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Kill Decision

Kill Decision

Titel: Kill Decision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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auf einer Seite begrenzte. Die Stimmen der Kinder erinnerten sie an Adwele und seine Spielkameraden in Tansania. Sie fragte sich, wie er wohl mit ihrem plötzlichen Verschwinden fertigwurde. Irgendwie mit ihm Verbindung aufzunehmen würde ihn nur in Gefahr bringen. Sie konnte überhaupt nichts tun.
    Also starrte sie einfach nur in die Ferne. Jenseits der Häuser lagen steile, bewaldete Berge, über denen sich Wolken türmten. Es war wunderschön, aber sie konnte nur an ihr altes Leben denken – und daran, wie unmöglich es schien, es je wiederaufzunehmen.
    Odins Stimme riss sie aus ihren Gedanken. «Man hat mir gesagt, dass Sie auf sind.»
    Sie sah ihn in einer Tür stehen.
    «Wie geht es Ihnen?»
    McKinney zuckte die Achseln. «Physisch besser. Psychisch nicht besonders.»
    Odin trat zu ihr; er hielt irgendetwas in den Händen, das in einen Jutesack eingewickelt war. Er legte es zwischen ihnen auf den Tisch und setzte sich in einen der Rattansessel. Dann goss er sich aus einer Stahlkanne auf dem Tisch eine Tasse Kaffee ein.
    «Woher kennen Sie diesen Ort?»
    «Das war vor Jahren. Eine Operation im Rahmen des GWOT.» Als er ihre verwirrte Miene sah, erklärte er: « Global War on Terror. Nach 9/11 gab es Befürchtungen, dass Terroristen über die Grenze in die USA kämen, Waffen schmuggelten und dergleichen. Wie sich herausstellte, verlief der Waffenschmuggel umgekehrt – von den USA nach Mexiko. Wir gerieten mitten in den Drogenkrieg.»
    McKinney musterte ihn. «Sie sind mir ein Rätsel.»
    «Warum?»
    «Nur weil … Warum suchen Sie den Krieg?»
    Er zuckte die Achseln. «Es ist das, was ich gut kann. Und dann entwickeln sich im Krieg Bande, wie sie im zivilen Leben selten sind. Zu Leuten, denen man sein Leben anvertrauen kann.»
    «Aber warum lässt man sich in einen mexikanischen Drogenkrieg verwickeln?»
    «Weil wir hier waren. Es gibt eine kleine Anzahl übler Leute, die die mexikanische Gesellschaft zerstören, um Drogen in die USA zu schmuggeln. Sie töten Richter, Journalisten, Männer, Frauen, Kinder. Wir halfen den Einheimischen, die dem ein Ende machen wollten. Das war nicht unser Auftrag, aber wir konnten nicht einfach danebenstehen und nichts tun.»
    «Und Mouse?»
    Odin nickte. «Er lernte Lalenia kennen. Sie weigerte sich wegzugehen, nachdem die Kartelle ihre Eltern, Brüder und Onkel getötet hatten. Nachdem er ihr begegnet war, suchte er immer nach einem Vorwand, wieder herzukommen.»
    «Ist er dabei …» Sie deutete auf ihre Beine.
    «Sprengfalle. Zentralasien. Vor ein paar Jahren. Lalenia kam nach Virginia, um ihm während der Reha beizustehen.» Er hing der Erinnerung nach. «Mouse war mein Lehrmeister, Professor. Er hat das Team vor mir geführt. Hat mir alles beigebracht, was ich weiß. Ich brauchte seinen Rat und einen sicheren Ort, um uns wieder zu formieren.»
    «Offenbar gilt er als tot.»
    Odin nickte. «Hier unten ist er eine Legende. El Ratón – die Maus. Die Kartelle haben Respekt vor ihm. Sie haben auf die harte Tour gelernt, dass er Experte in irregulärer Kriegführung ist. Er hat die Einheimischen dafür ausgebildet, ihr Land zu verteidigen. Die Kartelle zu vertreiben. Davor fanden sie jeden Morgen ein Dutzend Tote auf der Straße. Das ist jetzt vorbei.»
    McKinney lauschte ein Weilchen den Fußball spielenden Kindern. Sie lachten – unbelastet von den folgenschweren Geschehnissen auf der Welt.
    Sie zeigte auf das eingewickelte Ding auf dem Tisch. «Was ist das?»
    «Etwas, was Sie sich anschauen sollten. Ich wollte Sie nicht strapazieren, bevor es Ihnen nicht besser ging.»
    «Ich bin die ganze Zeit strapaziert, seit ich Sie kenne.»
    «Na, dann …» Er faltete den Jutesack auseinander: Zum Vorschein kam eine der schwarzen Weberameisendrohnen, die sie in Colorado angegriffen hatten.
    Eine irrationale Angst überkam sie. Das Ding war eindeutig tot – beschädigt und nur noch mit zwei Rotoren. Als Wissenschaftlerin ärgerte sie sich über irrationale Ängste, also bezwang sie das Gefühl und beugte sich vor, um die Drohne in Augenschein zu nehmen.
    Der Kern wirkte weitgehend intakt, obwohl keiner der verbliebenen Rotoren heil war. Die spitzen Metallbeine spießten drohend hervor, eindeutig wie Stachel geformt.
    «Wir haben diese hier aus Teilen der beiden rekonstruiert, die in die Flugzeugkabine gelangt waren.» Er hob das leichte Gerät hoch. «War nicht schwer. Ich glaube, sie sind so konstruiert, dass angelernte Arbeitskräfte sie mit wenig Aufwand zusammenbauen können.

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