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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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abermals auf die Uhr, obgleich seit seinem letzten Blick darauf kaum eine Minute vergangen war.
    Die Ereignisse entwickelten sich viel zu schnell. Austin wechselte einen Blick mit Zavala, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Joe nickte unmerklich, womit er andeutete, dass er den Blick verstanden hatte. Die nächsten paar Minuten wären entscheidend.
    Racine griff in den Kasten und hob den Helm heraus.
    Gedämpfter Applaus ertönte, während sie die Stufen zur Plattform hinaufstieg. Sie hob den Helm in die Höhe und setzte ihn sich auf den Kopf. Als sie danach den Blick in die Runde schweifen ließ, erstrahlte ihr Gesicht in einem seligen, triumphierenden Lächeln.
    »Ihr habt einen weiten Weg zu diesem heiligsten aller Heiligtümer zurückgelegt, und es freut mich, dass ihr alle es geschafft habt, die Seufzerbrücke unbeschadet zu überqueren.«
    Einige der Gäste bei dieser seltsamen Party lachten leise.
    »Keine Sorge. Auf dem Weg nach draußen werdet ihr feststellen, dass ihr plötzlich stark genug seid, um aus eigener Kraft über den Abgrund zu springen. Schon bald werden wir alle Götter sein, verehrt von einfachen Sterblichen, die den Umfang unserer Macht und Weisheit auch nicht annähernd ermessen können. In Kürze werdet ihr sein wie ich.«
    Racines Jünger verschlangen ihre Schönheit mit hungrigen, sehnsüchtigen Augen.
    »Ich habe die letzte Dosis der Substanz erst vor einer Stunde eingenommen. Und nun, meine lieben Freunde, die ihr mir immer so treu gedient habt, seid ihr die Nächsten. Ihr werdet den wahren Stein der Weisen erhalten, das Elixier des Lebens, nach dem so viele jahrhundertelang vergeblich gesucht haben.«
    Die Frau mit dem Tablett ging um das Podium herum. Gierige Hände griffen nach den Ampullen.
    Austin wartete darauf, dass Marcel und die Wächter vortraten.
    Dann würde sich für einen kurzen Moment eine günstige Gelegenheit ergeben, wenn die Wächter durch die Aussicht auf eine wundervolle Zukunft abgelenkt sein würden. Er rechnete damit, dass sogar Marcel diesem aufregenden Moment nachgeben würde. Austin hatte sich mit winzigen Schritten unbemerkt an den nächsten Wächter herangeschoben. Der Wächter verfolgte bereits wie gebannt das Geschehen auf dem Podium und hatte die Waffe, die er vorher im Anschlag gehalten hatte, gesenkt.
    Die Ampullen wurden an Marcel und seine Männer verteilt.
    Austin hatte die Absicht, sich im geeigneten Moment auf den Wächter zu stürzen und ihn kampfunfähig zu machen. Zavala konnte sich in diesem Moment Skye schnappen und mit ihr in Richtung Tunnel spurten. Austin wusste, dass er im Begriff war, sich zu opfern, doch das war er seinen Freunden schuldig, da letztendlich er sie in diese Lage gebracht hatte. Er gab
Zavala
mit den Augen erneut ein Zeichen und rüstete sich für den entscheidenden Sprung – um dann innezuhalten, als ein aufgeregtes Murmeln durch die Versammelten ging.
    Racines Jünger hatten die Ampullen an die Lippen gesetzt, doch ihre Blicke waren auf das Podium gerichtet.
    Racine hatte eine Hand an ihren schlanken Hals gelegt, als ob irgendetwas in ihrer Kehle stecken geblieben wäre. Ein verwirrter Ausdruck lag in ihren Augen. Dann wanderte die Hand zu ihrer Wange weiter. Ihre glatte Haut schien regelrecht zu verwelken.
    Innerhalb weniger Sekunden färbte sie sich gelb und warf unzählige Falten, als sei sie mit Säure in Berührung gekommen.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Racine. Sie berührte ihr Haar. Es konnte durchaus an der Beleuchtung liegen, doch ihre langen Locken waren nicht mehr goldgelb, sondern platinweiß.
    Sie zupfte behutsam mit klauenartig gekrümmten Fingern an ihren Haaren. Ein dickes Büschel blieb zwischen ihren Fingern zurück. Sie starrte voller Entsetzen auf den Klumpen.
    Die Falten und Runzeln in ihrem Gesicht breiteten sich aus wie Risse in einer austrocknenden Lehmpfütze.
    »Was hat das zu bedeuten?«, jammerte sie.
    »Sie wird wieder alt«, sagte jemand im Flüsterton.
    Racine starrte den Sprecher an. Ihre Augen verloren ihr rötliches Glühen und sanken tiefer in ihre Höhlen. Die Arme schrumpften zu dünnen Stöcken, und der Helm wurde für ihren dünnen Hals zu schwer. Sie begann sich nach vorne zu beugen und zu krümmen wie eine Garnele. Ihr schönes Gesicht verfiel zur Ruine, und die marmorne Haut zeigte hässliche Altersflecken.
    Sie sah aus wie das Opfer einer vorzeitigen Vergreisung.
    Racine begriff endlich, was mit ihr geschah. »Nein«, stieß sie hervor, versuchte zu schreien, aber ihre

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