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Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Titel: Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbort
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aufspringt, laut wird und auf mich zukommt, um dem Gesagten Nachdruck zu verleihen und mich zu beeindrucken. Oder um mich zu verunsichern? Mich gar herauszufordern? Eigentlich weiß ich überhaupt nicht, was er von mir will. Das macht die Sache für mich so heikel. Mir fehlt zu dieser Zeit einfach die Erfahrung, auch das mentale Rüstzeug, um in einer solch vertrackten Situation prompt und angemessen zu reagieren. Also halte ich mich besser bedeckt und lasse ihn auch gewähren, als er sich plötzlich meinen Kugelschreiber schnappt und brüllt: »Den nehme ich und stoße ihn durch die Augen ins Gehirn! Sie wissen doch, wie schnell das geht!« Ich reagiere auf diese Provokation nicht, und er beruhigt sich wieder.
    Alle Gesprächsinhalte, die er mir anbietet, drehen sich um Roland Bold, die Welt da draußen hat für ihn aufgehört zu existieren. »Die sollen nicht über mich lachen!« Diesen Satz sagt er mehrfach und meint in erster Linie diejenigen, die ihn bewachen und disziplinieren. Er meint aber auch die Menschen jenseits der Gefängnismauern, die er nicht einmal kennt. Und um seine seelische Abartigkeit und Gefährlichkeit zu unterstreichen, sagt er leise: »Es ist in meinem Kopf, ich könnte jederzeit töten! Ich bin ein Monster. Ich bin verliebt in meine Bestie. Das ist Wahnsinn!«
    Ich glaube ihm jedes Wort. Gewiss habe ich es nicht mit einem dummen Menschen zu tun, Roland Bold ist mit einem Quotienten von 119 als hochintelligent einzustufen. Klassenbester sei er in der Volksschule gewesen, erzählt er mir stolz und macht bewusst eine Pause. Ich soll gefälligst reagieren und ihn wertschätzen.
    Jetzt reicht es! Alles in mir rebelliert. »Und was ist letztlich aus Ihnen geworden?«, frage ich ihn. Mein leicht ironischer Unterton ist ihm offenbar nicht entgangen und irritiert oder verärgert ihn. »Ich gehe jetzt mal aufs Klo«, antwortet er beleidigt und verschwindet einfach.
    Ich überlege mir, ob ich diesen angeblichen und unbeaufsichtigten Toilettengang überhaupt zulassen darf, schließlich befinde ich mich in einem hochgesicherten Bereich, es gelten strenge Regeln, gerade für Häftlinge wie Roland Bold. In diesem Moment entscheide ich mich jedoch, nichts zu unternehmen, um die angespannte Gesprächssituation nicht weiter zu verschärfen. Als ich es aus der Toilette rumpeln und schaben höre, bedauere ich meine Entscheidung. Was macht der da wohl, frage ich mich. Hat er zuvor vielleicht ein Messer dort versteckt, es eben herausgefischt und verfolgt nun konsequent seinen Vergeltungsplan? Führt er Böses im Schilde?
    Ich verwerfe diesen dunklen Gedanken schließlich und mache mir Notizen zu Inhalt und Verlauf des Gesprächs. Besonders markante Sätze schreibe ich wörtlich auf. Als er nach etwa fünf Minuten, die mir wesentlich länger vorgekommen sind, endlich zurückkehrt, setzt er sich auf seinen Stuhl und sagt nichts. Ich mustere ihn, kann aber an seiner Kleidung keine Veränderung feststellen, die auf einen Gegenstand hindeuten könnte. Ich bin nicht darauf gefasst gewesen, dass mir so profane Dinge wie der Besuch einer Toilette so viel Kopfzerbrechen bereiten würden.
    Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, ihn auf die Morde anzusprechen, entscheide ich mich und frage danach. Er will aber nicht darüber reden.
    Nach einer Zeit des gemeinsamen Schweigens sagt er doch noch einige Sätze: »Ich weiß auch nicht genau, warum die Opfer sterben mussten. Ich wollte nicht, dass sie lachen. Ich wollte schocken.« Als ich nachfrage, wen er denn habe schockieren wollen, bekomme ich keine Antwort. Auch auf diese Verweigerungshaltung war ich nicht gefasst. Und ich verstehe sein Verhalten auch nicht, hat er doch all seine Taten bereits gestanden: bei der Kripo, einem Gutachter gegenüber, vor Gericht. Was mache ich falsch? Oder spielt der Mann nur mit mir? Bereitet es ihm diabolische Freude, mich hinzuhalten oder zurückzuweisen? Ist das eine Art von Machtdemonstration? Bin ich nur Teil eines bösen Spiels, seiner Inszenierung?
    »Was auch immer sich ein Mensch an Perversitäten ausdenkt, es gibt mindestens zwei, die genau dies schon mal umgesetzt haben.« Mit dieser Bemerkung lenkt Roland Bold das Gespräch in eine andere Richtung. Wir diskutieren über seine grausigen Phantasien, die ihm nicht nur Freude bereiten, sondern ihn auch ein Stück weit stabilisieren. »Wenn ich da bin, bin ich ganz nah bei mir. Da kommt niemand hin. Da mache ich, was ich will!«
    Schließlich wird er sogar ein wenig philosophisch, als wir

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