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KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

Titel: KGI: Dunkle Stunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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nicht besonders viel«, spottete Joe.
    Nathan verdrehte die Augen und schob sich an Joe vorbei. »Hast du für mich auch noch eine Umarmung übrig?«
    Das ungute Gefühl war verschwunden. Bereitwillig ging sie auf ihn zu. Sein ganzer Körper bebte vor Rührung. Trotz der gegenseitigen Sticheleien waren die beiden innerlich ebenso bewegt wie der Rest der Familie.
    Als Nathan sie losließ, trat sie ein paar Schritte zurück und brachte genügend Abstand zwischen sich und die anderen, dass sie in Ruhe ihre Gesichter betrachten konnte.
    »Ich habe tatsächlich eine Familie«, stellte sie erstaunt fest.
    Ihre Worte waren für Ethan wie ein Schlag. Rachel hatte ihn nicht verletzten wollen. Wieso trafen ihn ihre Worte dann so sehr?
    »Ja, Süße«, sagte Garrett. »Du hast eine Familie. Uns alle. Einschließlich unserer Fehler.«
    Ethan trat zu ihr, strich ihr über Hals und Wange und fasste sie dann am Kinn. Sie hob den Kopf, bis sie ihm direkt in die Augen sah.
    »Alles in Ordnung mit dir, Kleines?«
    Die anderen schienen sich in Luft aufzulösen. Er neigte den Kopf, bis sich ihre Gesichter fast berührten. Er hatte sie noch nicht geküsst. Nicht, wie ein Ehemann seine Frau küssen würde. Er war so vorsichtig, so verständnisvoll.
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, als ihr klar wurde, wie sehr sie sich wünschte, dass er sie küsste. Jetzt sofort. Dann bemerkt sie aus den Augenwinkeln, dass all die anderen sie beobachteten.
    Sie wich zurück und machte einen Schritt nach hinten. Ethan ließ seine Hand sinken. Schnell griff sie danach, weil sie wenigstens den Anschein von Körperkontakt aufrechterhalten wollte.
    Lächelnd verschränkte er die Finger mit ihren und zog sie an seine Seite.
    »Hast du Hunger?«, fragte Marlene.
    Ethan schmunzelte. »Moms Antwort auf alles. Essen.«
    Marlene schnaubte, doch ihre Augen funkelten vergnügt. »Du hast noch nie eine warme Mahlzeit ausgeschlagen.«
    »Ich bin doch kein Idiot.«
    »Also, falls sie keinen Hunger hat, ich habe welchen«, meldete sich Donovan zu Wort.
    Rachel wandte den Blick zu ihm. Er nickte und lächelte sie an, blieb aber, wo er war, als wüsste er, wie überfordert sie war.
    »Du bist der Ruhige hier, oder?«
    Donovans Augen wurden groß, er errötete leicht.
    »Wenn du mich fragst, ob ich auch so ein vorlautes Großmaul bin wie meine Geschwister, dann lautet die Antwort: Nein.«
    »Ich habe mit dir auf meiner Hochzeit getanzt«, sagte sie. In ihrem Kopf spielte die Musik, wie damals. »Ich habe dich ein bisschen aufgezogen und gesagt, du hättest mir als Einziger von euch Brüdern nicht die Zehen plattgetreten.«
    Er strahlte übers ganze Gesicht. »Genau. Ich habe sie immer als ungehobelte Trampeltiere bezeichnet.«
    Gelächter erfüllte das Zimmer, und sie erkannte, dass sie diesen Klang in der Vergangenheit oft gehört hatte. Während sie ein Gesicht nach dem anderen betrachtete, wurde ihr ganz warm ums Herz. Sie war zu Hause. Sie hatte eine Familie. Sie wurde geliebt.

21
    Es hatte eine Weile gedauert, bis Rachel sich an den Luxus eines Betts und an Ethans Gegenwart darin gewöhnt hatte. Nicht, dass ihr die Umstellung schwerfiele. Im Gegenteil. Sie klebte nachts dermaßen an ihm, dass sie sich manchmal wunderte, wieso er sie nicht wegschob. Aber er schien genauso glücklich zu sein wie sie, wenn sie eng aneinandergeschmiegt schliefen.
    Allerdings verfolgte sie immer noch die Angst, er könnte am nächsten Morgen verschwunden sein. Dabei verließ er nie vor ihr das Bett, und er achtete stets darauf, da zu sein und sie in den Armen zu halten, wenn sie aufwachte.
    An manchen Tagen blieben sie einfach faul liegen, ihre Körper ineinander verschlungen, und er streichelte sie beruhigend, während die Sonne aufging und ihr Schlafzimmer in helles Licht tauchte. Dieser Morgen bildete keine Ausnahme. Diesmal war sie sogar vor Ethan aufgewacht und hatte Zeit, ihn zu betrachten. Im Schlaf sah er beinahe verletzlich aus, und sie fand den Kontrast faszinierend. Er war immer ihr Beschützer, hart, entschlossen und fürsorglich, doch jetzt hätte sie ihn am liebsten gestreichelt und ihn von den Sorgen befreit, die sie so oft in seinen Augen entdeckte.
    Wie er wohl reagieren würde, wenn sie ihn küsste? Obwohl er sehr zärtlich war und sie oft berührte, hatte er bislang keine Anstalten gemacht, sie zu küssen – richtig zu küssen. Hin und wieder gab er ihr flüchtige Küsse auf die Stirn, auf die Lippen, manchmal auf die Wangen, aber sie hatten sich noch nie

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