ort zu sein, wo du glücklich gewesen bist.«
Begeistert strahlte sie ihn an. Erinnerungsfetzen strömten auf sie ein und beflügelten sie so sehr, dass sie richtig überwältigt war.
»Nichts lieber als das. Wann können wir los?«
Er musste über ihre Aufregung lächeln. »Sobald wir unsere faulen Hintern aus den Federn bewegen.«
»Und Sam hat nichts dagegen?«, fragte sie besorgt.
Ethan lachte. »Du, meine heiß geliebte Frau, hast alle meine Brüder um den kleinen Finger gewickelt. Auch wenn du es nicht mehr weißt, an den Tatsachen ändert das nichts. Sie haben bestimmt nichts dagegen.«
Sie zog die Stirn kraus. »Ach, stimmt ja. Garrett und Donovan wohnen ja auch da. Das hatte ich ganz vergessen.«
»Nur keine Panik. Das geht vollkommen in Ordnung. Es wird dir guttun.«
Zur Bekräftigung drückte er ihre Hand. Sie beugte sich vor und gab ihm schnell einen Kuss, erfreut darüber, dass sie ihm spontan ihre Zuneigung zeigen konnte, ohne peinlich berührt zu sein. Immerhin ein Anfang.
Rachel blickte gespannt aus dem Seitenfenster, als sie in Sams gekieste Auffahrt einbogen. Das Haus war beeindruckend und das Grundstück riesig. Rechter Hand befand sich ein weiteres Gebäude, größer als das Wohnhaus. Sie starrte es gebannt an, erkannte es jedoch nicht wieder.
»Was ist das?« Sie zeigte auf das Gebäude.
Es sah seltsam aus, gar nicht wie ein Wohnhaus oder gar ein gemütliches Heim. Es war quadratisch, aus grauem Stein errichtet und besaß Stahltüren. Es erinnerte sie an einen Schutzbunker beziehungsweise an das, was sie sich darunter so vorstellte.
»Das ist momentan das Hauptquartier von KGI . Sam plant derzeit etwas noch Größeres. Er hat es sich in den Kopf gesetzt, dass die gesamte Kelly-Familie wie in einem Gefängnis unter einem Dach wohnen soll, das gleichzeitig als Firmenzentrale dient. Aber sprich ihn bloß nicht darauf an, der redet dir sonst ein Loch in den Bauch.«
Sie musste lachen. »Tatsächlich? Die ganze Familie?«
Ethan seufzte. »Ja. Versteh mich nicht falsch, er hat gute Gründe dafür. KGI hat sich Feinde gemacht und wird das auch künftig tun. Es wird immer schlimmer werden. Er will eine Gesamtfläche von mehreren hunderttausend Quadratmetern haben, damit er unabhängig ist, was Transportmittel, Versorgung und Ausrüstung betrifft. Falls er das Ganze nach seinen Vorstellungen hinbekommt, werden wir dort eine eigene Landebahn, einen Hubschrauberlandeplatz und ein Trainingslager für unsere Teams haben.«
Sie riss die Augen auf. »Ich habe … Ich meine, ich habe die Soldaten gesehen, die bei euch waren, als ihr mich befreit habt, aber … äh, keine Ahnung, was ich gedacht habe. Waren das KGI -Leute?«
Er nickte. »Es gibt noch mehr. Rio und sein Team hast du, glaube ich, gar nicht getroffen. Sam möchte noch mehr Teams auf die Beine stellen. Aber das kostet Zeit und erfordert viel Training. Er ist sehr wählerisch. Steele oder Rio sollen das Training der Rekruten übernehmen. Dafür braucht er jedoch mehr Leute und mehr Geld.«
Nachdem Ethan den Motor abgestellt hatte, wurde es im Auto allmählich warm. Rachel öffnete die Tür, um frische Luft hereinzulassen. Allerdings wollte sie auch mehr über das Familienunternehmen erfahren und warum Ethan nicht dafür arbeitete. Was hatte er gemacht, nachdem er die SEAL s verlassen hatte? Und wieso hatte er dort überhaupt aufgehört?
»Dass das sehr teuer wird, kann ich mir gut vorstellen«, sagte sie skeptisch, als Ethan um den Wagen herum kam und an ihre Tür trat.
Ethan lächelte leicht. »Sam hat viel Geld verdient, seit er die Army verlassen hat. Dafür hat er auch schwer geschuftet. Und alle Einnahmen fließen wieder in KGI . Garrett und Donovan sind gleichberechtigte Partner, und auch sie stecken ihren Anteil wieder in das Unternehmen. Deshalb wohnen sie auch alle im selben Haus.«
Er nahm sie bei der Hand und zog sie in die pralle Sonne. Sie hatte sich geschworen, nie an einem Ort mit heißem Klima zu leben, wenn sie es sich aussuchen könnte. Das hatte sie sich hoch und heilig versprochen während der endlosen, unerträglichen Tage in dieser Hitzekammer, in der sie gefangen gehalten wurde. Aber das hier war etwas anderes. Hier wurde sie nicht in einem
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