Killeralgen
immun, nicht einmal meine Familie.
Deshalb werde ich, solange ich lebe, die Kontrolle über Spear Industries behalten.«
»Niemand lebt ewig«, bemerkte Skye.
»Was haben Sie gesagt?« Madame Fauchards Kopf fuhr ruckartig herum, und sie fixierte Skye mit Augen, die leuchteten wie glühende Kohlen.
»Ich wollte damit ausdrücken, dass wir alle sterblich sind.«
Die Flamme in Racines Augen flackerte und erstarb. »Das stimmt, aber einige von uns sind sterblicher als andere. Die Fauchards werden auch in den kommenden Jahrzehnten und Jahrhunderten vom Glück begünstigt sein. Merken Sie sich meine Worte. Aber wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich muss mich um meine Gäste kümmern.«
Sie setzte ihre schreckliche Maske wieder auf und glitt davon, um ihren Sohn zu suchen.
Skye schien ein wenig aus dem Gleichgewicht gebracht worden zu sein. »Was hatte
das
denn zu bedeuten?«
»Madame Fauchard ist ziemlich empfindlich, wenn es um Altersfragen geht. Das nehme ich ihr nicht übel. Sie muss früher eine Schönheit gewesen sein. Sicherlich hätte auch ich ein Auge auf sie geworfen.«
»Wenn Sie gerne mit einer Leiche schlafen«, erwiderte Skye mit einer herausfordernden Kopfbewegung.
Austin grinste. »Mir scheint, die Katze zeigt ihre Krallen.«
»Die sind ganz schön scharf, und ich würde sie gerne an Ihrer Freundin ausprobieren. Ich weiß nicht, weshalb Sie sich solche Sorgen gemacht haben. Ich langweile mich zu Tode.«
Austin hatte die Ankunft weiterer Diener verfolgt. Ungefähr ein Dutzend hart aussehender Männer war unauffällig in die Waffenkammer gekommen und hatte sich neben jeder Tür aufgebaut, die in die geräumige Kammer oder aus ihr hinausführte.
»Warten Sie ab«, murmelte Austin. »Ich habe das Gefühl, als würde die richtige Party erst noch anfangen.«
22
Cavendish hatte einen grandiosen Rausch. Der Engländer hatte sich den Rabenschnabel auf den Kopf geschoben, um seinem rosigen Mund ungehinderten Zugang zu seinem Weinglas zu gestatten. Er hatte während des gesamten im mittelalterlichen Stil gestalteten Dinners Wein in sich hineingeschüttet und damit die exotischen Wildgerichte – alles von Lerche bis zu Wildschwein – hinuntergespült wie ein menschlicher Müllschlucker.
Austin aß aus Höflichkeit nur eine Kleinigkeit, trank gelegentlich einen kleinen Schluck Wein und riet Skye, seinem Beispiel zu folgen. Wenn sein Instinkt ihn nicht täuschte, würden sie einen klaren Kopf brauchen.
Sobald die Dessertteller abgedeckt waren, erhob Cavendish sich schwankend von seinem Platz und klopfte mit einem Löffel gegen sein Weinglas. Alle Blicke richteten sich auf ihn. Er hob sein Glas. »Ich möchte einen Toast auf unseren Gastgeber und unsere Gastgeberin ausbringen.«
»Hört, hört«, riefen die anderen Gäste in weinseliger Laune und hoben ebenfalls ihre Gläser.
Ermutigt durch diese Reaktion lächelte Cavendish. »Wie viele von Ihnen wissen, bestehen zwischen den Familien der Fauchards und der Cavendishs jahrhundertalte Beziehungen. Wir alle wissen, wie die Fauchards sich den Cavendish-Prozess zum Schmieden von Stahl auf Großmengenbasis, äh, ausgeliehen haben und damit ihren eigenen Aufstieg sicherten, während meine Familie von der Bildfläche abtrat.«
»So ist es nun mal im Krieg«, kommentierte der Affe aus
Der Mord in der Rue Morgue.
»Darauf trinke ich.« Cavendish nahm einen Schluck aus seinem Weinglas. »Unglücklicherweise, oder
glücklicherweise
, wenn man bedenkt, wie leicht und häufig Fauchards tödliche Unfälle erleiden, haben wir nie in ihre Familie eingeheiratet.«
»So ist es nun mal mit der Liebe«, sagte die Frau im Glockenkostüm. Die Gäste am Tisch applaudierten lautstark.
Cavendish wartete, bis das Gelächter verstummt war, und sagte dann: »Ich wage zu bezweifeln, dass das Wort
Liebe
jemals in diesem Haushalt ausgesprochen wurde. Aber
jeder
kann lieben.
Wie viele Familien können sich damit brüsten, ganz alleine den Krieg, der alle Kriege beenden sollte, begonnen zu haben?«
Bedrücktes Schweigen senkte sich auf den Tisch herab. Die Gäste blickten verstohlen zu Madame Fauchard, die zusammen mit ihrem Sohn zu ihrer Rechten am Kopfende des Tisches saß.
Sie behielt ihr wächsernes Lächeln bei, das sie während der Ansprache gezeigt hatte, doch ihre Augen versprühten die gleiche Hitze, die Austin bemerkt hatte, als Skye ihre Sterblichkeit erwähnte.
»Monsieur Cavendish ist ein wahrer Schmeichler, aber er übertreibt den Einfluss der
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