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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Fauchards«, sagte sie mit kühler Stimme.
    »Es gab viele Gründe für den Ersten Weltkrieg. Habgier, Dummheit und Arroganz, um nur ein paar zu nennen. Jede Familie in diesem Raum war Teil der chauvinistischen Bande, die den Krieg vorantrieben, der uns alle reich gemacht hat.«
    Cavendish ließ sich dadurch nicht entmutigen. »Ehre, wem Ehre gebührt, meine liebe Racine. Es stimmt, dass wir Waffenproduzenten die Zeitungen besaßen und die Politiker bestachen, die nach Krieg schrien, aber es waren die Fauchards in ihrer grenzenlosen Weisheit, die dafür bezahlten, dass der Großherzog Ferdinand erschossen wurde, und so die Welt in ein blutiges Inferno stürzten. Wir alle kennen auch die Gerüchte, dass Jules Fauchard sich von dieser Bande trennte und so für seinen vorzeitigen Abschied von dieser Welt sorgte.«
    »Monsieur Cavendish«, sagte Madame Fauchard, und in ihrer Stimme lag ein bedrohliches Knurren. Aber der Engländer war in Fahrt gekommen.
    »Aber was viele nicht wissen«, fuhr er fort, »ist, dass die Fauchards außerdem einen gewissen österreichischen Gefreiten während seiner gesamten politischen Laufbahn finanziell unterstützten und Angehörige der japanischen kaiserlichen Armee ermutigten, sich mit den Vereinigten Staaten auf eine Auseinandersetzung einzulassen.« Er hielt kurz inne, um zu trinken. »Das stellte sich für sie als eine Nummer zu groß heraus, und die Dinge gerieten ein wenig außer Kontrolle, indem ihre Sklavenfabriken zerbombt wurden. Doch wie gerade eben jemand bemerkte, ›so ist das nun mal im Krieg‹.«
    Im Raum entstand plötzlich eine fast unerträgliche Spannung.
    Madame Fauchard hatte ihre Pestmaske abgenommen, und die Abscheu, die wie eingemeißelt in ihrem Gesicht stand, war noch furchtbarer als der Rote Tod. Austin hatte keinen Zweifel: Wäre Racine der Telekinese fähig gewesen, wären die Waffen von den Wänden gesprungen und hätten Cavendish in Stücke gehauen.
    Einer der Gäste brach das lastende Schweigen. »Cavendish, Sie haben genug geredet. Setzen Sie sich hin.«
    Zum ersten Mal wurde Cavendish sich Madame Fauchards drohenden Blickes bewusst. Das Gehirn des Engländers hatte seinen Mund eingeholt, und er wusste, dass er zu weit gegangen war. Sein närrisches Grinsen verflog, und er sackte in sich zusammen wie eine Blume, die in der Hitze einer Höhensonne verwelkt. Er setzte sich schwerfällig hin, nun um einiges nüchterner.
    Madame Fauchard stand auf wie eine zum Zustoßen bereite Kobra und hob ihr Glas. »
Merci.
Nun möchte ich auf das große, verblichene Haus der Cavendishs anstoßen.«
    Der rötliche Teint des Engländers wurde schlagartig wachsbleich. Er murmelte seinen Dank und sagte: »Sie müssen mich entschuldigen. Ich fühle mich nicht besonders wohl. Ich fürchte, es ist eine Magenverstimmung.«
    Er erhob sich von seinem Stuhl, stolperte zum Ausgang und verschwand durch die Türöffnung.
    Madame Fauchard sah ihren Sohn an. »Bitte kümmere dich um unseren Gast. Wir wollen doch nicht, dass er in den Graben stürzt.«
    Die scherzhafte Bemerkung schien die Spannung zu lösen, und die allgemeine Unterhaltung setzte wieder ein, als hätten die vorangegangenen Minuten gar nicht stattgefunden. Austin war weniger optimistisch. Während er verfolgte, wie Cavendish den Raum verließ, dachte er, dass der Engländer soeben sein eigenes Todesurteil gesprochen hatte.
    »Was ist los?«, fragte Skye.
    »Den Fauchards gefällt es gar nicht, wenn ihre schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit gewaschen wird. Vor allem wenn Fremde zugegen sind.«
    Austin beobachtete, wie Madame Fauchard sich zur Seite beugte, um ihrem Sohn noch etwas zuzuflüstern. Emil nickte lächelnd und erhob sich. Er gab Marcel ein Zeichen, ihm zu folgen, und gemeinsam verließen die beiden Männer die Waffenkammer. Der Cognac wurde gerade serviert, als Emil zehn Minuten später ohne Marcel zurückkehrte. Er schaute direkt zu Austin und Skye, während er seiner Mutter etwas ins Ohr flüsterte. Madame Fauchard nickte mit ausdrucksloser Miene. Die Bewegung war kaum wahrzunehmen, aber Austin entging ihre tiefere Bedeutung nicht. Sein und Skyes Name waren soeben dem Todesurteil Cavendishs hinzugefügt worden.
    Mehrere Minuten später kam Marcel von seiner Mission zurück. Emil bemerkte es, dann stand er auf und klatschte in die Hände. »Ladys und Gentlemen, Prinz Prospero hat ein denkwürdiges Amüsement vorbereitet, um die Festlichkeiten dieses Abends würdig abzurunden.«
    Er gab einem Diener ein

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