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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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im Begriff, den Verstand zu verlieren. Ich bin immer noch dieselbe Person, die Sie und Mr. Austin zu meinem Kostümfest eingeladen hat. Ich nehme an, es geht ihm gut.«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Skye wachsam. »Ich habe ihn seit einigen Tagen nicht mehr gesehen. Wie …«
    »Sie wollen wissen, wie ich mich von einer keifenden alten Hexe in eine junge Schönheit habe verwandeln können?«, sagte Madame Fauchard mit einem verträumten Ausdruck in den Augen. »Das ist eine lange, lange Geschichte. Sie hätte sich nicht ganz so lange hingezogen, hätte Jules sich nicht mit dem Helm aus dem Staub gemacht«, fuhr sie fort und sprach seinen Namen voller Bitterkeit aus. »Jahrzehnte intensiver Forschung wären uns erspart geblieben.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Sie sind doch Expertin für alte Waffen«, sagte Madame Fauchard. »Erzählen Sie mal, was Sie über den Helm wissen.«
    »Er ist sehr alt. Fünfhundert Jahre, möglicherweise sogar noch älter. Der Stahl ist von außerordentlich hoher Qualität. Durchaus möglich, dass er aus dem Eisen eines Meteoriten hergestellt wurde.«
    Madame Fauchard quittierte diese Feststellung mit einem verblüfften Stirnrunzeln.
    »Sehr gut. Der Helm wurde tatsächlich aus Sternenmetall geschmiedet, und seine Widerstandskraft rettete mehr als einem Fauchard in der Schlacht das Leben. Er wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder eingeschmolzen und neu geschmiedet und von den jeweils wahren Führern der Fauchards benutzt. Von Rechts wegen gehört er mir und nicht meinem Bruder Jules.«
    Es dauerte ein paar Sekunden, ehe Skye die Bedeutung dieser Information klar wurde, doch dann richtete sie sich auf. »Ihrem Bruder?«
    »Richtig. Jules war ein Jahr jünger als ich.«
    Skye rechnete fieberhaft, doch ihre Gedanken wirbelten unkontrolliert in ihrem Kopf herum. »Damit wären Sie ja …«
    »Fragen Sie eine Frau niemals nach ihrem Alter«, unterbrach Madame Fauchard sie mit einem versonnenen Lächeln. »Aber ich erspare Ihnen die Mühe. Ich bin weit über hundert.«
    Skye schüttelte ungläubig den Kopf. »Das glaube ich nicht.«
    »Ihre Zweifel tun mir weh«, sagte Madame Fauchard, doch ihr Gesichtsausdruck strafte diese Feststellung Lügen.
    »Möchten Sie mehr darüber erfahren?«
    Skye war hin und her gerissen zwischen wissenschaftlicher Neugier und Abscheu. »Ich habe miterlebt, was mit Cavendish geschah, weil er über Ihre Geschäfte zu gut Bescheid wusste.«
    »Lord Cavendish war ein Trottel und ein Schwätzer. Aber Sie schmeicheln sich selbst, meine Liebe. Wenn man so alt ist wie ich, dann lernt man es, Dinge unter dem richtigen Blickwinkel zu betrachten. Tot nützen Sie mir nichts. Ein lebendiger Köder ist um vieles wirkungsvoller.«
    »Ein Köder? Für was?«
    »Nicht für was. Für
wen
. Für Kurt Austin, natürlich!«

41
    Kurz nach siebzehn Uhr beendeten die Arbeiter in den Weingärten der Fauchards den Arbeitstag, der bei Sonnenaufgang begonnen hatte. Während die Männer zu ihren einfachen Schlafstätten zurückkehrten, rollte eine Flotte Lastwagen, beladen mit frisch gepflückten Trauben, über die Schotterstraßen, die sich durch die hügelige Landschaft schlängelten und am Tor im elektrisch gesicherten Zaun zusammentrafen. Ein gelangweilter Wächter winkte den Konvoi durch das Tor, und die Lastwagen fuhren weiter zu einem Schuppen, in dem die Trauben abgeladen wurden, um zerstampft, vergoren und in Flaschen abgefüllt zu werden.
    Während der letzte Lastwagen unweit des Schuppens bremste, sprangen zwei Gestalten von der Ladefläche herab und rannten in den Wald. Zufrieden, dass niemand sie gesehen hatte, klopften Austin und Zavala sich den Staub von der Kleidung und versuchten, den Traubensaft von ihren Gesichtern und Händen zu wischen, doch das machte das Ganze nur noch schlimmer.
    Zavala spuckte einen Mund voll feuchter Erde aus. »Das ist das letzte Mal, dass ich mich von Trout zu einem seiner verrückten Pläne habe überreden lassen. Wir sehen aus wie die lila Version der Blue Man Group!«
    Austin zupfte sich Rebenzweige aus den Haaren. »Du musst zugeben, dass es ein Geniestreich war. Wer erwartet schon, dass jemand sich als Jahrgangswein im Urzustand verkleidet?«
    Trouts Plan war verlockend simpel. Er und Gamay hatten eine weitere Rundfahrt durch die Weingärten unternommen. Nur versteckten sich dieses Mal Austin und Zavala auf dem Rücksitz.
    Die Trouts hielten an und stiegen aus, um Marchand, den Vorarbeiter, den sie während ihres ersten Besuchs auf dem

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