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Kielwasser

Kielwasser

Titel: Kielwasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Pelte
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vor. Er befürchtete, sich zu blamieren, wenn er Jungmann seinen Vorschlag unterbreitete.
    Auf der anderen Seite gab es genug Klugschwätzer auf der Medienbühne. Da würde er angenehm auffallen und Kompetenz ausstrahlen, wenn er sich zurückhielt. Keiner müsste erfahren, warum er schwieg oder nur wenig Worte machte. Er war da, um Informationen zu sammeln, die er später, wieder zurück in Deutschland, zu verarbeiten hatte. So könnte das dargestellt werden. Ihm wurde klar, wie perfekt die vorzugebende mit der beabsichtigten Arbeit übereinstimmte.
    Jung schob seine Bedenken beiseite und wählte die Nummer in Dschibuti. Jungmann meldete sich sofort. »Fregattenkapitän Jungmann, guten Tag, Herr Jung.«
    »Guten Tag, woher wissen Sie, dass ich es bin? Haben Sie Röntgenaugen?«, antwortete Jung überrascht.
    »Nein, Ihren Namen und Ihre Telefonnummer kann ich auf meinem Display ablesen. Sie können auf Ihrem Apparat die Weitergabe Ihrer Daten unterdrücken, wenn Sie wollen. Wussten Sie das nicht?«
    »Nein, das wusste ich nicht. Ich vermute allerdings, dass unsere Technik hinter Ihrer zurückhängt. Ich war davon angetan, als ich Sie damals in Ihrem Hauptquartier besuchte.«
    »Na ja, meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Aber deswegen rufen Sie mich nicht an, habe ich recht? Suchen Sie noch immer nach Ihrem Afrikaner?«
    »Ja und nein, eigentlich erst in zweiter Linie.«
    »Und in erster Linie?«
    »Ich sprach kürzlich mit meinem ehemaligen Kollegen, Klaus Boll. Er ist ein Segelkamerad von Ihnen. Sie baten ihn um Hilfe bei einem Problem, das Sie haben. Ich kann Ihnen unter Umständen helfen.«
    Jungmann verstummte. »Stand by short 7 », ließ er sich kurz danach vernehmen. Jung irritierte die englische Phrase. Er hörte im Hintergrund Schritte und das Schließen einer Tür.
    »So, da bin ich wieder. Es stimmt, ich habe ein Problem. Wie wollen Sie mir dabei helfen?«
    »Boll hat sich nicht näher darüber ausgelassen. Er deutete an, dass die Untersuchung der Staatsanwaltschaft einen Ihrer vermissten Soldaten betreffend nicht zu Ihrer Zufriedenheit ausgefallen ist. Ich könnte das mit Ihrer Hilfe und Mitarbeit zu ändern versuchen.«
    Wieder herrschte für einen Moment Schweigen. »Das Problem ist, dass ich dem Untersuchungsergebnis nicht glaube.«
    »Wie lautet das denn?«
    »Unerkannt über Bord gegangen und ertrunken, aus Versehen, ohne dass es einer bemerkt hat. Mit anderen Worten: ein Unfall. Daran kann ich nicht glauben. Allein schon deswegen, weil wir seine Leiche trotz intensiver Suche nicht gefunden haben. Und wir haben Mittel dafür, glauben Sie mir. Ich will jetzt nicht ins Detail gehen. Wie könnte Ihre Hilfe aussehen?«
    »Ich müsste zu einer Wehrübung bei der Marine eingezogen und nach Dschibuti abkommandiert werden, sagen wir als Vertreter des PIZ/Flottenkommandos. Das würde als Tarnung, hinter der ich ungestört arbeiten kann, gut passen. Meine soldatischen Fähigkeiten werden auch nicht überstrapaziert.«
    »Haben Sie gedient?«
    »Ja, beim Heer.«
    »Das macht nichts. Hauptsache, Sie können grüßen und kennen unsere Dienstgradabzeichen. Wie ist Ihre PK?«
    »Was für’n Ding?«
    »Sie haben eine Personenkennziffer, die PK. Sie gilt Ihr Leben lang und steht in Ihrem Wehrpass.«
    »Den kann ich finden.«
    »Gut, Sie beschaffen mir Ihre PK so schnell es geht. Die Idee ist bestechend, müsste aber vom Flottenchef gut geheißen werden.«
    Jung registrierte, wie schnell Jungmann auf sein Ansinnen einging. Boll schien die Lage richtig eingeschätzt zu haben.
    »Damit das problemlos über die Bühne gehen kann, muss meine Anforderung direkt von Ihrem Chef über den Polizeipräsidenten in Kiel auf dem Schreibtisch meines Chefs hier in Flensburg landen«, beeilte sich Jung hinzuzufügen.
    »Wenn ich den Flottenchef überzeugen kann, wird das keine Schwierigkeiten machen. Er ist der Einzige, der Ihre Einberufung anschieben und beschleunigen kann.«
    »Ich muss auch eine künstliche Legende haben. Sie darf nur wenigen bekannt sein, wenn meine Ermittlungen Aussicht auf Erfolg haben sollen.« Jung ließ nicht locker.
    »Ja, das sind aber Details, die wir später festmachen können. Erstmal müssen wir den Masterplan auf den Weg bringen. Teilen Sie mir möglichst schnell Ihre PK mit, das Weitere ergibt sich dann.«
    Jung bestätigte ihm, dass er seine PK noch heute herausfinden und an ihn weiterleiten würde, und kam anschließend auf sein persönliches Anliegen zu sprechen. »Im Hinterkopf habe ich

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