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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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voller Rüstung, und hielten die Lanzen angriffsbereit, als wollten sie die Waffenkammer gegen Eindringlinge verteidigen.
    Skye betrachtete das Arrangement mit kundigem Blick.
    »Der zeitliche Rahmen und der Umfang der Sammlung rauben einem den Atem.«
    Madame Fauchard ging ein paar Schritte weiter und blieb neben den Rittern auf ihren Pferden stehen. »Sie waren sozusagen die Panzertruppe ihrer Zeit«, sagte sie. »Versetzen Sie sich in die Rolle eines armseligen Infanteristen, nur mit einer einzigen Lanze bewaffnet, der sich diesen Herren gegenübersieht, die in vollem Galopp auf ihn zustürmen.«
    Sie lächelte, als genieße sie diese Vorstellung.
    »Höchst eindrucksvoll«, sagte Skye, »aber nicht unbesiegbar, als Waffentechnik und Taktik sich weiter entwickelten. Der Langbogen konnte Pfeile verschießen, die sogar auf weite Entfernung Rüstungen durchlöchern konnten. Eine Hellebarde konnte Rüstungen durchbohren, und ein zweihändig geführtes Schwert konnte einen Ritter ausschalten, wenn es gelang, ihn von seinem Pferd herabzuzerren. Und gegen Feuerwaffen war ihre gesamte Panzerung völlig nutzlos.«
    »Sie haben, was den Erfolg unseres Familienunternehmens betrifft, genau ins Schwarze getroffen. Jede Weiterentwicklung im Bereich der Waffentechnik wurde durch noch fortschrittlichere Waffen übertroffen. Mademoiselle klingt, als wüsste sie, wovon sie redet«, stellte Madame Fauchard mit der Andeutung eines Stirnrunzelns fest.
    »Das Hobby meines Bruders waren und sind alte Waffen.
    Dadurch habe ich einiges darüber erfahren, ob ich wollte oder nicht.«
    »Sie haben sehr gut aufgepasst. Jedes Stück in diesem Raum wurde von den Fauchards hergestellt. Was halten Sie von der Kunstfertigkeit unserer Familie?«
    Skye inspizierte die Ausstellungsstücke in der nächsten Nische und schüttelte den Kopf. »Diese Helme sind sehr primitiv, aber handwerklich außerordentlich gut gefertigt. Sie sind schätzungsweise mehr als zweitausend Jahre alt.«
    »Bravo! Sie stammen aus vorrömischer Zeit.«
    »Ich wusste gar nicht, dass die Geschichte der Fauchards sich so weit zurückverfolgen lässt«, sagte Austin.
    »Es würde mich nicht überraschen, wenn jemand eine Höhlenzeichnung von einem Fauchard entdecken würde, wie er gerade damit beschäftigt ist, eine Speerspitze für einen Kunden aus der Jungsteinzeit herzustellen.«
    »Dieses Schloss ist aber zeitlich und geographisch von einer Höhle der Jungsteinzeit ziemlich weit entfernt.«
    »Seit unseren bescheidenen Anfängen haben wir einen weiten Weg zurückgelegt. Unsere Familie betrieb seinerzeit eine Waffenschmiede auf Zypern. Die Kreuzfahrer landeten dort, um auf der Insel einen Stützpunkt aufzubauen, und bewunderten unsere Handwerkskunst. Es war damals Sitte, dass reiche Adlige in ihren Häusern eigene Waffenschmiede beschäftigten. So gelangten meine Vorfahren nach Frankreich und gründeten in der Folgezeit mehrere Handwerksgilden. Die in den Gilden organisierten Familien heirateten untereinander und verbanden sich mit zwei anderen Familien.«
    »Stammen daher die drei Adler in Ihrem Wappen?«
    »Sie sind sehr aufmerksam, Monsieur Austin. Ja, aber im Laufe der Zeit verloren die anderen Familien an Bedeutung, und am Ende beherrschten die Fauchards das Geschäft. Sie unterhielten verschiedene spezialisierte Werkstätten und schickten ihre Agenten durch ganz Europa. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Napoleon-Ära herrschte eine ständige Nachfrage. Der Deutsch-Französische Krieg erwies sich als sehr lukrativ und schuf die Grundlagen für den Ersten Weltkrieg.«
    »Womit wir wieder bei Ihrem Großonkel angekommen wären.«
    Sie nickte. »Jules wurde zunehmend depressiv, als der Krieg unvermeidlich erschien. Mittlerweile waren wir zu einem regelrechten Waffenkartell angewachsen und nannten uns Spear Industries. Er plädierte dafür, dass die Familie sich aus dem Wettrüsten heraushielt, aber es war schon zu spät. Wie Lenin damals einmal sagte: Europa war ein Pulverfass.«
    »Zu dessen Explosion das Attentat auf den Erzherzog Ferdinand den notwendigen Funken lieferte.«
    »Der Großherzog war ein Flegel«, sagte sie mit einer wegwerfenden Geste ihrer schlanken Hand. »Sein Tod war weniger ein Funke als eher ein Vorwand. Die internationale Waffenindustrie hatte untereinander Vereinbarungen getroffen und Patente angemeldet. Jede abgefeuerte Patrone oder explodierte Bombe, gleich auf welcher Seite, versprach gemeinsame Profite für Eigentümer und Aktionäre. Die Krupps

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