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Kid & Co - V3

Titel: Kid & Co - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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hat. Das war Wucher... heraus damit!«
    Wentworth warf ihm den Sack mit dem Goldstaub zu.
    »Hoffentlich wirst du von einem Stinktier gebissen, du Schwein... und kriegst echte Tollwut!« so lautete Kurz' letzter Abschiedsgruß an Arnos Wentworth.
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Die Geschichte eines kleinen Mannes
    »Wenn du nur nicht so verdammt eigensinnig wärst«, murrte Kurz. »Mir flößt der verdammte Gletscher da eine Hundeangst ein. Kein vernünftiger Mensch würde ganz allein mit so einem Biest anbinden.«
    Kid lachte heiter und ließ den Blick über die blinkende Oberfläche des kleinen Gletschers schweifen, der den Eingang zu dem engen Tal versperrte. »Jetzt haben wir schon August, und in den zwei letzten Monaten sind die Tage immer kürzer geworden«, sagte er, um Kurz die Situation klarzumachen. »Du verstehst dich auf Quarz, und ich habe keine Ahnung davon. Aber ich kann den Proviant hierherschaffen, während du die Mutterader suchst. Also auf Wiedersehen solange. Morgen abend bin ich wieder da.«
    Er drehte sich um und schickte sich zum Gehen an.
    »Aber ich habe das Gefühl, daß etwas geschehen wird«, rief Kurz ihm nach.
    Kid antwortete nur mit einem übermütigen Lachen und setzte seinen Weg durch das kleine Tal fort. Ab und zu wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Im Gehen zertraten seine Stiefel die reifen Berghimbeeren und die zarten Farnkräuter neben den kleinen eisbedeckten Pfützen, die die Sonnenstrahlen noch nicht erreicht hatten.
    Zeitig im Frühjahr waren Kurz und er den Stewart hinaufgezogen und hatten sich in das seltsame Chaos begeben, das diese Gegend kennzeichnete, wo auch der Überraschungssee lag. Und sie hatten den ganzen Frühling und den halben Sommer mit vergeblichen Wanderungen vergeudet.
    Bis sie endlich - als sie schon drauf und dran waren umzukehren - zum erstenmal die tückische Wasserfläche erblickten, die in ihrer Tiefe so viel Gold barg und die eine ganze Generation von Goldsuchern verlockt und ins Unglück geführt hatte. Sie ließen sich in der Hütte, die Kid bei seinem ersten Besuche gefunden hatte, häuslich nieder und entdeckten bald dreierlei.
    Erstens, daß große Goldklumpen den Boden des Sees bedeckten, zweitens, daß man an den seichteren Stellen nach dem Golde tauchen konnte, daß aber die niedrige Temperatur des Wassers jeden Menschen töten mußte, und drittens, daß das Trockenlegen des Sees eine viel zu große Arbeit war, als daß zwei Männer sie im Laufe der kürzeren Hälfte eines an sich kurzen Sommers hätten ausführen können. Sie ließen sich dadurch aber nicht von ihrem Plan abschrecken. Und aus der Größe der Goldkörner zogen sie den Schluß, daß es nicht von weither kommen konnte. Sie begannen deshalb die Mutterader zu suchen. Sie überquerten den großen Gletscher, der düster und drohend am südlichen Rande des Sees lag, und widmeten ihre Kräfte zunächst einer genauen Untersuchung des verworrenen Labyrinths von kleinen Tälern und Canyons, die in einer sehr wenig gebirgsmäßigen Weise nach dem See führten oder einst geführt hatten.
    Das Tal, in das Kid jetzt hinabstieg, erweiterte sich allmählich nach Art jedes normalen Tales. Aber sein unteres Ende wurde ganz unerwartet von hohen und schroffen Wänden eingeengt, um plötzlich von einer Querwand ganz versperrt zu werden. Am Fuße dieser Wand verschwand das Bächlein in einem Tohuwabohu von Felsen und fand offenbar seinen Ablauf irgendwo unter der Oberfläche. Als Kid die Felswand erklommen hatte, sah er vom Gipfel aus den See tief unter sich liegen. Im Gegensatz zu andern Bergseen, die er gesehen hatte, war dieser nicht blau, sondern von intensiver pfauengrüner Farbe, und er schloß daraus, daß er sehr seicht sein mußte; diese Seichtheit ermöglichte es eben, ihn trockenzulegen. An allen Seiten war der See von einem Gewirr von Bergen umgeben, deren eisglitzernde Zinnen und Gipfel groteske Gestalten und Gruppen bildeten. Es war alles chaotisch und planlos anzusehen... fast wie der böse Traum eines Dore. So phantastisch und unwirklich erschien ihm das ganze Bild, daß es auf Kid eher den Eindruck machte, ein landschaftlicher Witz des Schöpfers als ein vernünftiger Teil der Erdoberfläche zu sein. In den Canons sah er viele Gletscher... die meisten waren freilich ziemlich klein, aber während er noch dastand, kalbte vor seinen Augen ein größerer am nördlichen Ufer des Sees unter Getöse und Schaumspritzern. Am gegenüberliegenden Ufer des Sees - scheinbar nur eine halbe Meile, in Wirklichkeit

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