Kill Whitey
Autor zählen der Fantasy-Episodenroman Der Preis des Lebens sowie die Story-Sammlungen Sherlock Holmes und das Uhrwerk des Todes und Die Zombies von Oz . Seine Kurzgeschichte Feuerteufel wurde 2009 mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet. Blog und mehr auf www.christianendres.de .
Für Tom Piccirilli,
den besten großen Bruder,
den ich nie hatte ...
Danksagung
Vielen Dank an Cassandra und Sam; Richard Chizmar, Mindy Jarusek, Brian und Kate Freeman, Norman Prentiss und Kelly Laymon; Tod Clark, Kelli Dunlap, Mark Sylva und John Urbancik – die erste Verteidigungslinie; Coop, weil er mir freundlicherweise gestattet hat, auf Kwan zu verweisen, weil er diese Geschichte mochte, seit sie in angetrunkenem Zustand ersonnen wurde, und weil er Kill Whitey für das Beste seit Fuck Around Quotient Zero hält. Außerdem danke ich allen, die mir mit Russisch geholfen haben (zu viele, um hier alle zu nennen), und, wie immer, den Mitgliedern von F.U.K.U. sowie den regelmäßigen Besuchern des Message Boards auf BrianeKeene.com.
Anmerkung des Autors
Diese Geschichte spielt zwar im mittleren Pennsylvania, allerdings habe ich mir mit der Geografie gewisse Freiheiten erlaubt. Falls Sie also nach Ihrem Lieblingsstriplokal oder -Gewerbegebiet Ausschau halten, könnte es nicht mehr da sein – genau wie im echten Leben.
Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit, und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt.
Offenbarung, Kapitel 1, Vers 18
1
Ihr Name war Sondra, und als sie mich bat, Whitey zu töten, sagte ich ja.
Was hätte ich sonst tun können? Wenn Sie gesehen hätten, wie ihr Schmollmund mit glänzenden Lippen die Worte formte, wenn Sie ihr tief in die traurigen Augen geblickt hätten, wenn Sie den Kummer in ihrer süßen, flehentlichen Stimme gehört hätten – Sie hätten dasselbe gesagt.
Ja.
Sondra war wunderschön. Ihr dunkles Haar war so schwarz, dass sich das Sonnenlicht darin verlor. Ihre Augen hatten dieselbe Farbe. Die langen Fingernägel trug sie rot lackiert, passend zum Lippenstift. Sie besaß russische Gesichtszüge; Stirn, Kinn, Nase und Wangenknochen muteten slawisch an. Sie war schlank, hatte aber einen herzförmigen Hintern und perfekte Möpse – ohne Silikon. Sondras Brüste waren zu hundert Prozent echt. Man merkte es daran, wie sie wippten, wenn sie ging. Oder den Rücken wölbte. Oder einfach atmete.
Verdammt. Das klingt schlimm, oder? Widerstrebt mir zutiefst, dass es sich so anhört, als wäre sie bloß ein Stück Fleisch. Das war sie nicht. Sondra war wesentlich mehr. Und außerdem bin ich kein solcher Typ – ich respektiere Frauen. Wie der großartige Komiker Sam Kinison sagte: Was will man ohne Frauen machen? Auf Schafe umsteigen?
Man muss Frauen respektieren. Und das tat ich.
Aber lassen wir das mal einen Augenblick beiseite. Sondra war, was sie war: ein todsicheres Heilmittel gegen Erektionsbeschwerden. Sie stellte Viagra in den Schatten. Sie kennen doch diesen Typ Frau – die Exotischen, an die man niemals rankommt, nicht in einer Million Jahren. Sondra war eine solche Frau. Und ich kam an sie ran.
Sie gehörte zu der Sorte, für die Männer töten oder sterben würden, nur um einmal mit ihr zusammen zu sein. Sie regte die Fantasie an. Sie war eine, die man sich mit geschlossenen Augen ausmalte, während man zum fünfhundertsten Mal mit der eigenen Frau schlief. Heteros wollten sie ficken. Homos wollten mit ihr befreundet sein. Und Frauen ... Manche Frauen wollten beides. Abgesehen von jenen, die sie auf Anhieb hassten – und vielleicht wollten sogar einige von denen mit ihr zusammen sein.
Nebenbei war Sondra ihr echter Name. Viele dieser Mädchen – besonders die Russinnen – benutzten Künstlernamen. Aber nicht Sondra. Das brauchte sie nicht. Ihre Präsenz war stärker als jeder Name, den sie sich hätte geben können.
Scheiße. Ich bin kein Dichter. Ich bin ein verfluchter Lagerarbeiter. Ich weiß nicht, wie ich sie Ihnen plastischer beschreiben soll. Dafür fehlen mir sowohl die Worte als auch das Geschick.
Was Sie wissen müssen, ist: Sondra verkörperte Sex, schlicht und einfach. Sie strahlte ihn aus. Er lag in ihrer Aura, strömte aus ihren Poren und folgte ihr wie eine Duftspur. Sondra entfachte Verlangen und Lust, und ich wollte sie von dem Moment an, in dem ich sie sah.
War es Liebe? Ich weiß es nicht. Vermutlich dachte ich das eine Weile, aber selbst jetzt, nach all der Zeit und allem, was geschehen ist, bin ich nicht sicher. Ich war davor
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