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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sagte eine Stimme, und die Kristallsänger fuhren erstaunt herum und hörten dem Ge-richtscomputer zu. »Ihre psychologischen Reaktionen zeigten während Ihrer Aussage starke Aufregung und Ängste — was recht ungewöhnlich scheint, wenn man Ihr Berufsprofil berücksichtigt —, und diese Gefühle wurden als Angst vor dem Angeklagten interpretiert, obwohl Ihre Aussage eher für ihn sprach. Die Disziplinarmaßnahmen werden verhindern, daß der Angeklagte Sie noch einmal angreifen kann.«
    »Wie bitte?« Killashandra konnte es kaum glauben.
    »Das ist eine lächerliche Interpretation! Ich liebe diesen Mann! Ich liebe ihn, hörst du, ich hatte Angst um ihn, nicht vor ihm. Ruf ihn zurück! Das ist ein schreckliches Fehlur-teil.«
    »Das Urteil ist gesprochen, Killashandra Ree. Sie und Trag Morfane werden diesen Gerichtshof und das Ge-bäude sofort verlassen. Ihr Fahrzeug wartet.«
    Die Stille nach diesem unpersönlichen Befehl machte sie fast schwindlig.
    »Ich kann das nicht glauben, Trag. Das kann doch nicht richtig sein. Wie können wir Berufung einlegen?«
    »Ich glaube nicht, daß wir das können, Killashandra.
    Das hier ist ein Gericht der Föderation. Wir haben nicht das Recht, Berufung einzulegen. Wenn Lars diese Möglichkeit hat, dann wird Olav bestimmt dafür sorgen. Aber wir haben hier nichts mehr zu suchen. Komm, man wird sich schon um Lars kümmern.«
    »Genau davor habe ich ja Angst!« rief Killashandra.
    »Ich weiß, welche Strafen die Justiz verhängen kann. Ich hatte in der Schule auch Gesellschaftskunde. Ich kann nicht gehen, Trag, ich kann ihn nicht verlassen, nicht so.
    Nicht ohne eine Art...« Sie begann heftig zu weinen, und plötzlich wurden ihre Knie so weich, daß Trag sie festhalten mußte.
    Sie bemerkte nicht mehr, daß Trag ihr hinaushalf. Als sie draußen auf dem Flur wieder zu sich kam, wollte si sich aus Trags Griff winden, aber es war noch jemand bei ihm, der Trag half, und die beiden zerrten sie in den Lift.
    Sie wehrte sich, schrie Beleidigungen und Drohungen, und obwohl sie Trag streng protestieren hörte, wurden ihr gepolsterte Handschellen angelegt. Die Demütigung dieser Erfahrung, dazu ihre Angst, ihre Enttäuschung und die körperlichen Anstrengungen der letzten Zeit erzeug-ten in Killashandra einen Zustand verzweifelter, hemmungsloser Wut.
    Als sie den Shuttlehafen erreichten, von dem aus sie zur Transferstation von Regulus starten würden, hatte sie sich so weit verausgabt, daß sie nur noch erschöpft in ihrem Sitz hing, düster und schweigend und zu stolz, um darum zu bitten, daß ihr die Handschellen abgenommen würden. Sie ließ sich ohne Widerstand von Trag und dem Arzt führen und protestierte nicht, als sie ausgezogen und in ein Regenerationsbad gelegt wurde.
    Jede Lust zu protestieren und sich zu wehren war ihr vergangen, und sie ließ alles verzweifelt und hoffnungslos über sich ergehen. Sie dachte immer wieder an ihre Aussage im Zeugenstand, wo ihr Körper, der Körper, der Lars sosehr geliebt hatte und von ihm sosehr geliebt worden war, sie beide betrogen und eine falsche Aussage gemacht hatte. Sie war entsetzt über diesen Verrat und machte sich schwere Vorwürfe, daß sie Lars mit ihren Ängsten und ihren idiotischen Vorah-nungen eine Verurteilung beschert hatte. Sie könnte sich nie vergeben. Irgendwie und irgendwann wollte sie wieder vor Lars stehen, um ihn um Verzeihung zu bitten. Das schwor sie sich.
    Auf dem Rückweg nach Ballybran sprach sie kein Wort, sie nickte nur oder schüttelte den Kopf, um die wenigen Fragen zu beantworten, die ihr von Beamten gestellt wurden. Trag achtete darauf, daß sie aß, steckte sie ins Regenerationsbad, wo immer es eines gab, und leistete ihr Gesellschaft, wenn sie wach war. Er ließ sich nicht anmerken, ob er ihr Schweigen mißbilligte oder es sogar als Anklage auffaßte; er zeigte kein Bedauern, keine Reue und kein Mitleid. Und sie war zu sehr mit den unge-heuerlichen Umständen beschäftigt, unter denen Lars hintergangen und gefangengenommen worden war; sie konnte einfach nicht erklären, was in ihr vorging-Als sie nach der langen Reise auf Ballybran landeten, war Killashandra physisch wieder völlig gesund. Sie verbrachte einige Zeit in ihrem Quartier, um die galaktischen Nachrichten zu sichten. Außer der Meldung, daß Truppen der Föderation auf dem Planeten gelandet seien, um juristische Anomalien zu korrigieren^ gab es keine neuen Meldungen. Sie wollte nicht darüber nachdenken, was diese Meldung für Lars bedeutete.

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