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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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und drang ebenfalls vor. Die gepanzerten Gestalten näherten sich unerwartet schnell. Austin begriff, dass das Messer in seiner Hand ungefähr ebenso wirkungslos wäre wie ein Zahnstocher.
    Skye warf sich in ihrem Sessel hin und her und stemmte sich gegen ihre Fesseln.
    Austin hatte nicht vor, sich in Scheiben schneiden zu lassen wie eine Salami. Er senkte den Kopf, stürmte auf die nächste Gestalt zu und warf sich wie ein Footballspieler beim Blocken gegen deren Knie. Die Rüstung geriet ins Schwanken, ließ das Schwert fallen, kippte mit wild rudernden Armen nach hinten und landete mit einem ohrenbetäubenden Getöse auf dem Steinboden. Der Insasse der Rüstung zuckte noch einmal matt mit Armen und Beinen und blieb dann still liegen.
    Die andere Rüstung zögerte. Zavala imitierte Austins dynamische Block-Taktik mit dem gleichen Erfolg. Die zweite Rüstung ging ebenfalls zu Boden. Während Austin Skyes Stricke zerschnitt, beugte Zavala sich erst über den einen gefallenen Krieger, dann über den anderen.
    »Beide außer Gefecht gesetzt«, stellte er nicht ohne Stolz fest.
    »Je größer sie sind, desto tiefer fallen sie.«
    »Es hat sich angefühlt, als hätte man einen Kampfjeep als Gegner. All jene Stunden während der Footballsaison vor dem Fernseher waren demnach doch nicht ganz umsonst gewesen.«
    »Ich dachte, du machst dir Sorgen wegen des Lärms. Dieses kleine Geplänkel klang wie ein Skelettpaar beim Liebesspiel auf einem Blechdach.«
    Austin zuckte bloß die Achseln und entfernte vorsichtig das Klebeband, das Skyes Mund bedeckte. Er half ihr, sich aus dem Sessel zu erheben. Schließlich stand sie auf noch ziemlich wackligen Beinen vor ihm, schlang ihm die Arme um den Hals und gab ihm einen der längsten und innigsten Küsse, die er je hatte auskosten dürfen. »Ich hatte schon damit gerechnet, dich nie mehr wiederzusehen«, murmelte sie.
    Ein perlendes Lachen drang aus dem Schatten eines Seitengangs. Dann trat eine hoch gewachsene schlanke Gestalt, deren Gesicht von einem dünnen Schleier verhüllt wurde, ins flackernde Licht der beiden Kohlepfannen. Das hauchdünne Gewebe umwallte ihren Körper bis hinunter zu ihren Füßen.
    Licht drang durch den langen Schleier und ließ die Umrisse ihrer perfekten Figur deutlich hervortreten.
    »Reizend«, sagte sie. »Geradezu überwältigend. Aber müssen Sie Ihre Auf- und Abtritte immer so übertrieben dramatisch inszenieren, Mr. Austin?«
    Marcel trat hinter der Frau hervor. In der Armbeuge hielt er eine Maschinenpistole. Dann tauchten sechs weitere bewaffnete Männer aus den dunklen Ecken auf. Marcel nahm Austin und Zavala die Waffen ab.
    Austin warf einen vielsagenden Blick auf die regungslosen Ritterrüstungen. »Diesen Blechhaufen nach zu urteilen, bin ich nicht der Einzige mit einem Hang zur Dramatik.«
    »Sie wissen doch, wie sehr ich das Theater liebe. Schließlich haben Sie an meinem Maskenball teilgenommen.«
    »Maskenball …?«
    Langsam nahm sie den Schleier ab. Haar, das aussah, als sei es aus Goldfäden gesponnen, ergoss sich über ihre Schultern.
    Langsam, verführerisch entfernte sie den Rest des Schleiers, als wickelte sie ein wertvolles Geschenk aus, und ließ ihn zu Boden flattern. Unter dem Schleier trug sie ein langes, tief ausgeschnittenes schneeweißes Kleid. Ein goldener Gürtel mit einer Schnalle, die das Wappen des dreiköpfigen Adlers trug, umschloss ihre schlanke Taille. Austin blickte in die kalten Augen und hatte das Gefühl, von einem Blitz getroffen zu werden.
    Obgleich Austin über die geheimnisvolle Wirkung des Lost-City-Enzyms Bescheid wusste, hatte der logisch denkende Teil seines Bewusstseins die sich daraus ergebenden Möglichkeiten nicht akzeptiert. Es war aus vielerlei Gründen einfacher zu glauben, dass die Formel für diesen Stein der Weisen bei falscher Anwendung alptraumhafte Kreaturen hervorbrachte, anstatt sich vorzustellen, dass sie ein sterbliches Wesen von derart gottgleicher Schönheit schaffen konnte. Er hatte bisher angenommen, dass die Substanz Leben verlängern, aber nicht, dass sie den Alterungsprozess rückgängig machen konnte.
    Endlich fand Austin die Sprache wieder. »Wie ich sehe, war Dr. MacLeans Arbeit weitaus erfolgreicher, als man sich in den kühnsten Träumen hätte ausmalen können, Madame Fauchard.«
    »Schätzen Sie Dr. MacLeans Verdienste nicht zu hoch ein. Er war bei der Schaffung der Substanz sozusagen als Geburtshelfer tätig, doch die Formel des ewigen Lebens, die in mir brennt, wurde

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