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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Skye.
    Sie schien sich ganz gut zu halten und war viel zu sehr damit beschäftigt, sich Spinnweben aus dem Gesicht zu wischen, um sich zu eingehend mit ihrer augenblicklichen Lage zu befassen.
    Er hoffte nur, dass sie am Ende nicht für seine Fehleinschätzung würde teuer bezahlen müssen.
    Der Gang endete vor einer weiteren Tür aus Stein, die ebenfalls zur Seite gerollt wurde. Racine schritt durch die Öffnung und schwenkte die Fackel hin und her, sodass die Flamme knisterte und heftig flackerte. Der tanzende Lichtschein erhellte eine etwa einen halben Meter breite Steinplatte, die vom Rand eines Abgrunds ins Leere hinauszureichen schien, »Ich nenne dies die ›Seufzerbrücke‹«, erklärte Racine, wobei ihre Stimme von den Wänden gespenstisch widerhallte.
    »Sie ist viel älter als ihr berühmtes Gegenstück in Venedig.
    Hören Sie mal.« Der Wind wehte von unten hoch, heulte dabei wie ein Chor verdammter Seelen und spielte mit ihren langen, flachsblonden Haaren. »Man sollte auf der Brücke lieber nicht stehen bleiben.«
    Sie eilte mit leichtfüßiger Unbesorgtheit über den steinernen Steg.
    Skye zögerte. Austin ergriff ihre Hand, und gemeinsam tasteten sie sich vorsichtig über die schmale Brücke, hinter Racines flackernder Fackel her. Der Wind zerrte an ihren Kleidern. Die Entfernung bis zum anderen Ende betrug höchstens zehn Meter, aber es kam ihnen vor wie zehn Kilometer.
    Zavala war ein vielseitiger Sportler und hatte im College sogar geboxt. Er überquerte die Steinbrücke mit der Trittsicherheit eines Drahtseilartisten. Die Wächter und sogar Marcel ließen sich Zeit, als sie die Brücke überquerten, und es war offensichtlich, dass dieser Teil ihres Jobs ihnen ganz und gar nicht behagte.
    Die Wächter schlossen eine massive Holztür auf, und die Prozession trat aus den Katakomben hinaus in einen freien Raum. Die Luft war trocken und mit würzigem Kiefernduft erfüllt. Sie befanden sich auf einem Gang, der etwa vier Meter breit war. Racine schritt weiter zu einer niedrigen Mauer zwischen zwei wuchtigen quadratischen Säulen und winkte den anderen zu, ihr zu folgen.
    Der Laufgang bildete in Wirklichkeit den oberen Rang eines Amphitheaters. Drei weitere Ränge, beleuchtet von einem Ring aus Fackeln, führten stufenweise zu einer Arena hinab. Auf den Plätzen saßen hunderte von stummen Zuschauern.
    Austin schaute durch ein Bogenfenster in den weiten offenen Raum. »Sie werden nicht müde, einen immer wieder aufs Neue zu überraschen, Madame Fauchard.«
    »Nur wenige Außenstehende haben jemals das Allerheiligste der Fauchards zu Gesicht bekommen.«
    Skyes Ängste wurden kurzfristig von ihrer wissenschaftlichen Neugier überlagert. »Dies ist ein genauer Nachbau des Kolosseums«, stellte sie mit kundigem Blick fest. »Die Anordnung der Säulen, die Arkade, alles – bis auf den Maßstab – entspricht dem Original.«
    »Das kann eigentlich nicht überraschen«, sagte Racine. »Es ist eine kleinere Version des Kolosseums, gebaut von einem heimwehkranken römischen Prokonsul in Gallien, der die Vergnügungen seiner Heimat schmerzlich vermisste. Meine Vorfahren dachten, wenn sie ihr Château an einem Ort errichteten, an dem Gladiatoren ihr Blut vergossen hatten, könnten sie von dem kriegerischen Geist profitieren. Meine Familie nahm ein paar Veränderungen vor, indem sie zum Beispiel ein ausgeklügeltes Belüftungssystem installierten, um diesen Ort mit frischer Luft zu versorgen, doch ansonsten beließen sie alles so, wie sie es vorgefunden hatten.«
    Austin war von den Zuschauern ein wenig irritiert. Eigentlich hätte er Stimmengemurmel, ein Rascheln oder gelegentliches Husten hören müssen. Doch die Stille war beinahe körperlich spürbar.
    »Wer sind all diese Leute?«, wollte er von Racine wissen.
    »Ich stelle sie Ihnen gerne vor«, erwiderte sie.
    Sie stiegen die ersten von mehreren brüchigen Stufen hinunter.
    Als sie unten ankamen, schloss ein Wächter ein schmiedeeisernes Tor auf, und die Gruppe ging durch einen kurzen Tunnel. Racine erklärte, dass dies der Zugang für die Gladiatoren und andere Akteure sei. Der Tunnel führte in eine kreisrunde Arena.
    Feinkörniger weißer Sand bedeckte den Boden.
    Ein mit kunstvollen Verzierungen versehenes, gut anderthalb Meter hohes Podest stand mitten in der Arena. Stufen waren in eine Seite der rechteckigen Plattform hineingeschnitten worden.
    Austin studierte die ausdruckslosen Gesichter einiger Wächter, die sich in Habachtstellung am Rand der Arena

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