Killeralgen
Zeichen, der an den Flammen einer Kohlenpfanne eine Fackel entzündete und diese Emil reichte.
Mit feierlicher Geste holte Emil einen großen Schlüssel aus den Falten seines Umhangs, ging voraus durch das Mittelschiff und kreuzte das Querschiff auf dem Weg zum hinteren Teil der Waffenkammer. Vor einer niedrigen Holztür, in die Schädel und menschliche Knochen eingeschnitzt waren, blieb er stehen, um den Schlüssel ins Schlüsselloch zu stecken. Als er die Tür öffnete, flackerte und knisterte die Fackel in der kühlen feuchten Luft, die durch das Portal hereindrang.
»Folgen Sie mir, wenn Sie sich trauen«, sagte Emil mit einem herablassenden Grinsen, dann duckte er sich, um unter dem Türbalken hindurchzugehen.
Ausgelassen kichernd hielten die Gäste inne, dann, die Weingläser in den Händen, folgten sie Emil wie die Kinder von Hameln dem Rattenfänger. Austin legte eine Hand auf Skyes Arm und hielt sie davon ab, hinter den anderen herzugehen.
»Tun Sie so, als seien Sie betrunken«, murmelte Austin.
»Ich wünschte, ich wäre tatsächlich betrunken«, sagte Skye.
»
Merde.
Da kommt die Drachenlady.«
Madame Fauchard kam herangeschwebt und sagte: »Der Rote Tod muss sich verabschieden, Monsieur Austin. Schade, dass wir einander nicht besser kennen lernen konnten.«
»Das tut mir auch Leid. Es war ein interessanter Trinkspruch, den Sir Cavendish vorgetragen hat«, sagte er und nuschelte die Worte.
»Bedeutende Familien sind häufig das Opfer bösartigen Klatsches.« Sie wandte sich an Skye. »Die Maskerade ist beendet. Ich glaube, Sie sind im Besitz einer Reliquie, die meiner Familie gehört.«
»Was meinen Sie?«
»Treiben Sie keine dummen Spielchen mit mir. Ich weiß, dass Sie den Helm haben.«
»Dann waren
Sie
es, die diesen schrecklichen Mann geschickt hat.«
»Sebastian? Nein, er ist der Schoßhund meines Sohnes. Falls es Sie tröstet, er wird infolge seines Versagens eliminiert. Aber keine Sorge, wir werden es schon aus Ihnen herausbekommen, wo unser Eigentum deponiert ist. Was Sie betrifft, Monsieur Austin, so muss ich Ihnen Lebewohl sagen.«
»Bis zum nächsten Wiedersehen«, erwiderte Austin und deutete ein leichtes Schwanken an.
Sie musterte ihn mit einem Ausdruck, der an Traurigkeit grenzte. »Ja. Bis zum nächsten Wiedersehen.«
Eskortiert von einer Gruppe Diener entfernte Madame Fauchard sich in Richtung Ausgang. Marcel hatte abwartend in der Nähe gestanden. Jetzt kam er herüber und verzog seine Lippen zu einem filmreifen Gangstergrinsen. »Monsieur Emil wäre untröstlich, wenn ihnen das Amüsement entginge, das er für Sie vorbereitet hat.«
»Das will ich mir für nichts in der Welt entgehen lassen«, erklärte Austin und schien Mühe zu haben, die Worte deutlich herauszubringen.
Marcel zündete eine weitere Fackel an und deutete auf die Tür.
Austin und Skye holten die Nachzügler der vergnügungssüchtigen Gästeschar ein. Marcel bildete die Nachhut, um sicherzugehen, dass niemand zurückblieb.
Die Prozession stieg eine kurze Steintreppe zu einem knapp zwei Meter breiten Korridor hinunter. Während die Gäste immer tiefer in die Eingeweide des Schlosses vordrangen, begann das Gelächter nachzulassen. Die ausgelassene Stimmung sowie die angeregten Gespräche erstarben völlig, als die Gäste einen Tunnelbereich betraten, dessen in Augenhöhe herausgemeißelte Felssimse von menschlichen Knochen überquollen. Emil blieb vor einem solchen Sims stehen, pickte wahllos einen Schädel heraus und hielt ihn hoch über seinen Kopf, von wo er grinsend auf die Gäste herabschaute, als amüsiere er sich über ihre originellen Kostüme.
»Willkommen in den Katakomben von Château Fauchard«, verkündete Emil mit der professionellen Fröhlichkeit eines Disney-World-Führers. »Begrüßen Sie einen meiner Vorfahren.
Entschuldigen Sie, wenn er ein wenig schüchtern ist. Er bekommt nicht oft Besuch.«
Er stellte den Schädel auf das Sims zurück, wo er eine kleine Lawine aus Oberschenkelknochen, Rippen und Schlüsselbeinen auslöste. Dann eilte Emil weiter und trieb die Gäste zur Eile, damit sie die Show nicht versäumten. Der Tunnel führte an einer Reihe großer, mit Gittern versehener Räume vorbei, bei denen es sich laut Emils Erklärung um die Verliese und Folterkammern des Schlosses handelte. Kohlenpfannen waren in jedem Raum aufgestellt worden, sodass der flackernde Feuerschein durch getönte Glasscheiben mit verschiedenen Farben drang.
Das unheimliche farbige Licht illuminierte
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